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Rhein-Ruhr. Die Inflation befindet sich derzeit auf einem hohen Niveau, was auch die Zinsen für Geldanlagen sowie Kredite beeinflusst. Viele Menschen sind deshalb verunsichert, wie sie ihr Geld nun sinnvoll anlegen können – vor allem bei größeren Summen.

Viele Jahre gab es in der Eurozone quasi keine Inflation und es wurde eine lockere Zinspolitik betrieben. Zahlreiche Menschen nutzten diese Phase, um in Immobilien oder Wertpapiere zu investieren, während klassische Anlagen wie Festgeldkonten oder Staatsanleihen unattraktiv waren. Nun verändert sich der Finanzmarkt jedoch, denn die Inflation ist innerhalb weniger Monate auf über acht Prozent gestiegen und hält sich hartnäckig auf einem hohen Niveau. Ob und wann diese abflaut, ist derzeit schwierig vorherzusehen und die EZB ist mit ihren Zinsschritten dennoch vorsichtig. Der aktuelle Leitzins befindet sich bei 3,75 Prozent und damit deutlich unter der Inflationsrate. Viele Deutsche sind deshalb unschlüssig, wenn es um eine sichere sowie bestenfalls auch noch renditestarke Geldanlage geht. Wichtig ist, dabei einige Grundregeln zu beachten:

Geld nicht auf Bankkonten parken

In Zeiten einer hohen Inflation sind theoretisch klassische Geldanlagen wie Tages- oder Festgeldkonten eine beliebte Wahl, doch derzeit liegen die Zinssätze für solche Konten noch weit unter der Inflationsrate. Einige Banken geben überhaupt keine Zinsen an ihre Kunden weiter, andere nur ein bis zwei Prozent. Sie befinden sich in einer abwartenden Position und spekulieren darauf, dass die Geldentwertung an Geschwindigkeit verlieren und sich auf einem niedrigeren Niveau einpendeln wird. Mit Sicherheit lässt sich die Entwicklung derzeit aber nicht vorhersagen. Wer seine Ersparnisse auf einem Bankkonto lässt, verliert auf lange Sicht also Geld und genau deshalb sollte dort nur der Notgroschen aufbewahrt werden. Empfohlen wird dafür ein Betrag, mit dem der Haushalt sechs Monate über die Runden kommen würde. So bleibt einerseits genug für unerwartete größere Ausgaben. Andererseits würde nach sechs Monaten die Berufsunfähigkeitsversicherung einspringen, falls es zu einem Krankheitsfall kommt. Sie wird deshalb nach wie vor für alle Erwerbstätigen dringend empfohlen.

Was ist mit Immobilien und Aktien?

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Weitere Ersparnisse sollten möglichst gewinnbringend angelegt werden, um die Inflation bestmöglich auszugleichen und vielleicht sogar eine Rendite zu erwirtschaften. In den vergangenen Jahrzehnten erfreuten sich Aktien, ETFs sowie Immobilien hierfür großer Beliebtheit. Doch die Aktienmärkte erfahren derzeit eine Konsolidierung und ob der Boden bereits erreicht ist, lässt sich ebenfalls nicht mit Sicherheit sagen. Daher sollte – wenn überhaupt – nur ein kleiner Teil des Vermögens in Wertpapiere investiert und breit gestreut werden. Sobald sich jedoch eine Bodenbildung abzeichnet, ist ein guter Zeitpunkt für den Einstieg mit größeren Summen gekommen. Wann es so weit sein wird, lässt sich derzeit nur schwierig abschätzen, weshalb sich eine Marktbeobachtung lohnt.

Auch der Immobilienmarkt erfährt derzeit eine Stagnation, mancherorts sogar bereits sinkende Immobilienpreise. Ob und wie groß die Preiskorrektur durch die gestiegenen Bauzinsen ausfallen wird, ist nicht vorherzusagen. Dennoch können Immobilien nach wie vor eine renditestarke Investition sein, wenn die Eigenkapitalquote hoch ist und die richtigen Objekte ausgewählt werden. In einigen Regionen wird hingegen vor einer Immobilienblase gewarnt, die in naher Zukunft platzen könnte. In jedem Fall findet ein Nachfragerückgang statt, sodass vor allem bei Anlageobjekten größte Vorsicht geboten ist, um auf lange Sicht kein Geld zu verlieren, sei es bei einem Verkauf oder einer Vermietung. Letztere lohnt sich aufgrund der gestiegenen Kreditkosten seltener, da sie keine oder eine geringere Rendite erwirtschaftet. Auch Immobilien als Geldanlage sind aktuell demnach eher kritisch zu beäugen und eher für risikofreudige Personen mit dem notwendigen Know-how zu empfehlen, weniger jedoch für Privatanleger oder Menschen, die eine Immobilie zur Eigennutzung erwerben möchten. Für sie könnte es die bessere Strategie sein, noch einige Jahre abzuwarten, wie sich die Märkte entwickeln.

Sachwerte – ja oder nein?

Immobilien und Aktien können somit nach wie vor eine gute Anlagemöglichkeit sein, wenn sie richtig behandelt werden, jedoch gewinnen andere Sachwerte mehr an Bedeutung. Sie bieten angesichts der Inflation größere Sicherheit oder höhere Renditen. Edelmetalle sind in diesem Zuge wieder an Wert gestiegen, vor allem Gold und Silber wird in den kommenden Jahren eine positive Entwicklung vorausgesagt. Aber auch Kunstgegenstände oder andere Sammlerstücke von Uhren über Oldtimer bis hin zu Whisky können ein guter Inflationsschutz sein, wenn die Käufer das notwendige Know-how mitbringen, um die richtigen Sachwerte auszuwählen. Staatsanleihen schneiden ebenfalls oft besser ab als ihr Ruf, wenn die Wertentwicklung in den vergangenen Jahren betrachtet wird. Prinzipiell gilt bei Sachwerten jedoch: je größer das Risiko, desto kleiner ist in der Regel die Rendite – und umgekehrt.

Grundregeln für die Geldanlage

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Die eine richtige Geldanlage, die sicher und renditestark ist, gibt es demnach nicht. Bei Geldanlagen gilt es daher stets, das Risiko abzuwägen und zu streuen. Je größer die Summe, desto wichtiger ist es, das Risiko auf verschiedene Geldanlagen aufzuteilen und nur jenen Teil riskanter zu investieren, auf den im Fall der Fälle verzichtet werden könnte. Ansonsten sind selbst sehr große Summen wie ein Lottogewinn schnell verloren, wie die Geschichte schon mehrmals gezeigt hat. Vernunft ist deshalb das A und O im Umgang mit dem eigenen Geld, vor allem in Zeiten der Unsicherheit mit einer hohen Inflation sowie volatilen Märkten. Diese und weitere Grundregeln, wie sich professionell beraten zu lassen, gelten daher längst nicht nur für einen Lottogewinn, sondern auch bei kleineren Anlagesummen im fünf- oder sechstelligen Bereich. Besondere Vorsicht ist immer dann angebracht, wenn mit überdurchschnittlichen Renditen und einer angeblichen Sicherheit geworben wird. Leider gibt es auf dem Markt nämlich viele „schwarze Schafe“ und so ist das Vermögen schnell verloren, wenn eine oder mehrere Fehlentscheidungen getroffen werden. Das Risiko zu streuen, bedeutet daher nicht nur, auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Edelmetalle, Immobilien & Co zu setzen, sondern auch innerhalb dieser Kategorien möglichst breit zu streuen. ETFs mit vielen internationalen Aktien sind dafür eine Möglichkeit oder nicht nur in Gold zu investieren, sondern auch in Silber, Platin sowie Palladium. So können potenzielle Verluste bei einer Geldanlage durch Gewinne bei einer anderen Geldanlage ausgeglichen werden.

Achtung: Bei Immobilien besteht ein sogenanntes Klumpenrisiko. Denn viele Menschen haben nicht die finanziellen Mittel, um in mehrere Immobilien zu investieren, sprich sie können das Risiko nicht ausreichend streuen. Zudem müssen die Kreditkosten berücksichtigt werden, die angesichts der gestiegenen Zinsen ebenfalls hoch sind. Ob sich die Investition in eine Immobilie empfiehlt oder nicht, muss daher im Einzelfall entschieden werden und erneut lohnt sich die individuelle Beratung.

Wie sieht es mit Kryptowährungen aus?

Eine noch relativ junge Investitionsmöglichkeit stellen die Kryptowährungen dar. Sie haben einigen Anlegern hohe Gewinne eingebracht, verzeichnen in den vergangenen Monaten aber regelmäßige Tiefstände. Deshalb wird derzeit auch vom Kryptowinter gesprochen. Einige Anleger betrachten diesen als hervorragende Einstiegsmöglichkeit, andere vermuten das Ende des Hypes um Kryptowährungen wie Bitcoin. Auch die Prognosen für die Zukunft sind denkbar verschieden: Während manche Experten davon ausgehen, dass Kryptowährungen irgendwann wertlos sein werden, erwarten andere eine regelrechte Explosion. Es handelt sich daher um eine besonders volatile Anlageform, die mit äußerster Vorsicht genutzt werden sollte. Prinzipiell spricht nichts dagegen, einen Teil des Vermögens auch in Kryptowährungen zu investieren – gerade jetzt, bei vergleichsweise niedrigen Kursen. Jedoch sollte es sich dabei nur um Geld handeln, bei dem ein Totalverlust zu verkraften wäre. Kryptowährungen eignen sich somit nur für einen kleinen Teil des Vermögens, nicht aber als langfristige Geldanlage für große Summen.

Fazit

Die Geldanlage ist stets ein schwieriges Unterfangen, um optimale Renditen zu erreichen, ohne ein zu großes Risiko einzugehen. Die hohe Inflationsrate erschwert dieses zusätzlich. Jedoch bringt sie auch Chancen mit sich, wie steigende Zinsen bei sicheren Anlageformen. Es ist deshalb wichtig, sich individuell beraten zu lassen und das Risiko zu streuen. Das gilt bei kleinen Summen im vierstelligen Bereich ebenso wie bei großen Summen bis hin zu einem Lottogewinn. Prinzpiell lohnt sich derzeit also vor allem die Aufteilung des Vermögens auf verzinste Bankkonten, inflationsgeschützte Anleihen sowie verschiedene Sachwerte. Zudem empfiehlt sich Flexibilität, um sich in eine abwartende Position zu begeben, wie sich die Märkte in den kommenden Monaten sowie Jahren entwickeln – und dann optimale Entscheidungen zu treffen.

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