Der FDP Kreistagsfraktionsvorsitzende Prof. Dr. Ralf Klapdor (l.) mit dem FDP Kreisvorsitzenden Kay Ehrhardt (Foto: FDP)
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Kreis Kleve. Die FDP Kreispartei und Kreistagsfraktion erneuern nach der aktuellen weiteren Eskalationssteigerung in der Debatte um die Nationalparkbewerbung und Bürgerentscheid ihren dringenden Appell sofort jegliche Provokationen zu stoppen und eine sachliche Debatte ohne persönliche Beleidigungen, Angriffe und Fake-News zu führen.

Nach dem Video von Simon van de Loo, Büroleiter des grünen Landtagsabgeordneten Dr. Volkhard Wille und Mitarbeiter der grünen Kreistagsfraktion, in dem er Gegner des Nationalparks als „alte weiße, sehr sehr reiche und korrupte Männer“ bezeichnet, erklärt der FDP Fraktionsvorsitzende Prof. Dr. Ralf Klapdor verärgert: „Das Maß ist nicht nur voll, es ist schon längst übergelaufen. Das Video hat nichts mehr mit einer sachlichen Debatte zu tun, van de Loo beleidigt politisch Andersdenkende. Ich sehe darin keine Selbstironie oder Satire, sondern ich fühle mich eindeutig durch die Bezeichnung „korrupte“ diffamiert. Eine Distanzierung und Entschuldigung der Bündnis90/Die Grünen dafür ist zwingend erforderlich, um sich schon jetzt und auch nach dem Bürgerentscheid noch begegnen zu können und gemeinsam sachlich zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Kleve zu arbeiten.“

Sehr scharf kritisiert Klapdor die Rechtfertigung von Simon van de Loo und die Aussage von Volkhard Wille in einem Artikel einer Tageszeitung (RP): „Was der eine vermeintlich für lustig findet, muss nicht unbedingt bei jedem so ankommen. Eine Video-Veröffentlichung bei Jan Böhmermann ist weder ein Ritterschlag für Humor und Satire noch ein Qualitätssiegel für sozial-akzeptablen Umgang mit Andersdenkenden. Neben einer Entschuldigung van de Loos, erwarte ich aber auch eine klare Distanzierung des Landtagsabgeordneten Wille und der grünen Kreistagsfraktion zu dem Video ihres Mitarbeiters.“ Die Aussage von Wille, dass van de Loo das Video privat erstellt und verbreitet habe, lässt der Kreisvorsitzende und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kay Ehrhardt nicht gelten, da das Video auch bei SocialMedia als kommerzielle Werbung geschaltet wurde: „Wenn man in der politischen Öffentlichkeit steht und zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger arbeitet, muss man sich über die mögliche Wirkung jeder Handlung bewusst sein und verantwortungsvoll agieren.“ Daher fordert Ehrhardt die sofortige Entlassung Simon van de Loos als Fraktionsmitarbeiter der Bündnis90/Die Grünen im Kreistag: „Für das produktive und kollektive Zusammenarbeiten aller Fraktionen und Gruppen ist eine unbelastete Atmosphäre und Vertrauen notwendig. Die Grünen müssen jetzt weitere Schäden verhindern und handeln.“

„In meinen Redebeiträgen im Kreistag habe ich immer vor der Vergiftung der Debatte und ausschreitenden Handlungen bzw. Straftaten gewarnt. Dringend müssen alle Beteiligten nach dem Vandalismus, Bedrohungen und Entgleisungen durch den Vergleich zur Bücherverbrennung 1933 gemeinsam zur Besonnenheit und gegenseitigem Vertrauen sowie respektvollen und demokratischen Umgang untereinander im weiteren Entscheidungs- und Wahlprozess zum Bürgerentscheid aufrufen“, beschreibt Klapdor weiter um den ersten Bürgerentscheid im Kreis Kleve als Basisentscheidung der Bürgerinnen und Bürger durchführen zu können und nicht zu gefährden. „Freie Meinungsäußerung und Demokratie sind ein wichtiges schützenswertes Gut einer Gesellschaft. Man kann nicht einerseits vor Demokratiegefährdung durch die rechten Ränder warnen und andererseits mit Beleidigungen Andersdenkender die Demokratie gefährden, da eine friedliche Begegnung und sachlicher Austausch als Grundstein der Demokratie nicht mehr möglich ist“, richtet Klapdor klare Worte an Nationalpark-Befürworter wie -Gegner.

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