Gudula Be-Pechhold, Innenarchitektin der Bethanien Akademie, im Gespräch mit Markus Schroller, der die Akademie leitet (Foto: Bethanien)
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Moers. Start der Zusammenarbeit vor zwölf Jahren

Mit dem Umbau des Seniorenstifts Bethanien in der Wittfeldstraße 34 begann vor zwölf Jahren die Zusammenarbeit zwischen der Innenarchitektin Gudula Be-Pechhold und der Stiftung Bethanien Moers. Seitdem sind einige Projekte zusammen umgesetzt worden – wie zuletzt die Innengestaltung der im vergangenen Jahr eröffneten Bethanien Akademie.

„Mut zur Farbe“ – die Innengestaltung der Bethanien Akademie

„Am Anfang stellt man sich immer die Frage ,Welche Aufgabe hat der Raum und was wollen die Nutzerinnen und Nutzer dort tun?‘. Die Antworten darauf sind die Grundlage für meine Arbeit. Bei der geht es im Übrigen nicht um meinen persönlichen Geschmack. Es geht bei einem öffentlichen Gebäude, wie zuletzt bei der Bethanien Akademie, immer um eine Kombination von Funktionalität und Gestaltung“, erklärt Gudula Be-Pechhold. „Bei der Bethanien Akademie war der Ausgangspunkt das vom Brandschutz geforderte Fluchtwegekonzept. Dicke gelbe Wegezonen sollten hierbei zunächst die Fluchtwege markieren. Das sah ehrlicherweise nicht nur nicht besonders schön aus, sondern strukturierte den Raum so, dass jede weitere Nutzung nicht möglich war.“ „Ich erinnere mich noch an Diskussionsrunden, in denen wir über die verschiedenen Materialen und Möglichkeiten im Rahmen des Farbleitsystems gesprochen haben“, wirft Markus Schroller, Leiter der Bethanien Akademie, ein. „Anstelle von weißen Bürofluren haben wir uns gemeinsam mit allen Beteiligten dazu entschlossen, mit diesen Fluren etwas zu machen. Und anders zu denken. Anstelle von Farbflächen, die den Fluchtweg markieren, haben wir beschlossen, diese Wege neutral zu gestalten und die restliche Bodenfläche und die dazugehörigen Wandbereiche stattdessen farbig hervorzuheben und so einen Raum im Raum entstehen zu lassen. So entstanden neben einem farbenfrohen Farbleitsystem die Lerninseln, die den Auszubildenden als Aufenthaltsort für verschiedene Tätigkeiten dienen“, fasst die Innenarchitektin zusammen. „Die Inseln haben sich bei den Auszubildenen etabliert und kommen sehr gut an. Sie werden zum Lernen, aber auch zum Frühstücken und zum Austausch genutzt“, betont Markus Schroller. „Sie sind der größte Gewinn. Deswegen ist es auch so gut, dass Frau Be-Pechhold in dieser Hinsicht Einfluss genommen hat.“

Über das Fluchtwegekonzept hinaus zeigt sich das ausgewählte Farbleitsystem auch in der Treppenhausgestaltung der einzelnen Etagen. Gemeinsam festgelegte Bilder und Schlagworte nehmen die Farbe des entsprechenden Flures auf und regen zur Kommunikation an. „Es war sicherlich eine Aufgabe, die Bedürfnisse aller Beteiligten unter einen Hut zu bekommen. Kompromisse gehören definitiv dazu“, erklären Markus Schroller und Gudula Be-Pechhold. „Die Farben, die schließlich zum Tragen kamen, haben eine besondere Wirkungsweise laut Farbpsychologie. Auch hierbei geht es wieder nicht um meinen persönlichen Geschmack, sondern darum, wie Farben und Räume auf die Menschen wirken und was wir bewirken und fördern möchten. Die Atmosphäre eines Raums beeinflusst, wie wir uns fühlen, verhalten und agieren. Das ist wissenschaftlich nachweisbar. Lila, wie im obersten Geschoss der Akademie regt zum Beispiel die Fantasie an und fördert die Kreativität. Grün beruhigt, während Blau den Geist öffnet und Gelb die Kommunikation anregt“, erläutert die Innenarchitektin.

Seit 2012 hat Gudula Be-Pechhold (www.be-pechhold.de) neben der Innengestaltung des Seniorenstifts Bethanien und der Bethanien Akademie, das Farb- und Materialkonzept des Hauses W für die Wahlleistungspatient:innen des Krankenhauses Bethanien Moers entworfen. Ebenso tragen die Gestaltung der Krankenhaus-Cafeteria, der neuen Palliativstation und der Praxisräume des MVZs im neuen Gesundheitszentrum ihre mitunter bunte Handschrift.

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