Prüm. In Deutschland wird gerne gewandert, davon profitiert natürlich auch die Eifel. Der 313 km lange Eifelsteig zählt zu den beliebtesten Fernwanderwegen in der Bundesrepublik. Er führt in 15 Etappen von Aachen nach Trier. Doch wie sieht die ökonomische Seite aus? „Zahlt“ sich der Eifelsteig, der vor 15 Jahren eröffnet wurde, für die Betriebe entlang des Premiumwanderwegs auch wirtschaftlich aus? Die Eifel Tourismus GmbH und der Eifelverein wollten es genau wissen und beauftragten das Tourismusberatungsinstitut dwif aus München mit der Studie „Ökonomischer Faktencheck – Ökonomische Effekte durch den Eifelsteig“. Ziel war es, mit der Studie eine flächendeckende Befragung der Gastgeber durchzuführen, um die gesamte Wertschöpfung des Eifelsteigs umfassender zu ermitteln.
Hohe Wertschöpfung entlang des Eifelsteigs
Den jährlichen Umsatz für die Betriebe – dazu zählen die Übernachtungsbetriebe, die Gastronomie, aber auch der Einzelhandel – beziffert die Studie insgesamt auf 22,8 Millionen Euro. „Dies ist ein starkes Ergebnis und es unterstreicht die Bedeutung und den Erfolg unserer Arbeit“, freut sich Markus Ramers, Aufsichtsratsvorsitzender der Eifel Tourismus GmbH. „Aus dem Gesamtumsatz ergibt sich damit ein Durchschnittswert von 72.900 Euro Umsatz pro gelaufenen Kilometer des Eifelsteigs. Die Einrichtungskosten lagen vor 15 Jahren bei 1.000 Euro/km. Jährlich müssen rund 200 Euro/km – 100 Euro für Marketing und 100 Euro für Unterhaltungskosten – bereitgestellt werden. Das Ergebnis ist ein hervorragender Impuls in die Region und zeigt uns, dass Kommunen mit einem verhältnismäßig geringen Beitrag viel erreichen können und die privaten Unternehmen in ihrer Region mit der Bereitstellung der touristischen Infrastruktur unterstützen“.
Das dwif quantifizierte etwa 100.000 Übernachtungen in Betrieben und 600.000 Tagesausflüge. Aus den Aufenthaltstagen und den Tagesausgaben ergibt sich die Wertschöpfung von 22,8 Millionen Euro Bruttoumsatz. Daraus ergibt sich ein Einkommensbetrag von 10,4 Millionen Euro. Dies entspricht einem Äquivalent von rund 360 Personen, die durch den Eifelsteig ein durchschnittliches Primäreinkommen (29.002 Euro) pro Kopf und Jahr beziehen können.
Betriebe profitieren
Für Gastronomen und Hoteliers spielt der Eifelsteig eine große Rolle. Viele der Gäste sind Wanderer und laufen auf dem Eifelsteig und seinen Partnerwegen. Die Kontinuität, mit der Wandergäste die Eifel besuchen, sorgt auch für private Investitionen der Betriebe. Jürgen Ziemons vom Landgasthof Gut Marienbildchen in Roetgen war die erhöhte Nachfrage beispielsweise Anlass, in den Umbau des Hauses zu investieren. Der Eifelsteig bringe im Bereich der Hotellerie rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes. Für Gilberte Mercier – Hotel-Café Schlossblick in Blankenheim – ist der Eifelsteig eindeutig ein Marketinginstrument.
Für die historische Burg Bruch im Süden der Eifel ist der Premiumwanderweg ein wichtiger Faktor: “Der Eifelsteig ist natürlich vor allem im Sommer ein Umsatzbringer. Mindestens 80 Prozent unserer Gäste wandern auf dem Steig”, sagt Betreiber Alexander Müller. Tobias Stadtfeld liegt mit seinem Hotel-Restaurant Heidsmühle bei Manderscheid zwar nicht direkt am Eifelsteig, doch auch bei ihm sind 80 Prozent seiner Gäste Wanderer. Die Streckenwanderer, die auf dem Eifelsteig unterwegs sind, können den kostenlosen Shuttleservice der Heidsmühle nutzen.
Wegemanagement und Zukunft
Von Beginn an hat der Eifelverein das Wegemanagement des Eifelsteigs übernommen. “Der Eifelverein verantwortet das Wegemanagement nicht nur auf dem Eifelsteig, sondern auch auf seinen eigenen 16 Hauptwanderwegen. Dabei bemerke ich immer wieder, wie sehr die Erfahrungen unserer Leute auf dem Eifelsteig sich positiv auf die eigene Arbeit und unser eigenes Wanderwegenetz auswirken. Der Eifelsteig hat da durchaus eine Pilotfunktion, sei es, was die Digitalisierung, die Prozesse, aber auch die Kommunikationsstrukturen angeht”, sagt Dr. Ralf Nolten, Hauptvorsitzender des Eifelvereins.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass gemeinsam viel erreicht werden kann. Alle Beteiligten ziehen an einem Strang, dies macht den Erfolg des Eifelsteigs aus. „Die Studie bietet uns eine Grundlage, damit alle Partner und Anrainer-Kommunen gemeinsam an der Weiterentwicklung des Eifelsteigs arbeiten können. Ziel ist es, die hohe Qualität des Eifelsteigs nicht nur zu erhalten, sondern stetig auszubauen“, sagt Wolfgang Reh. Die Kriterien des Deutschen Wandersiegels an einen Premiumwanderweg sind hoch, doch alle Beteiligten stellen sich dieser Aufgabe. Im September dieses Jahres steht die Re-Zertifizierung an. „Wir sind auf dem richtigen Weg, dies bestätigt uns die Studie. Die positiven Zahlen geben uns Aufwind für die zukünftige Arbeit, damit der Eifelsteig weiterhin einer der beliebtesten Fernwanderwege in Deutschland bleibt“.
Weitere Informationen zum Eifelsteig unter www.eifelsteig.de
Der Eifelsteig
Der Eifelsteig ist ein Premiumwanderweg, der in 15 Tagesetappen und 313 Kilometern von Aachen nach Trier führt. Er ist ein deutschlandweites Spitzenprodukt im Wandertourismus. Alle drei Jahre wird der Steig vom Deutschen Wanderinstitut e.V. überprüft und rezertifiziert. Die nächste Re-Zertifizierung steht im September 2025 an.