Roland Schimmelpfennig bei den Mülheimer Theatertagen (Foto: MTT)
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Mülheim an der Ruhr. Für sein Stück „Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau“ wird Roland Schimmelpfennig mit dem Mülheimer KinderStückePreis 2023 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Gezeigt wurde bei den 48. Mülheimer Theatertagen die Uraufführung des Theater Heidelberg. Regie führte Marcel Kohler.

Das Stück sei das „konsequenteste“ in der Auswahl, erklärte die Jury, die nach 90-minütiger kontroverser Debatte für „Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau“ votierte. Bis zuletzt waren auch Fabienne Dürs „Luft nach oben“ und Marc Beckers „Der Hase in der Vase“ im Rennen.

Insbesondere würdigte die Jury, dass Roland Schimmelpfennig die surreale Welt seiner Neu-Interpretation von Hans Christian Andersens Märchen „allein durch die Sprache entstehen lässt“. Die Geschichte von drei Freund*innen, die an ihren Sehnsuchtsort reisen wollen, sei sehr poetisch und führe „immer weiter nach vorne in noch mehr Phantasie“. Das Stück lasse Assoziationen sowohl zur Flucht über das Mittelmeer als auch allgemein zum Aufbruch in eine bessere Zukunft zu. Trotz der mitunter düsteren Atmosphäre, sei es am Ende dennoch lebensbejahend.

Der Jury gehörten der Kulturjournalist Christoph Ohrem, der Autor und Regisseur Bonn Park und die Universitätsprofessorin für Schauspiel sowie Regisseurin Dora Schneider an.

Roland Schimmelpfennig gehört zu den meistgespielten deutschsprachigen Gegenwartsdramatikern. 2010 wurde er mit dem Mülheimer Dramatikpreis ausgezeichnet – nominiert in Mülheim war er bereits zum elften Mal, das zweite Mal mit einem Kinderstück.

Zum achten Mal vergab in diesem Jahr auch eine Jugend-Jury ihren eigenen Preis. Die sechs Mülheimer Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zeichneten „Luft nach oben“ von Fabienne Dür aus. In ihrer Würdigung lobten sie: „Bei diesem Text ist keine Luft nach oben! Er hat uns sehr bewegt.“ Die Jugend-Jury fand den Leistungsdruck beim Wechsel in die weiterführende Schule und die Flucht aus der Realität „sehr gut beschrieben“.

Der Wettbewerb um den ebenfalls mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikpreis 2023 läuft noch bis zum 3. Juni. Bis dahin sind noch die Gastspiele von Clemens J. Setz’ „Der Triumph der Waldrebe in Europa“, Martin Heckmanns’ „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“, Katja Brunners „Die Kunst der Wunde“ und Golda Bartons „Sistas!“ in Mülheim zu sehen.

Veranstaltet werden die Mülheimer Theatertage vom Theater- und Konzertbüro der Stadt Mülheim an der Ruhr und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Gefördert werden sie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Alle Informationen und Tickets für die weiteren Gastspiele: stuecke.de.

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