Jens Geibel, Landesvorsitzender der ÖDP NRW (Foto: ÖDP-NRW)
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Köln/Düsseldorf/Leverkusen/Rhein-Ruhr. Der Landesvorsitzende der ÖDP-Nordrhein Westfalen, Jens A. Geibel, stellt Strafanzeige gegen Luke Mockridge, Nizar Akremi und Shayan Garcia bei der Staatsanwaltschaft Köln wegen Diskriminierung und verhetzender Beleidigung von Menschen mit Behinderung. Er sieht in der Podcast-Folge, in der die Drei aktiv Beleidigungen gegen Menschen mit Behinderungen gegenseitig austauschen, einen Angriff auf Inklusion und Teilhabe für Menschen, die ihr Leben mit Einschränkungen meistern müssen.

Jens A. Geibel reicht es: Nachdem die Vorwürfe gegen Luke Mockridge, der in der Vergangenheit bereits häufiger mit kruden Aussagen unangenehm aufgefallen war, immer lauter wurden, lag es nahe, sich den Podcast einmal genauer anzuschauen. Genau genommen geht es um die Folge 448, in der die drei Protagonisten in einer lockeren Runde über dies und das Sprechen. Nun, über Humor lässt sich streiten. Für den Landesvorsitzenden der ÖDP plätschert das “Gespräch” zwischen Kindergarten- und Grundschulniveau dahin. Ähnlich den Gesprächen von jüngeren Schülern an der Bushaltestelle. Informatives gibt es nicht, aber das scheint auch nicht der Anspruch.

Im Laufe der Folge, nach einer guten halben Stunde, fallen dann verschiedene Aussagen zu Behinderungen im allgemeinen und Para-Sportler im Speziellen. Der, von den Medien viel zitierte, Satz von Mockridge bildet da nur eine Spitze des Eisberges. Die drei Beteiligten äußern sich in Ihrem gemeinsamen Podcast, der der Öffentlichkeit via Internet frei zur Verfügung steht, in herablassender und entwürdigender Art über Menschen mit Behinderung, speziell Para-Sportler und den paralympischen Spielen, und deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dass dabei ihre völlige Ahnungslosigkeit nach Ansicht von Geibel offenbart wird, sei nur im Nebensatz erwähnenswert und war erwartbar: „Dies ist in meinen Augen nicht mehr tolerabel, im Gegenteil! Solchen Aussagen und Respektlosigkeiten in der Öffentlichkeit muss Einhalt und eine klare Kante aufgewiesen werden.“

“Wenn wir über Aussagen zu Remigration aus einer nicht öffentlichen Runde richten, ist es wohl mehr als geboten, dass man öffentliche Auftritte von Menschen mit verhetzender Aussage gegen einen Gesellschaftsteil, der seit vielen Jahren um Anerkennung und Inklusion kämpft, ebenfalls durch den Rechtsstaat überprüfen lässt und dementsprechend handelt”, so Geibel weiter. Seit Jahren kämpft der Landesvorsitzende, der in seiner Jugend Zivildienst in einer Werkstatt für behinderte Menschen absolviert hat, auch politisch für Integration und Teilhabe. In seiner langjährigen Tätigkeit als selbständiger Handwerksmeister, hat er immer wieder Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen eingerichtet und sogar ausgebildet. Er sieht sich auch in seiner eigenen Arbeit und Lebensphilosophie angegriffen, ja beleidigt.

“Wie müssen sich erst Menschen, vor allem Eltern, fühlen, die ihr Leben der Teilhabe ihrer Schützlinge am gesellschaftlichen Leben verschrieben haben?”, fragt sich Geibel, der bis heute in seinem familiären Umfeld viele Berührungspunkte in die sonder- und heilpädagogischen Dienste hat und diese auch durch aktive Unterstützung pflegt. Seiner Meinung nach sind Aussagen, wie die in dem öffentlichen Podcast, ein Affront gegen alle, die so denken wie er.

Geibel zieht für sich folgendes Resumeé: “Zuerst habe ich mich nur furchtbar über die Aussage von Mockridge geärgert und mir dementsprechend auf meinem Facebookprofil Luft gemacht. So wie viele andere, auch prominente Mitmenschen. Was ich sehr begrüße. Aber danach wollte ich wissen, was steckt dahinter. Und so habe ich mir die Folge im Internet rausgesucht und angeschaut. Der Ärger wich purer Wut über solch ein Verhalten im öffentlichen Raum! Aus meiner Weltanschauung und vor allem für meine Kollegen und Mitarbeiter, sei es im Zivildienst oder im späteren Berufsleben, die Menschen, für die ich barrierefrei gebaut habe, gab es für mich keine Alternative, als diese Anzeige zu stellen! Ich habe durchaus Sinn für Humor, auch für tiefschwarzen, aber irgendwann sind Grenzen einfach überschritten. Und dies ist hier der Fall! Ob es Dummheit oder gewollte Provokation war, um im Gespräch zu bleiben, lasse ich mal dahingestellt.“

Geibel erklärt weiter: „Und wenn ich der Einzige bin, der diesen Schritt geht, und mir mit Sicherheit auch den Ärger und Angriffe vieler Fans einhandele, bin ich der Meinung, dass nur dies der richtige Weg ist, unseren Mitmenschen als Nichtbehinderter zumindest diese Unterstützung zukommen zu lassen. Auch als eindringliche Botschaft an die Gesellschaft, dass wir noch weit weg sind von selbstverständlicher Inklusion und der Beseitigung des Ableismus. Und es kann jeden treffen – Jeder Zeit! Durch Unfall, Krankheit oder die Geburt des eigenen Kindes. Das sollten wir niemals vergessen!”

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