Schulleiterin Beate Gather wurde an der Forstwaldschule von Oberbürgermeister Frank Meyer verabschiedet (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof)

Krefeld. Nach drei Jahrzehnten an der Forstwaldschule hat Schulleiterin Beate Gather nun Abschied genommen von „ihren” Kindern. „Sie waren Lehrerin mit Leib und Seele”, betonte Oberbürgermeister Frank Meyer bei der offiziellen Verabschiedung und hob besonders einen Leitsatz der engagierten Pädagogin hervor: „Jedes Kind muss das Gefühl haben, etwas wert zu sein.” Trotz der organisatorischen Aufgaben der Schulleitung, die sie seit 2016 innehatte, war Beate Gather stets noch selbst im Unterricht präsent und sogar als Klassenlehrerin aktiv.

„Sie möchten jedes Kind mit seinen Stärken und Schwächen wahrnehmen und jedem Kind die Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen, die es für seine Entwicklung braucht – das leben Sie selbst jeden Tag vor”, erklärte der Oberbürgermeister in seiner Ansprache. „Für Sie waren die vergangenen neun Jahre sicher ein enormer Kraftakt, für die Schule jedoch war es ein Segen, dass eine Schulleitung mit ‚Stallgeruch’ – oder hier vielleicht besser ‚Waldgeruch’ – das Ruder übernommen hat. Als langjährige Lehrerin, die schon vorher für ihre Kreativität und ihren liebevollen Umgang mit den Kindern bekannt war, als menschlich und fachlich hochgeachtete Kollegin, als Netzwerkerin mit Organisationstalent waren Sie die Idealbesetzung für die Stelle.”

„Wir sind eine Familie – die ist halt nur größer geworden”

Beate Gather ist in Aachen, Düsseldorf und Grevenbroich aufgewachsen. Nach dem Studium in Düsseldorf kam sie 1995 an die Forstwaldschule. Nachdem 2008 der langjährige Schulleiter Wolf-Dieter Hartwig verstorben war und eine Reihe von Jahren mit vielen Wechseln folgten, übernahm Beate Gather schließlich selbst die Schulleitung. In den Jahren ihrer Amtszeit hat sich die Schülerzahl nahezu verdoppelt. Doch trotz mittlerweile 200 Kindern und zusätzlichen Containern mit Klassenräumen, die auf dem Sportplatz aufgestellt werden mussten, blieb der familiäre Charakter der Schule erhalten. „Wir sind noch immer eine Familie. Die ist halt nur viel größer geworden”, sagt Beate Gather dazu.

Soziale Verantwortung wird an der Forstwaldschule großgeschrieben. Neben einem Streitschlichter-Projekt gibt es auch ein Spendensystem, mit dem es gelingt, auch benachteiligte Kinder, zum Beispiel aus Flüchtlingsfamilien, mit einer guten Erstausstattung zu versorgen. „Genau da fängt übrigens Bildungsgerechtigkeit an”, betonte Frank Meyer in seiner Rede. „Bei der gleichen angemessenen Ausstattung, beim gleichen Gefühl von Stolz, wenn man im ersten Schuljahr seinen Füller rausholt, um die ersten Buchstaben aufs Papier zu bringen.”

Jedes Kind bekommt vom örtlichen Förster einen eigenen Baum

Ein weiterer Schwerpunkt ist die enge Verbindung zum Wald. Getreu dem Schulmotto „Wir leben und lernen in, mit und durch den Wald” bekommt jedes Kind vom örtlichen Förster einen Baum, der in den Wald gesetzt wird. Diesen Schwerpunkt hat Beate Gather weiter gepflegt und ausgebaut, außerdem ein Zirkusprojekt installiert und die musische Bildung in Zusammenarbeit mit der Musikschule gestärkt. Die vielleicht größte Herausforderung in ihrer Amtszeit kam 2018, als statische Probleme am Dach des Schulgebäudes auftraten: Fast von heute auf morgen musste sie einen Umzug der betroffenen Klassen organisieren, damit eine Sanierung stattfinden konnte. Mitten in diese Phase kam Corona. „Was Sie und die Kolleginnen zusammen mit der Elternschaft und natürlich mit den Schülerinnen und Schülern in dieser Zeit gestemmt haben, das war großartig – vielleicht muss man das bei einer solchen Gelegenheit wie heute und mit ein paar Jahren Abstand einfach mal deutlich sagen”, erklärte Frank Meyer.

Mit vielen guten Wünschen verabschiedete die ganze Schulgemeinschaft Beate Gather in den Ruhestand, den sie unter anderem mit Sport und Reisen ausfüllen will. Allerdings hat sie auch angekündigt, weiterhin in anderer Funktion mit Kindern arbeiten zu wollen. „Die große Baumschule, liebe Frau Gather, die muss ab sofort ohne Sie auskommen – aber ich wünsche Ihnen, dass Sie die eine oder andere kleine Baumschule finden, in der Ideen wachsen können und Kinder starke Wurzeln entwickeln”, lauteten die Abschiedsworte des Oberbürgermeisters.

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