Willich/Krefeld. Sie haben eine ausgelassene Fußball-EM gefeiert, „aber wir wollen die nicht vergessen, die Hilfe in der schwersten Zeit ihres Lebens brauchen“, so Stefan Kleinheyer, Präsident der „Saloon-Kickers Willich“: Deswegen haben die Kickers – eine der ältesten noch bestehenden Theken-Mannschaften in Willich – jetzt 1050 Euro an das Hospiz am Blumenplatz in Krefeld gespendet.
Die Geschichte: Die Saloon-Kickers haben sich – damals noch Abiturienten des St. Bernhard-Gymnasiums – mit Freunden in der früheren Erlebnis-Gaststätte „Tonis Saloon“ am heutigen Kreisverkehr Bahnstraße in Willich gegründet. In den 1970ern boomte der Hobby-Fußball abseits der Ligen und Vereine und fast jede Kneipe hatte eine eigene Theken-Mannschaft. Ihre Gemeinsamkeit: Die Amateursportler verbanden Geselligkeit und Sport, die Spiele erfolgten ohne festen Spielplan, sondern oft spontan. Und spätestens nach der „dritten Halbzeit“ eines Lokalmatches – einem oder zwei gemeinsamen Bieren – war jede Rivalität wieder vergessen und das „Wir“ stand im Vordergrund.
Bis heute hat sich bei den Saloon Kickers die Freundschaft gehalten und die „Ex-Abiturienten“ sowie ihr Bamberger Ableger verabreden sich bei jeder EM oder WM zum „Rudelgucken“. Dafür gibt es feste „Studios“, in die der jeweilige Gastgeber einlädt. Jeder Zuschauer steckt für Würstchen, Brötchen und Getränke eine Spende in ein Sparschwein, um die Kosten auszugleichen.
Im Sommer 2024 haben die Saloon-Kickers ihr System verändert: Das Geld aus dem Sparschwein wird für das Hospiz am Blumenplatz in Krefeld und für die Unterstützung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase gespendet. „Kicker“ Uwe Grossklaus erzählt: „Ich habe das Hospiz schon einmal besucht und bin beeindruckt von der Arbeit, die dort geleistet wird“. Präsident Kleinheyer wiederum ist begeistert davon, dass die Mannschaft so begeistert mitgemacht hat. „Deutschland ist zwar nicht Europameister geworden, aber die Spendenlaune war bis zum Finale ungebrochen. Wir freuen uns, dass wir mit dem EM-Geld etwas Gutes tun können. Fußball verbindet“.
Alexander Henes (Gesamtleiter Hospiz) freut sich über die Unterstützung aus der Nachbarschaft: „Für unsere Gäste sind das Mitgefühl und die Solidarität, die sich durch solche Aktionen zeigen, eine große Stütze. Sie spüren, dass sie nicht allein gelassen werden – auch wenn sie selbst in der Nähe keine Angehörigen oder Freunde mehr haben.“