(Fotos: Der Oberbürgermeister, Amt für Presse und Kommunikation Krefeld/A. Bischof)
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Krefeld. Am 27. November 2024 erreichte das Team der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld in der Villa Merländer die Meldung des KBK, dass auf der Grenzstr. 59 sieben Stolpersteine aus dem Bürgersteig herausgerissen und gestohlen wurden.

Diese Steine, die an vielen Stellen in der Stadt verlegt worden sind und auch in Zukunft verlegt werden sollen, erinnern uns alle an Menschen aus Krefeld, die zuvor an den jeweiligen Adressen ihr letztes Zuhause hatten und im Nationalsozialismus verschleppt, entrechtet und ermordet wurden. In diesem Fall wurden sie für die als jüdisch verfolgte Familie Hirtz/Pappenheimer verlegt, die während der Shoah in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern starben. Wir werden alles dafür tun, die Steine schnellstmöglich zu ersetzen, damit die Erinnerung an die Familie weiter an dieser Stelle fortgesetzt werden kann.


Sieben “Stolpersteine” haben Unbekannte auf der Grenzstraße entwendet. Die kleinen, in den Bürgersteig eingelassenen Gedenktafeln erinnern an Opfer des Nationalsozialismus. Entwendet wurden die Steine zwischen Dienstag, dem 26. November 2024, 21:30 Uhr, und dem darauffolgenden Mittwoch bis 5:20 Uhr. Der Staatsschutz der Polizei Krefeld hat die Ermittlungen aufgenommen. Zeugen wenden sich bitte an die Polizei unter 02151 6340 oder an hinweise.krefeld@polizei.nrw.de. (ots)

Der Verein Villa Merländer e.V. setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass diese Opfer nicht vergessen werden und wenigstens mit ihren Namen und ihren Geschichten sichtbar bleiben. Als Vorstand des Vereins arbeiten wir immer eng mit dem Urheber dieser Denkmäler, Herrn Gunther Demnig, zusammen und die Spenden, die hauptsächlich von den Bürger:innen der Stadt für die Steine aufgebracht worden sind, werden als Geschenk für die Bürgerschaft angesehen.

Sie können sich vorstellen, wie entsetzt und traurig das Team der Villa und wir waren, als wir von dem Diebstahl erfahren haben. Schüler:innen einer Krefelder Schule haben mit viel Mühe das Geld für die Steine gesammelt. Mitarbeitende der NSDokumentationsstelle haben mit großer Gewissenhaftigkeit die Biographien erforscht. Ehrenamtliche des Villa Merländer e.V. haben die Verlegung organisiert und Putzpat:innen haben die Steine regelmäßig poliert. Sie sehen das Engagement, welches in diesen Erinnerungszeichen steckt. Wir möchten Sie, die Menschen der Stadt Krefeld, herzlich bitten, in Zukunft Acht zu geben auf unsere Stolpersteine. Ganz besonders bitten wir die Menschen, vor deren Wohnhäusern Stolpersteine liegen, auf diese zu achten. Das sind wir den Opfern, aber auch uns selbst schuldig.

Unterzeichner im Namen des Vorstands des Villa Merländer-Vereins:

Sibylle Kühne Franken, Vorsitzende
Josef Amshoff, Beisitzender und Verantwortlicher für das Stolpersteine-Projekt in Krefeld
Sandra Franz, Geschäftsführerin

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