(Foto: Hannover Airport/Marek Kruszewski)
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Hannover. Am heutigen Samstag, den 28. September 2024, fand am Hannover Airport die ICAO-Übung der Flughafenfeuerwehr statt. Die Richtlinien der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) schreiben turnusmäßige Notfallübungen im Abstand von zwei Jahren vor.

Trainiert wurde bei der heutigen Übung vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften der Flughafenfeuerwehr, den kommunalen Feuerwehren, dem Erweiterten Rettungsdienst der Region Hannover und anderer involvierter Behörden und Abteilungen der Flughafengesellschaft. Schwerpunkt war die Menschenrettung, Brandbekämpfung sowie medizinische Versorgung und der Transport einer hohen Anzahl von Verletzten.

Auch das Krisenmanagement der Flughafengesellschaft inklusive des Family Assistance Teams nahm an der ICAO-Übung teil. Hier stand vor allem im Vordergrund, die eingeübten Prozesse des Krisenmanagements und festgelegten Rollen innerhalb der Krisenorganisation für Krisenfälle zu überprüfen und zu trainieren.

Als Übungsszenario wurde ein Flugunfall im Vorfeldbereich des Hannover Airport angenommen: Eine Passagiermaschine vom Typ Boeing 737 kollidierte während des Startvorgangs mit einer Passagiermaschine vom Typ ATR 42. Eine der beiden Maschinen blieb schwer beschädigt auf dem Rollweg Charly liegen. Die andere Maschine rutschte nach dem Zusammenstoß über die Piste in die Grünfläche zwischen der Südbahn und dem Rollweg Alpha. Es kam zusätzlich zu einer Kollision mit zwei Fahrzeugen der Flughafengesellschaft sowie zu einem Folgebrand durch auslaufendes Kerosin.

Um  9:24 Uhr wurde vom Tower der deutschen Flugsicherung der Aircraft Accident Alarm ausgelöst und die Flughafenfeuerwehr des Hannover Airport alarmiert. Aufgrund der Einsatzlage forderte der Einsatzleiter der Flughafenfeuerwehr außerdem Kräfte der kommunalen Feuerwehren sowie den Rettungsdienst mit dem Stichwort MAnV 50 (Massenanfall von Verletzten mit 50 Personen) an.

Gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Langenhagen, der Gemeinden Isernhagen und Wedemark und der Stadt Garbsen, Kräften der Landeshauptstadt Hannover (u.a. die örtliche Einsatzleitung Rettungsdienst der Feuerwehr Hannover) und dem erweiterten Rettungsdienst der Region Hannover (Rettungsmittel der Johanniter, des Roten Kreuzes und des Arbeiter Samariter Bundes) erfolgte eine gemeinsame Abarbeitung der Schadenlage.

Die Flughafengeschäftsführer Dr. Martin Roll und Maik Blötz bedankten sich im Anschluss bei allen Beteiligten. Dr. Martin Roll: „Für uns als Flughafen ist es wichtig, unter möglichst realistischen Bedingungen verschiedene Krisenszenarien regelmäßig proben zu können. Eine Übung dieser Größenordnung bei laufendem Flugbetrieb zu planen und durchzuführen, ist für alle eine besondere Herausforderung.“

„Wir möchten uns für das große Engagement während der Vorbereitung und die Teilnahme aller Beteiligten an diesem Samstag ganz herzlich bedanken. In den kommenden Wochen werden detaillierte Auswertungen der verschiedenen Übungsziele vorgenommen“, ergänzt Maik Blötz.

Stefan Martens, Leiter der Flughafenfeuerwehr, zog bereits ein erstes positives Fazit: „Wir sind mit dem Übungsergebnis wirklich zufrieden. Nach zwei Jahren konnten wir wieder das Zusammenspiel mit den verschiedenen Organisationen der Gefahrenabwehr auf unserem Flughafengelände trainieren. Verschiedene Übungsziele wurden in dem Szenario vereint. Unter anderem die Koordination und Zuführung von weiteren Hilfskräften zur Schadenstelle, die Abschnittsbildung bei gleichzeitigen Gefahrenschwerpunkten, die Strukturierung der Einsatzstelle bei einer hohen Anzahl an Verletzten sowie die Patientenverteilung auf verschiedene Kliniken.“

Das Team der realistischen Unfalldarstellung der Johanniter Akademie Niedersachsen/Bremen stellte die 70 Statisten für die Verletzten und Angehörigen. „Solche interdisziplinären Einsatzübungen stellen immer eine besondere Herausforderung für uns dar, gilt es doch gerade im Punkto Sicherheit der Rollenspielenden vieles zu beachten. Einige werden durch die Feuerwehr aus zerstörten Autos geschnitten, andere über Notrutschen aus der Flugzeugbrandsimulationsanlage gerettet und nur 100 Meter weiter läuft der normale Flugbetrieb. Ein eigenes Team der RUD-Leitung achtet dabei stets auf die Sicherheit aller Beteiligten”, sagt Leiter Lars Meier. „Bei allen tollen Möglichkeiten, die Simulationspuppen, KI und virtuelle Realität bieten, ist das Training mit Rollenspielenden nicht zu ersetzen. Empathie, Kommunikation und auch echtes Sozialverhalten bringen neben Kunstblut und Schminke die nötige Realität mit in eine Übung.”

Der reguläre Flugbetrieb wurde durch die Übung nicht beeinträchtigt.

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