Beate Küpper, Vize-Leiterin des SO.CON-Instituts der Hochschule Niederrhein (Foto: privat)
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Mönchengladbach. Wer sich gegen Rechtsextremismus und für die Stärkung der Demokratie einsetzt, ist oft Hetzkampagnen, Hassmails oder anderen Bedrohungen ausgesetzt. Zivilgesellschaftliche Initiativen werden eingeschüchtert, bedrängt, in ihrer Arbeit behindert. Die mentale Belastung ist manchmal so gravierend, dass sich Engagierte gezwungen sehen, aufzuhören.

Wie oft Organisationen zur Zielscheibe werden, womit sie konkret konfrontiert wurden und wie sie damit umgehen, das möchte ein Forscherteam des Fachbereichs Sozialwesen herausfinden. Das dort ansässige Institut Social Concepts (SO.CON) will aber vor allem eines: dabei helfen, mit bedrohlichen Situationen umzugehen und Akteure stärken. Aufbauend auf einer Analyse soll ein umfassendes Handlungskonzept mit Empfehlungen für betroffene Mitarbeitende und Initiativen entwickelt werden. Das Team will zudem herausfinden, welche Rahmenbedingungen es zum Schutz der Demokratie-Arbeit braucht.

Dazu werden ehren- und hauptamtliche Akteure befragt, um aus den Erkenntnissen gemeinsam mit Kooperationspartnern Handlungsstrategien zu entwickeln und in die Öffentlichkeit zu tragen.  „Es gibt zwar Fachliteratur zum Thema und einzelne Handreichungen etwa zum Umgang mit Hassmails, aber noch kein umfassendes Konzept, das präventiv ausgerichtet ist“, sagt Beate Küpper, Vize-Leiterin des SO.CON-Instituts.

In derselben Förderrichtlinie unterstützt das BMBF auch das Wissensnetzwerk Rechtsextremismus (WI-REX), das Wissen und Erkenntnisse aus Forschung und Praxis bündelt, analysiert und Akteure aus den unterschiedlichen Fachdisziplinen aus Wissenschaft und Praxis vernetzt. Denn laut Küpper fehlt bisher eine eigene, interdisziplinäre Vernetzungsstruktur. „Ziel ist es, ein eigenständiges Forschungsfeld Rechtsextremismus zu etablieren.“

SO.CON übernimmt hierbei in den kommenden fünf Jahren mit der „Plattform Transfer – Kommunikation mit Zivilgesellschaft, Kommunen und politischer Bildung“ eines von drei Teilprojekten. Das dort vorhandene Wissen über das Phänomen Rechtsextremismus soll systematisiert werden und in die Wissenschaft einfließen. Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft als Kooperationspartner verfolgt umgekehrt den Transfer von Wissenschaft in die Praxis. Dazu gehören auch Gesprächsrunden mit Expertinnen und Experten und regelmäßige Befragungen. Für dieses Teilprojekt gibt es vom Bund weitere 430.000 Euro Fördergeld.

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