Auch bei herbstlicher Witterung wirkt der neugestaltete Annaplatz in Windberg aufgeräumt und einladend (Foto: © mags)
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Mönchengladbach. Mit dem Masterplan Stadtbezirke werden seit 2020 die peripheren Stadtteile gezielt als eigenständige Wohn-, Arbeits-, Natur-, Sozial- und Kulturräume weiterentwickelt. Ein Zwischenbericht.

Den neuen Theaterpark in Rheydt oder den umgestalteten Platz der Republik kennen die meisten Menschen in Mönchengladbach. Doch auch in den ländlicheren Teilen der Vitusstadt werden zahlreiche Projekte umgesetzt, um das Wohnumfeld zu verbessern. So sollen die peripheren Stadtteile gestärkt und weiterentwickelt werden. In einem „Masterplan Stadtbezirke“ für jeden der vier Bezirke hat die Politik 2020 ein informelles Planungsinstrument beschlossen. Darin enthalten sind unter anderem konkrete Maßnahmenideen für die ländlichen Stadtteile. Im Ausschuss für Planung, Bauen und Stadtentwicklung hat die Stadtverwaltung jetzt über die Fortschritte berichtet und das weitere Vorgehen skizziert. Das sind Beispiele für umgesetzte Maßnahmen:

Bezirk Nord – Umgestaltung Annaplatz

Vermooste Sitzgelegenheiten, verwilderte Wege, verlotterte Container. Die Grünfläche an der Stadtsparkasse in Windberg war in einem schlechten Zustand. Nach der Umgestaltung wirkt der Annaplatz sauberer und aufgeräumter und bietet deutlich mehr Aufenthaltsqualität. Und das nicht nur für die menschlichen Besucher, denn hier wachsen jetzt auch ausgewählte Pflanzen, die als besonders insektenfreundlich gelten. Kosten der Maßnahme: ca. 73.000 Euro.

Bezirk Ost – Urban Gardening als Zwischennutzung einer Baulücke

Keine Baukultur, sondern Permakultur ist auf der Fläche einer städtischen Baulücke im Stadtteil Lürrip derzeit anzutreffen. Die Stadt und ihre Entwicklungsgesellschaft hatten gezielt Baulücken auf Vermarktungs­möglichkeiten hin überprüft. Die Fläche in Lürrip bot sich dabei vorerst aber eher für die Umsetzung eines Gemeinschaftsgartens an. So ist ein Urban Gardening Projekt entstanden, das auf der Planung einer Permakulturdesignerin aufbaut. Kosten der Maßnahme: ca. 5.300 Euro

Bezirk Süd – Restaurierung des Burgturms Odenkirchen

Der schlechte Zustand des Burgturms in Odenkirchen machte ganz unterschiedliche Restaurierungsarbeiten erforderlich. So wurden etwa Risse beseitigt, der Sockel ausgebessert und die Fassade neu gestrichen. Jetzt ist der denkmalgeschützte Burgturm wieder gut in Schuss und die Zukunft des Odenkirchener Wahrzeichens damit gesichert. Kosten der Maßnahme: ca. 70.000 Euro.

Bezirk West – Quartiersplatz Laurentiusstraße

In Buchholz stand den Stadtteilbewohnern und Vereinen bisher kein Ort für Treffen und Veranstaltungen zur Verfügung. Gelöst wurde das Problem durch die Umgestaltung des ehemaligen, kaum noch genutzten Bolzplatzes zu einem multifunktionalen Platz. Hier könnten zukünftig neben Veranstaltungen auch ein Trödelmarkt oder Informationsabende stattfinden. Die Bürgerschaft beteiligte sich aktiv an dem Projekt und pflanzte im Herbst 2022 Bäume. Die Umgestaltung wird noch in diesem Winter abgeschlossen. Kosten der Maßnahme: ca. 50.000 Euro.

Starke Innenstädte brauchen starke Stadtteile – und umgekehrt

Insgesamt wurden bis jetzt 25 Projekte ganz unterschiedlicher Größenordnungen aus den Masterplänen realisiert. Vier weitere Projekte befinden sich zurzeit in Umsetzung. Alles in allem wurden so bereits knapp 280 Tausend Euro investiert, weitere 170 Tausend Euro fließen noch in die laufenden Projekte. Die Schlagzahl möchte die Stadt nach zwei Jahren Pandemie und einer personellen Neubesetzung im Oktober gerne weiter erhöhen.

Parallel soll überprüft werden, ob weitere oder andere Maßnahmen in einer aktualisierten Fassung des Masterplans berücksichtigt werden können. Denn die Entwicklung der peripheren Stadtteile ist kein befristetes Projekt, sondern muss als Daueraufgabe immer wieder neu justiert werden. Dazu gehört auch, bereits getätigte Analysen zu aktualisieren und die Zielvorstellungen des Masterplans Stadtbezirke an sich ändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Zu den kommenden Aufgaben zählt deshalb auch, die Masterpläne mit anderen Planungsinstrumenten zu synchronisieren, etwa mit den Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepten für Wickrath und Rheindahlen oder mit der Zentrenstrategie. Hinter den unterschiedlichen Planungsinstrumenten und Maßnahmenideen steht immer dieselbe Idee: Im Gesamtgefüge Stadt benötigen starke Innenstädte starke Stadtteile und starke Stadtteile brauchen starke Innenstädte.

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