Victor Strathmann wird in Münster gefirmt (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner)
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Kamp-Lintfort. Kamp-Lintforter mit bewegter Lebensgeschichte möchte Seelsorger werden

Das Kreuz, das unter dem üppigen Vollbart von Victor Strathmann hervorblitzt, könnte ein reines Modeaccessoire sein. Auch auf seinen linken Unterarm ist ein Kreuz tätowiert. Doch für den 28-jährigen Kamp-Lintforter ist das Kreuz nicht Mode, sondern das Zeichen seines christlichen Glaubens, mit dem er sich schon seit vielen Jahren auseinandergesetzt hat. „Ich bin in einem anti-religiösen Umfeld aufgewachsen“, sagt er. Doch er beschäftigte sich schon als Jugendlicher mit unterschiedlichen Religionen und Konfessionen, ließ sich schließlich mit 17 Jahren taufen.

Was bislang noch fehlte, war die Firmung – ein Sakrament, das Strathmann am Sonntag, 12. Februar, in der Petrikirche in Münster gespendet wird. „Die Firmung ist für mich ein Meilenstein auf meinem Lebensweg“, betont er. Ein Weg, der ihn noch weiterführen soll, denn Strathmanns möchte sich anschließend auf die Weihe zum Ständigen Diakon vorbereiten. „Ich habe als Jugendlicher überlegt, Priester zu werden. Aber das Zölibat, das wäre nichts für mich gewesen“, gibt er offen zu. Und lächelt seine Frau an, die ihm auf der Couch gegenübersitzt.

Es ist seine zweite Frau. Vor zwei Jahren hatte seine erste Frau ihren Kampf gegen eine schwere Krankheit verloren. „Ich möchte Seelsorger sein. Als Diakon geht das, auch wenn ich verheiratet bin“, weiß er. Und dort könne er auch seine Lebenserfahrung einbringen. Denn Strathmann kann auf bewegte Jahre zurückblicken, die insbesondere von zwei Jahren geprägt sind, in denen er mit dem Rucksack die Welt bereiste, oft nicht wissend, wohin sein Weg ihn am folgenden Tag führen würde. „Es gibt viele Menschen, die auf Seelsorge hoffen, zu denen aber niemand kommt“, hat er bei Treffen insbesondere mit Obdachlosen erfahren.

Für dieses Jahr hat sich Strathmann, der als selbständiger Erste-Hilfe-Ausbilder arbeitet, den Jakobsweg vorgenommen, von Porto aus soll es nach Santiago de Compostela gehen. Zunächst aber steht am Wochenende die Firmung an, auf die er sich gemeinsam mit fünf weiteren Erwachsenen an einem Wochenende in Rheine und bei Online-Treffen vorbereitet hat. „Das war für mich eine gute Chance, mich nochmal bewusst mit diesem Sakrament auseinanderzusetzen“, sagt er, „wie ich das emotional einordne, weiß ich noch nicht. Das lasse ich jetzt auf mich zukommen.“

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