Tiefbauamtsleiter Peter Esch am renaturierten Holzlarer See (Foto: Sascha Engst/Bundesstadt Bonn)
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Bonn. Die Bundesstadt Bonn hat die Renaturierung von Holzlarer See und Holtorfer Bach im Stadtbezirk Beuel abgeschlossen. Dadurch sind ökologische Defizite beseitigt und der Hochwasserschutz verbessert worden.

Der Holzlarer See wurde 1975 in einer ehemaligen Tongrube als Hochwasserrückhaltebecken mit Dauerstau – also die sichtbare Wasserfläche des Sees – errichtet. „Ziel des Renaturierungsprojekts war es, gemäß europäischer Wasserrahmenrichtlinie die ökologische Durchgängigkeit des Holtorfer Baches herzustellen“, erläutert Tiefbauamtsleiter Peter Esch. Denn die Durchgängigkeit war durch den Dauerstau des Holzlarer Sees und das ursprünglich vorhandene Mönchbauwerk mit einem circa vier Meter hohen Absturz nicht gewährleistet.

Die Arbeiten begannen Anfang des Jahres 2020 und konnten nun im Frühjahr 2023 abgeschlossen werden. Der lange Zeitraum entstand insbesondere durch Schwierigkeiten bei der Lieferung von verbauten technischen Komponenten. Der Rückstau des Hochwasserrückhaltebeckens in den Oberlauf des Holtorfer Baches wurde minimiert. Dazu wurde ein Umgehungsgerinne für den Bachlauf geschaffen, damit das Fließgewässer aus dem Dauerstau herausgenommen wird und die Querbauwerke des technischen Hochwasserschutzes seine Durchgängigkeit nicht behindern.

Verbindung zwischen Ober- und Unterlauf

Die leicht geschwungene Umgehungsrinne schafft eine Verbindung zwischen Ober- und Unterlauf vom Holzlarer See. Eine angelegte Niedrigwasserrinne ermöglicht zudem eine eigendynamische Entwicklung des Baches, der unmittelbar neben dem Weg eine Bereicherung des Landschaftsbildes bewirkt. „Bereits seit Ende des Jahres 2021 wird das Wasser des Holtorfer Bachs durch das neugestaltete Gewässerbett geleitet. Es hat sich bereits eine für das Fließgewässer typische und damit natürliche Sohlstruktur aus Sand und Feinkies ausgebildet“, berichtet Esch.

Auch der weitere Bachverlauf unterhalb des Hochwasserrückhaltebeckens wurde unter ökologischen Aspekten umgebaut. So wurde das Gefälle über Sohlrampen abgebaut, das Gewässerbett ist nicht mehr mit Rasengittersteinen befestigt, und das Gewässer verläuft in leichten Mäandern. Des Weiteren wurde eine Begrünung der Böschungen vorgenommen.

Wasserstand wird gemessen

Das Durchlass- und Drosselbauwerk ist fertiggestellt. Mit dem Einbau einer Messtechnik ist es nun möglich, den Wasserstand im Becken und unterhalb des Beckens im weiteren Bachlauf zu erfassen. Über eine entsprechend programmierte, automatische Steuerung werden im Hochwasserfall Schütztafeln des Bauwerks in eine entsprechende Drosselstellung gefahren, um weniger Wasser an den anschließend durch die Ortschaft fließenden Bach abzugeben. Falls notwendig können die Schütztafeln auch von der Leitwarte der Kläranlage Salierweg heraus oder sogar manuell vor Ort gesteuert werden.

Nach dem Einbau der Mess- und Steuerungstechnik konnte das alte Mönchbauwerk abgerissen werden, sodass der gesamte Durchfluss über das neue Durchlassbauwerk geleitet wird.

Eine Restwassermenge ist im Hochwasserrückhaltebecken vorhanden und dient insbesondere den Amphibien als Laichgewässer und Lebensraum bis zum Abschluss ihrer Metamorphose (Entwicklungsschritt von Kaulquappenstadium zum Frosch).

Holzlarer See dient als Hochwasserrückhaltebecken

Aktuell werden letzte Pflanzmaßnahmen und weitere Böschungssicherungsmaßnahmen ausgeführt. Der Holzlarer See als Hochwasserrückhaltebecken ist nun vollständig funktionsfähig und schützt die urbanen Gebiete unterhalb des Beckens vor Hochwasser.

In die gesamte Baumaßnahme hat die Stadt Bonn rund 1,8 Millionen Euro investiert.

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