Silvia Bialek berät zu allen Themen rund ums Alter (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss. Pflegekurse im Memory Zentrum

Selten sind die Erwartungen an ein besinnliches und friedliches Beisammensein mit der Familie so hoch wie an den Feiertagen rund um Weihnachten. Für Menschen mit Pflegebedarf, die zu Hause gepflegt werden, und ihre Familienangehörigen können diese Tage zu einer besonderen Belastung werden. „Wir raten Familien, die ein Mitglied zu Hause pflegen, unbedingt zu einer umfassenden Schulung, nicht nur, aber gerade in stressigen Zeiten, zum Beispiel vor Weihnachten“, erklärt Silvia Schramm aus dem Beratungsteam des Memory Zentrums, dem Kompetenzzentrum rund ums Älterwerden. „Die meisten Probleme entstehen, weil sich pflegende Angehörige nicht früh genug beraten lassen und sich scheuen, Hilfe zu holen. Oft aus einem überzogenen Anspruch an sich selbst oder aus Angst, den Angehörigen mit Pflegebedarf dann in fremde Hände abgeben zu müssen. Dabei ist unser Ziel, dem Betroffenen möglichst lange ein selbstständiges Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen.“ Dafür ist es für alle Beteiligten wichtig, sich Fachwissen anzueignen – zum Beispiel bei unseren Pflegekursen im Memory Zentrum – oder sich mit anderen pflegenden Angehörigen in ähnlichen Situationen auszutauschen und Auszeiten zu nehmen, um wieder aufzutanken.

„Mit Blick auf Weihnachten raten wir dazu, erst einmal nicht zu hohe Erwartungen an sich und den Angehörigen mit Pflegebedarf zu haben. Gerade Menschen mit neurodegenerativen Einschränkungen wie der Demenz nehmen Stimmungen häufig ganz sensibel wahr, einfach, weil die kognitive Orientierung zurückgeht. Wenn dann plötzlich alle Familienmitglieder zusammenkommen, spüren Menschen mit Demenz vorhandene Spannungen oder Zwischentöne sehr schnell – selbst oder gerade dann – wenn sich alle bemühen, den Frieden an Weihnachten zu wahren. Menschen mit Demenz können mitunter heftig oder unerwartet auf solche emotionalen Überforderungen reagieren. Sie laufen weg oder kommen nicht aus ihrem Zimmer und verderben vermeintlich allen anderen das Fest“, erklärt Silvia Schramm. Dann hilft es im Vorfeld ein paar Konflikte direkt anzusprechen und Frieden und Besinnlichkeit nicht erzwingen zu wollen, Familienfeiern nicht zu groß anzulegen und wo es geht, Druck und Stress zu minimieren. „Wir besprechen im Memory Zentrum jeden Fall ganz individuell und kommen auch direkt zu den Familien nach Hause und beraten dort. Einfach, weil es wichtig sein kann, die Umgebung, in der ein Mensch mit Pflegebedarf lebt, miteinzubeziehen. Viele Menschen mit Demenz erkennen zum Beispiel oft ihr eigenes Spiegelbild nicht. Das kann zu aggressiven oder ängstlichen Reaktionen führen. Dann raten wir dazu, den Spiegel abzuhängen oder zu verdecken. Oft sind es Kleinigkeiten, auf die man alleine nicht kommt, deren Veränderung aber einen enormen Effekt haben und dabei helfen, einerseits die Familie zu entlasten, andererseits dem Menschen mit Pflegebedarf lange ein Leben zu Hause zu ermöglichen.“

Schulung und Unterstützung bekommen Interessierte direkt im Memory Zentrum. Immer montags bis donnerstags von 8.30 bis 16.30 Uhr und freitags von 8.30 bis 15.30 Uhr. Per Telefon unter T 02131 529 65656 oder per Mail an beratung-amz@ak-neuss.de. Weitere Informationen gibt es auf der Website st-augustinus-memory-zentrum.de

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