Köln/Münster/Essen/Rom. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki trauert um den verstorbenen Papst Benedikt XVI. In einer Erklärung würdigte er Benedikt XVI. als großen Theologen unserer Zeit und als umsichtigen und weitblickenden Menschen. Und Dr. Felix Genn, Bischof des Bistums Münster, erklärt, dass Benedikt XVI. für seine theologische Entwicklung er von entscheidender Bedeutung ist. Bischof Franz-Josef Overbeck aus dem Ruhr-Bistum hat den verstorbenen Papst Benedikt XVI. als großen Theologen gewürdigt, dem „die Vertiefung des Glaubens und des geistlichen Lebens sowie der Dialog mit den verschiedenen Kräften und Strömungen unserer Zeit lebenslang eine Herzensangelegenheit gewesen“ sei.
„Ich habe ihn als einen tiefen geistlichen Denker schätzen gelernt. Seine Theologie hat ungezählte Menschen in ihrem Glauben geprägt und bestärkt – genauso wie die Demut und der Mut, mit denen er all seine Ämter ausfüllte. Sein Lebensweg war eng mit den großen kirchlichen Ereignissen unserer Zeit verknüpft. Dabei prägte er die Kirche von heute auf prophetische Weise“, so Woelki in seiner Erklärung.
Benedikt der XVI. war dem Kölner Erzbischof und dem Kölner Erzbistum auf verschiedene Weise verbunden. So hatte er Woelki 2011 zum Erzbischof von Berlin ernannt. Im Jahr 2012 kreierte er ihn zum Kardinal. Im Erzbistum Köln verbrachte Benedikt mehrere Jahre seines Lebens: Von 1959 bis 1963 lehrte er als Professor für Fundamentaltheologie an der Universität Bonn und wohnte in Bad Godesberg. Auch als Papst kehrte er anlässlich des Weltjugendtags im Jahr 2005 noch einmal nach Köln zurück.
Zum Tod des früheren Papstes Benedikt XVI. äußert sich Dr. Felix Genn, Bischof des Bistums Münster: „Mit vielen Menschen trauere ich um den verstorbenen Papst em. Benedikt XVI. In diesen Tagen wird mit Recht sein Lebenswerk von unterschiedlichen Perspektiven gewürdigt werden. Sicher wird auch die eine und andere Seite seines Wirkens kritisch in den Blick genommen.”
Des Weiteren erklärt Genn: “Ich möchte meinen persönlichen Eindruck aussprechen: Für meine theologische Entwicklung ist er von entscheidender Bedeutung. Die Vorlesungen und Seminare bei ihm waren immer theologische und auch spirituelle Höhepunkte meines Studiums. Seit meinem Freisemester an der Universität Regensburg bestand auch persönlicher Kontakt. Ich habe ihm viel zu verdanken. Für die Kirche wird er noch lange eine Inspiration sein durch seine tiefen und wegweisenden Worte und das umfassende theologische Werk. Münster gehört zu den Stationen seiner Tätigkeit als Hochschullehrer. Vielen, die ihn als Professor erleben konnten, wird er ebenso in Erinnerung bleiben wie einer breiteren Öffentlichkeit, die bis heute die Adventspredigten, die er 1964 in unserem Dom gehalten hat, als geistliche Anregungen lesen kann. Wir beten mit der ganzen Kirche, dass der Herr, dessen Mitarbeiter in der Wahrheit er sein wollte, ihn nun schauen lässt, was er geglaubt, gelehrt und gelebt hat. Das wird der Lohn sein für seinen unermüdlichen Einsatz in der Kirche für die Menschen.“
„Ein Gelehrter und Mann größten Wissens“
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck würdigte den am Samstag, 31. Dezember, verstorbenen Papst emeritus Benedikt XVI. als „einen großen Theologen“. „Er war ein Gelehrter und ein Mann größten Wissens, der von vielen Wissenschaftlern und suchenden Menschen hoch geachtet wurde“, sagte Overbeck. Die Vertiefung des Glaubens und des geistlichen Lebens sowie der Dialog mit den verschiedenen Kräften und Strömungen unserer Zeit sei dem Verstorbenen lebenslang eine Herzensangelegenheit gewesen. Darin habe er die Botschaft des II. Vatikanischen Konzils lebendig gehalten. Papst Benedikt XVI. war nach Angaben des Vatikans am Samstag Vormittag im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan gestorben.
Overbeck: „Benedikt XVI. war sich bewusst, dass sich die Kirche sehr ändere und auf der ganzen Welt neu werde.“ Darum habe er unermüdlich gepredigt, darum habe er auch weit über seine Kräfte hinaus Reisen unternommen und sei unzähligen Menschen begegnet. Sich selbst habe der Papst nicht wichtig genommen, so der Ruhrbischof weiter. „Wichtig war ihm dagegen, Veränderungen in Lehre und Praxis der Kirche stets unter dem Aspekt der Wahrung von Kontinuität zu bedenken und notwendige Weiterentwicklungen ohne Brüche zu gestalten.“ Deshalb habe Benedikt XVI. aber nicht stur an alten Formen festgehalten. „Er hat mehr als manche seiner Vorgänger zur Erneuerung der Kirche beigetragen“, betonte Overbeck.
Totenglocke und Gebete
Am Essener Dom läutet am Samstag, 31. Dezember, um 12 Uhr die Totenglocke für den verstorbenen Papst. Außerdem wird insbesondere in der Jahresschlussmesse und im Pontifikalamt am Neujahrstag für Papst Benedikt XVI. gebeten werden.
Am Sonntag, 15. Januar, feiert Bischof Franz-Josef Overbeck um 10 Uhr mit den Gläubigen im Essener Dom ein Pontifikalrequiem für den Verstorbenen.
Priesterweihe durch den damaligen Kardinal Ratzinger in Rom
Mit Dankbarkeit erinnert sich der Ruhrbischof auch an seine Priesterweihe durch den damaligen Kardinal Josef Ratzinger 1989 in Rom. Der Bischof legt dabei den Weihekandidaten die Hände auf den Kopf und betet still um die Kraft Gottes, des Heiligen Geistes. Damals habe ihm der spätere Papst gesagt: „Diese Geste ist ein wunderbares Zeichen. Es gibt keinen Menschen, der nicht unter den Händen Gottes geborgen ist.“ Diese einfache Botschaft bleibe uns auch als sein Erbe, so Overbeck. „Papst emeritus Benedikt XVI. möge das ewige Leben in Gott finden und in seinen treuen Händen geborgen sein, denn wer glaubt, ist nie allein. Das gilt erst recht, wenn unser irdisches Leben zu Ende ist.“