Duisburg. Der Verein DUPride e.V. verlieh am Sonntag, den 14.07.24, den Akzeptanzpreis „Brücke der Solidarität“ an Frau Sarah Ungar im Rahmen eines Empfangs im Kultur- und Stadthistorischen Museum.
Christian Karus als Vorsitzender des Vereins begrüßte die über 60 Anwesenden und bedankte sich zugleich bei allen Anwesenden für diese Wertschätzung. „Die Anwesenheit von so vielen Unterstützenden als Alleys, also nicht dem LSBTIQ-Personenkreis Zugehörenden, ist ein wichtiges Zeichen für den notwendigen Zusammenhalt, den unsere Gesellschaft braucht“, so Christian Karus.
Er forderte den Zusammenhalt untereinander und gerade auch innerhalb der Community, um gegen Anfeindungen stark zu sein.
Im Vorfeld der Veranstaltung hatte es auf einen Facebook-Artikel heftige Anfeindungen und Hate Speech gegenüber der Preisträgerin gegeben. Über 600 Kommentare gab es zu diesem Post, die Mehrzahl davon menschenverachtend und teilweise strafrechtlich relevant. Frau Dr. Sommer als Hausherrin des Kultur- und Stadthistorischen Museums betonte die Notwendigkeit des Zusammenhalts vor diesem Hintergrund.
Der Bürgermeister der Stadt Duisburg, Dr. Sebastian Ritter, griff ebenfalls diesen Umstand auf, unterstrich jedoch, dass Duisburg eine offene, vielfältige Stadt sei.
Die Veranstaltung wurde auch in diesem Jahr vom CommerzDirektService unterstützt. Christian Karus begrüßte das Engagement des Unternehmens. „Ich bin mir sicher, dass hier nicht nur die Regenbogenfahne aus Marketinggründen genutzt wird, sondern Diversity auch gelebt wird.“ Marc Ernesti als Geschäftsführer des CommerzDirektService berichtete darüber, dass gerade im Pride Monat sehr viel in der SocialMedia-Abteilung zu tun sei, wenn es um HateSpeech gehe. Er und sein Team haben sich dazu entschlossen, aktiv gegen diese Kommentare vorzugehen und auf diese zu antworten. Das SocialMedia-Team kommentiert u.a.: „Dies stellt eine Form der Meinungsäußerung dar, die menschenverachtend ist“ oder „Wir stehen nicht hinter diesem Kommentar“. Das Ziel sei es, dass der große Anteil der Mitleser, die nichts gegen diese Art der Kommentare unternimmt, ermutigt wird, sich gegen HateSpeech zu positionieren und klar Stellung zu beziehen.
Die Laudatio an diesem Tag wurde von Petra Cardinal, ehemalige Bundesvorsitzende der SPDQueer, gehalten. Sie unterstrich dabei den Werdegang von Sarah Ungar und ihren Einsatz für verschiedene Themen der LSBTIQ-Community und auch ihre Arbeit zur Vorbereitung des Selbstbestimmungsgesetzes. Sie habe dabei aber stets alle Menschen und das Wohlergehen aller im Blick.
Die Duisburger Bundestagsabgeordnete und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ließ es sich trotz anderer Termine nicht nehmen, ein Grußwort als Videobotschaft zu übersenden und dankte der Preisträgerin auch persönlich für ihren Einsatz für die Community.
Die Preisträgerin Sarah Ungar bedankte sich sehr herzlich bei allen Anwesenden und nahm die Auszeichnung gerne an. „In den letzten Tagen ist mir bewusst geworden, dass ich einen sehr großen Freundeskreis habe, der hinter mir steht“, so Sarah Ungar. Dieser sei ihr eine wichtige Stütze. „Es muss Grenzen des Sagbaren geben, unter anderem dort, wo die Würde von Menschen angegriffen und untergraben wird oder das Gesagte schlicht menschenfeindlich ist. Wir müssen uns hier als Gesellschaft, aber auch als Rechtsstaat, klar positionieren, rote Linien ziehen und diese konsequent anwenden“ betonte sie in ihrer Dankesrede.
Der Pride-Monat wird in Duisburg noch mit zahlreichen Veranstaltungen vorgesetzt und endet mit dem CSD am 27.07.24 auf dem König-Heinrich-Platz. Ebenfalls gibt es auch in diesem Jahr wieder einen Demonstrationszug, der um 12 Uhr mit dem Hissen der Regenbogenflagge durch den Oberbürgermeister am Rathaus beginnt. Weitere Informationen unter www.dupride.de
SPD Duisburg steht an der Seite von Sarah Ungar
Die diesjährige Preisträgerin des Akzeptanzpreises „Brücke der Solidarität“ ist Sarah Ungar. Sie hat sich seit Jahren durch ihr Engagement für die queere Community in Duisburg und weit darüber hinaus verdient gemacht. Die Jury hebt ihr öffentliches Coming-Out als positives Beispiel, ihr großes persönliches Engagement insbesondere in der Wirtschaft und Arbeitswelt sowie ihre Rolle als Mut-Macherin hervor.
Sarah Ungar ist zudem seit vielen Jahren SPD-Mitglied. Seit 2018 gehört sie dem Bundesvorstand der SPD-Arbeitsgemeinschaft SPDqueer an. Erfolgreich hat sie an der Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes mitgewirkt. In Duisburg ist sie Mitglied der SPD-Stadtmitte und ist auch in der Stadt und dem Land Nordrhein-Westfalen aus der queerpolitischen Arbeitsgemeinschaft nicht mehr wegzudenken. Die SPD freut sich deshalb ganz besonders über die diesjährige Preisträgerin und gratuliert Sarah Ungar sehr herzlich zu dieser Auszeichnung.
Nach der Berichterstattung über die Auszeichnung hat sich in den „Sozialen Medien“ ein Shitstorm entfacht. Übelste Beschimpfungen, Anfeindungen und Gewaltandrohungen haben sich gegen Sarah Ungar gerichtet. Hintergrund ist ihre Transsexualität, ihr persönliches und politisches Engagement sowie die Auszeichnung hierfür. Die SPD Duisburg verurteilt diese hässlichen Angriffe gegenüber Sarah Ungar und allen Menschen der queeren Community aufs Allerschärfste und erklärt: „Wer Hass und Hetze gegen Menschen einsetzt, der findet in unserer Gesellschaft keinen Platz. Wir stehen solidarisch an der Seite unserer Genossin Sarah Ungar und allen Menschen der queeren Community. Es ist nicht das erste Mal, dass in sozialen Medien über Menschen regelrecht hergefallen wird. Die sozialen Medien müssen endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und verbale Gewalt unterbinden. Klar ist: Diese hasserfüllten Botschaften treffen in unserem Land auf keine Mehrheit. Die große Mehrheit der Menschen steht hinter einem offenen, vielfältigen und friedlichen Land und setzt sich für ein respektvolles Miteinander ein.“