Krefeld. SWK MOBIL und die Rheinbahn haben am Mittwoch gemeinsam die barrierefrei ausgebaute Haltestelle „Krefeld Hauptbahnhof“ in Betrieb genommen. Damit geht eine der größten Baumaßnahmen im Krefelder ÖPNV der vergangenen Jahre zu Ende – mit einer deutlichen Verbesserung für die Mobilität der Fahrgäste.
Die Stadtbahnlinien U70 und U76 der Rheinbahn halten jetzt an einem neuen und modernen Hochbahnsteig, der sich in der Mitte zwischen den Gleisen befindet (Ausstieg links); die SWK-Straßenbahnlinie 044 hat einen Niederflurbahnsteig erhalten, der sich jeweils in Fahrtrichtung rechts neben den Gleisen befindet (Ausstieg rechts). Somit ist für beide Bahntypen an dieser Haltestelle ein barrierefreier und komfortabler Ein- und Ausstieg für die Fahrgäste möglich.
„Mit der Neugestaltung der Haltestelle Hauptbahnhof an der Hansastraße hat nun auch unsere letzte Straßenbahnlinie, die dort fährt, einen barrierefreien Zugang. Wir setzen damit unser Modernisierungsprogramm bei den Haltestellen fort, um den ÖPNV in Krefeld für noch mehr Fahrgäste ohne Hürden zugänglicher zu machen“, erklärt Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK MOBIL.
Für die Rheinbahn ist der Umbau ebenfalls von großer Bedeutung. Der neue, 60 Meter lange Hochbahnsteig ermöglicht es allen Fahrgästen, über die Zugangsrampe stufenfrei und komfortabel in die Hochflurbahnen einzusteigen. Mit gesicherten Überwegen, transparenten, einsehbaren Wartehallen, blindengerechter Ausstattung, taktiler Wegführung und digitalen Anzeigetafeln mit optischen und akustischen Informationen bietet der neue Bahnsteig modernen Komfort und entspricht den Gestaltungsstandards für den barrierefreien Ausbau.
„Von sechs Stadtbahn-Haltestellen der Rheinbahn auf Krefelder Gebiet haben wir nun mit ‚Krefeld Hauptbahnhof‘ die vierte barrierefreie Haltestelle. Zugangsbarrieren abzubauen ist ein wichtiger Faktor, um den Nahverkehr noch attraktiver zu machen. So schaffen wir für alle Bevölkerungsgruppen, mit ihren unterschiedlichen Mobilitätsanforderungen, einen einfachen und inklusiven Zugang zu unseren Bussen und Bahnen“, erläutert Michael Richarz, Vorstand Technik und Betrieb der Rheinbahn.
Im Rahmen des barrierefreien Ausbaus haben Rheinbahn und SWK MOBIL außerdem insgesamt rund 2.500 Meter Gleise und einige Weichen im Bereich der Hansastraße und des Ostwalls erneuert. Dabei war der Umbau von hoher Komplexität, weil ein sogenanntes „Vier-Schienen-Gleis“ mit den entsprechenden Gleiskreuzungen und Weichen gebaut wurde. Hintergrund: Die Gleise der beiden Nahverkehrsunternehmen haben unterschiedliche Spurweiten – die der Rheinbahn Normalspur, die der SWK Meterspur. Die Zusammenarbeit von Rheinbahn und SWK war von Beginn an vorbildlich, wie Dirk Sommerfeld, Projektleiter bei der SWK MOBIL, betont: „Von der frühzeitigen gemeinsamen Planung über die Bauausführung mit wöchentlichen Baubesprechungen bis hin zur Fertigstellung haben wir hier in engem Austausch zusammengearbeitet. Dieses Projekt ist ein Musterbeispiel dafür, wie etwas städteübergreifend gemeinsam zum Vorteil der Fahrgäste erreicht werden kann.“
Auch das Zusammenspiel mit der Stadt Krefeld, dem Kommunalbetrieb und der Netzgesellschaft NGN hat ausgezeichnet funktioniert. Ob Gehwegarbeiten, die Verlegung von Versorgungsleitungen oder die Errichtung der Beleuchtung und der Lichtsignalanlagen – alle Beteiligten haben an einem Strang gezogen. Ein paar wenige Restarbeiten wie kleinere Pflasterarbeiten oder der Rückbau von Provisorien erfolgen noch in den nächsten Tagen. Bei der Stadt Krefeld freut man sich über die Neugestaltung der Haltestelle, wie Oberbürgermeister Frank Meyer betont: „Ich bin froh, dass an dieser zentralen Stelle an einem Eingangstor zu unserer Innenstadt eine so moderne Haltestelle entstanden ist. Das stärkt den öffentlichen Nahverkehr in unserer Stadt und die Möglichkeiten zur barrierefreien Fortbewegung. Auch wertet der Ausbau das Bahnhofsumfeld gestalterisch auf.“
Investitionen
Die Gesamtkosten des Umbaus, den Rheinbahn, SWK und Stadt Krefeld gemeinsam beauftragt haben, betrugen rund 13 Millionen Euro. Der barrierefreie Ausbau wird mit 9,8 Millionen Euro durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. „Ein attraktiver ÖPNV ist maßgeblich für die Verkehrswende – und ein einfacher, barrierefreier Zugang erleichtert allen Menschen die Nutzung von Bus und Bahn. Mit dem barrierefreien Umbau der Haltestellen wird am Krefelder Hauptbahnhof jetzt eine ideale Wegekette zwischen Bus und Bahn geschaffen. Die Nahverkehrsakteure in NRW investieren seit vielen Jahren in den Neu- und Ausbau der Nahverkehrsinfrastruktur für eine zukunftsfähige und klimaschonende öffentliche Mobilität“, so VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke.