Kamp-Lintfort. Dass die Tafelnutzenden hier respektvoll „Kundinnen“ und „Kunden“ heißen und diese Wertschätzung an den Ausgabetagen, in der Zusammenarbeit, und überhaupt an vielen Stellen zu spüren ist, fiel Anke Sczesny gleich bei Dienstantritt auf. Sie unterstützt das Team der Tafel Kamp-Lintfort als hauptamtliche Mitarbeitende. Die Aufgabe hat sie von Regionalkoordinator Vorgänger Jürgen Voß übernommen, der Ende Juli in den Ruhestand ging. „Das ehrenamtliche Team leistet hier vorbildliche Arbeit im Dienst der Haushalte in Not“, beschreibt sie ihre Beobachtung. Die Aufgabe bei der Tafel übernahm die 58-Jährige zusätzlich zu ihrer Arbeit in der Freiwilligenzentrale Moers, die sie seit dem Jahr 2019 leitet. Als Leiterin Gesundheit und Soziales hat außerdem Anneke van der Veen die Tafel im Blick und vertritt die Anliegen der Einrichtung in politischen Gremien wie dem Sozialausschuss der Stadt Kamp-Lintfort.
Zum Team der Tafel Kamp-Lintfort, die von der Grafschafter Diakonie getragen wird, gehören 31 ehrenamtlich Mitarbeitende. Wolfgang Krause organisiert die Abläufe als ehrenamtlicher Koordinator. Zusammen mit dem Team kümmert er sich etwa um das Abholen, Sortieren und Lagern der Lebensmittel. Der Koordinator pflegt außerdem das Netzwerk der spendenden Betriebe, zu denen Discounter, aber auch viele lokale Unternehmen oder Gastronomie gehören. Die Spendenbereitschaft der Betriebe sei nach wie vor gut, „Aber sie sind zurückhaltender geworden, mit der Menge, die sie abgeben“, berichtet er. Bei Mangel tausche man sich deshalb mit Tafeln benachbarter Kommunen oder mit den Foodsharern aus. Der ehrenamtliche Koordinator ist daher froh, dass es mit Sczesny weiterhin hauptamtliche Unterstützung gibt. „Die Tafel ist zu einem Großteil durch Spendengelder finanziert. Da ist es gut, wenn wir beim Finden der finanziellen Unterstützung Entlastung haben“, sagt er. Zurzeit arbeitet Sczesny daran. Der bislang gemietete Lieferwagen soll gekauft werden. Zudem ist das große Kühlfahrzeug in die Jahre gekommen und es steht mittelfristig die Anschaffung eines neuen an. „Das werden größere Investitionen, für die wir noch einige Spendende benötigen“, sagt Sczesny.
Motivation für diese Aufgabe gibt es genug. „Unsere Kundinnen und Kunden stehen finanziell immer mehr unter Druck“, weiß sie. Das Jahr sei hart gewesen wegen der immer stärker steigenden Preise, z.B. für Lebensmittel oder Energie. Eine Beobachtung, die die Leiterin Gesundheit und Soziales bestätigt: „Viele hatten heftige Nebenkostenabrechnungen zu stemmen“, sagt Anneke van der Veen.