Christoph Kaiser und Elisabeth Fittgen (Foto: Tina Kühn)
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Dormagen. „Geldgeschäfte am Telefon sind grundsätzlich Betrug!“ Mit dieser Kernaussage startete Kriminalhauptkommissar Christoph Kaiser seinen Vortrag eindringlich an die Gäste des Senioren-Stammtisches, zu dem Elisabeth Fittgen wieder eingeladen hatte. Kaiser berichtete über bekannte und auch neue Maschen skrupelloser Krimineller, an das Geld anderer, gutgläubiger Menschen zu kommen. Fittgen hatte den Opferschutzbeauftragten im Rhein-Kreis Neuss einmal mehr zu ihrem beliebten Treffen ins „Höttche“ Dormagen eingeladen. Kaiser ist außerdem Ansprechpartner für Prävention von Kriminalität zum Nachteil von Senioren.

Jeder der Anwesenden hatte sein eigenes Erlebnis zu dem Thema. Sei es ein Anruf vom falschen Enkel, der angebliche Unfall eines Angehörigen, Warnung eines falschen Polizistens vor einer Einbrecherbande, Anrufe von „Microsoft“ in englischer Sprache aus Callcentern usw.. Oder geforderte Kautionen für angebliche Familienangehörige, die in eine Straftat verwickelt seien. „Derartige Kautionen gibt es in Deutschland nicht,“  betonte Kaiser in diesem Zusammenhang.

Neuere Maschen seien u. a. der „DHL-Link“ per SMS mit Aufforderung einer Zahlung an den Zoll für eine bestellte Ware, oder aber die Versendung der angeblichen neuen Handynummer eines Bekannten oder Angehörigen, mit der Bitte an den Empfänger, diese zu bestätigen.

Im Laufe der sehr gut besuchten Veranstaltung wurde deutlich, was jede dieser Maschen mit den betroffenen Menschen „macht“. Mit dramatischen Inszenierungen versetzen die immer skrupelloser werdenden Kriminellen die Angerufenen in eine emotionale Ausnahmesituation, dass bei vielen nicht mehr der Verstand, sondern nur noch der Körper mit Stress reagieren kann. Aus Angst, aus Sorge, aus Hilflosigkeit. „Genau das wollen die kriminellen Anrufer erreichen,“ unterstrich Kaiser. Und aus Erfahrung kann er berichten, wie schuldig sich die Betrugsopfer anschließend fühlen. Wie sehr es sie psychisch belastet, wenn sie auf die Täuschung der Betrüger reingefallen sind. Folglich lautet Kaisers einziger und unmissverständlicher Appell an die Senioren: „Bei verdächtigen Anrufen: Auflegen! Und wenn Betrug drohe, lieber einmal zu viel die 110 wählen!“

Darüber hinaus gibt es technische Möglichkeiten an der Telefonanlage, sich vor unerwünschten Anrufen zu schützen, indem nur bekannte, eingespeicherte Nummern den Teilnehmer erreichen.

Am Rande der Seniorenrunde erörterte Kaiser gerne auch Fragen zur Einbruch-Prävention.

Nächster Termin Elisabeths Senioren-Stammtisch: 6. März 2023, 12.00 Uhr, „Höttche“

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