v.l.: Dr. Christoph Müllmann, Hüseyin Semiz, Prof. Dr. Christoph Landscheidt (Foto: privat)
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Kamp-Lintfort. Nachhaltiges Statement der Stadt Kamp-Lintfort auf Anregung des Integrationrates

Auf Initiative des hiesigen Integrationsrates hat die Stadt Kamp-Lintfort die landesweite Kampagne „Bäume für die Opfer rechter Gewalt“, mit der zur Pflanzung von 10 + 1 Bäumen für die Opfer rechter Gewalt des NSU und in Hanau aufgerufen wurde, nach eingehenden Diskussionen neu interpretiert und auf ihre Art in eindrucksvoller Weise umgesetzt.

„Wir sind sehr froh und dankbar, dass Bürgermeister, Rat und Verwaltung unsere Initiative in dieser einzigartigen und aufwändigen Weise umgesetzt haben,“ erklärte der Vorsitzende des Integrationsrates Hüseyin Semiz. „Die wunderschönen vier Bäume auf dem Karl-Flügel-Platz sind für unsere Stadt und alle BürgerInnen ein immenser Meilenstein. Im Herzen von Kamp-Lintfort steht nun ein Denkmal in schönster Naturform, symbolisch für unsere essenziellen Grundwerte: Demokratie, Solidarität, Toleranz und Frieden. Wir verdeutlichen, dass wir in unserer Stadt keinen Platz für Hass, Rassismus, Gewalt oder jegliche Intoleranz und Ausgrenzung haben.“

Nachdem am vergangenen Dienstag in der Sitzung des Integrationsrates der Text für die geplante Beschilderung am Rande des Platzes einvernehmlich festgelegt wurde, wird sich nunmehr der Stadtrat in seiner kommenden Sitzung mit dem Vorschlag beschäftigen.

Der Text soll lauten:

Vier Bäume…

… als Symbol

für den Frieden

…im Gedenken an die Opfer

von Krieg, rechter Gewalt

und Extremismus

…als Mahnung

an Demokratie, Solidarität

und Toleranz

…in der Hoffnung,

dass Gewalt und Hass der Vergangenheit angehören.

Bürgermeister Christoph Landscheidt betonte, dass er landesweit keine vergleichbare Aktion kenne. „Der dem erklärten Pazifisten, Antifaschisten und Ehrenbürgermeister Karl Flügel gewidmete Rathausplatz ist seit jeher ein Ort gelebter Demokratie, an dem sich die Stadtgesellschaft anlässlich vielfältiger Gelegenheiten versammelt. Hier fanden und finden immer wieder auch Gedenk- und Mahnfeiern statt, in denen gegen Kriege und jede Art von Gewalt und Terror protestiert wird (Z.B. gegen den Irak-und Ukrainekrieg). Alle FraktionsvertreterInnen und die VertreterInnen des Integrationrates waren einvernehmlich der Auffassung, dass kein anderer Ort in der Stadt besser geeignet sei, mit vergleichbar großer Symbolkraft unserem Anliegen des Gedenkens und der Mahnung Rechnung zu tragen.“

„Diese Symbolkraft soll auch in der Art der gewählten Bäume zum Ausdruck kommen,“ unterstrich der Erste Beigeordnete Christoph Müllmann. „Der mächtige, Schatten spendende, langlebige Eichenbaum wird in der Historie bekanntlich vielfach als Symbol des Lebens und der Freiheit angesehen. Mit diesem starken Symbol soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Stadtgesellschaft von Kamp-Lintfort jeder Art von Gewalt und Terror und der Bedrohung von Leben und Freiheit aktiv und wehrhaft entgegentritt.“

Auch die Tatsache, dass sich die Stadt das eindrucksvolle Ensemble der vier stattlichen Bäume ca. 100.000 € kosten lässt, unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Anliegens.

Eine feierliche Übergabe an die Öffentlichkeit mit der entsprechenden Beschilderung ist für den 20.06.2023 um 14:00 Uhr – vor der Ratssitzung – geplant.

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