
Mülheim an der Ruhr. Mit seinem Talsperrensystem im Sauerland sichert der Ruhrverband den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabfluss in der Ruhr, denn nur wenn die Ruhr jederzeit genügend Wasser führt, können 4,6 Millionen Menschen daraus mit Trinkwasser versorgt werden. Um die Wassermenge in der Ruhr und den Nebengewässern messen zu können, betreibt der Ruhrverband ein umfassendes Netz von Kontrollpegeln, die automatisch Wasserstands- und Abflussdaten erfassen und in die Datenbank der Talsperrenleitzentrale in Essen übermitteln.
Besondere Bedeutung kommt dem Pegel Mülheim zu, denn er ist unter den insgesamt 47 Pegeln im Einzugsgebiet der am weitesten flussabwärts gelegene, ehe die Ruhr bei Duisburg in den Rhein mündet. Bereits seit 1989 betreibt der Ruhrverband daher an dieser Stelle eine Ultraschallmessanlage, die den Abfluss in der Ruhr misst. Die zur Messwerterhebung erforderliche Technik war bis zum vergangenen Jahr in einer quadratischen Holzhütte untergebracht, die auf einem gerade einmal 50 Zentimeter hohen Betonpodest stand. Weil das Pegelhäuschen in den letzten Jahren zunehmendem Vandalismus ausgesetzt war und noch dazu beim Sommerhochwasser vom Juli 2021 überflutet worden war, entschied der Ruhrverband, an diesem Standort ein neues Gebäude für den wasserwirtschaftlich wichtigen Pegel Mülheim zu errichten.
Das Pegelhäuschen ist mittlerweile fertiggestellt und bietet mit seinen massiv gemauerten Wänden und der einbruchhemmenden Stahltür mehr Sicherheit vor ungebetenen Gästen. Für einen besseren Hochwasserschutz wurde die Höhe des Fundaments mehr als verdoppelt – der neue Stahlbetonsockel ist 1,20 Meter hoch. Da der Ruhrverband auch an anderen, von Vandalismus ähnlich stark betroffenen Standorten gute Erfahrungen mit dem Konzept „Mit Graffiti gegen Graffiti“ gemacht hat, wurden die Außenflächen in Abstimmung mit dem Amt für Umweltschutz der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Mülheim von dem Wuppertaler Graffitikünstler Marco Leckzut künstlerisch gestaltet.
Die Außenwände zieren nun Motive seltener Tierarten, die an der Ruhr rund um Mülheim heimisch sind. Zumindest für einige Jahre lassen sich so in den meisten Fällen Schmierereien und Beschädigungen an Pegelhäuschen, die an häufig genutzten Wegen oder in der Nähe beliebter Treffpunkte liegen, etwas besser unter Kontrolle halten.