Oberhausen. Die Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) hat sich an der Studie „Vitale Innenstädte 2024“ beteiligt, die vom Institut für Handelsforschung Köln (IFH) bundesweit durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Studie gab es in der Oberhausener Innenstadt umfassende Befragungen von mehr als 800 Personen. Die Ergebnisse hat die IHK-Geschäftsfeldleiterin „Branchen & Internationales“ Sandra Schmitz vorgestellt: „Die Befragung für Oberhausen liefert klare Anforderungen an die Innenstadt. Dazu zählen vor allem der strategische Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, die Aufwertung der Fußgängerzone, ein verbessertes Toilettenangebot sowie Maßnahmen gegen leerstehende Ladenlokale.“
Schulnote 3,0 mit positiven Tendenzen und Steigerungspotenzial
Insgesamt bewerten die Befragten die Oberhausener Innenstadt mit der Note 3,0. Damit liegt die Stadt leicht hinter der Durchschnittsnote 2,5 des Ortsgrößendurchschnitts. Zu den Vergleichsstädten zählen unter anderem Freiburg, Rostock oder Karlsruhe. „Viele der Vergleichsstädte haben einen anderen Bekanntheitsgrad als Oberhausen. Die Oberhausener Innenstadt wird vermehrt von Oberhausenern besucht und weniger von Besuchern anderer Städte. Vor allem freuen wir uns über viele positive Tendenzen wie beispielsweise in der Gastroszene. Das Freizeit- und Kulturangebot wird sogar besser bewertet als im Ortsgrößendurchschnitt“, resümiert Sandra Schmitz. Für fast die Hälfte der Befragten ist das Einkaufserlebnis der Hauptgrund für den Besuch der Oberhausener Innenstadt (48 Prozent). Positiv sei zu sagen, dass rund 35 Prozent die Stadt mit „gut“ oder „sehr gut“ bewerten.
Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs aus IHK-Sicht entscheidend
Darüber hinaus wurden die Passanten gefragt, mit welchen Verkehrsmitteln sie in die Innenstadt gekommen sind: Ein Drittel reist mit dem PKW an. Im Vergleich zum Ortsgrößendurchschnitt fällt auf, dass öffentliche Verkehrsmittel von 29 Prozent und damit unterdurchschnittlich genutzt werden. Für Geschäftsfeldleiterin Sandra Schmitz ein klares Signal: „Der Ausbau des ÖPNV-Angebots sollte oberste Priorität haben. Als IHK fordern wir daher eine gezielte Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs, um die Qualität und Leistungsfähigkeit des Umweltverbundes zur Oberhausener Innenstadt zu verbessern.“ Für die IHK bilde der ÖPNV das Rückgrat der innerstädtischen Mobilität und sei entscheidend für die Erreichbarkeit der Innenstadt sowie die Anbindung an das Umland: „Hier haben die Befragten eine klare Hausaufgabe für die Stadt Oberhausen: 82 Prozent finden einen Ausbau sinnvoll oder fordern ihn direkt.“
Verbessertes Toilettenangebot auf Platz 1 der Wunschliste – Erste Maßnahmen gegen Leerstand bereits ergriffen
Die Befragung hat zudem ergeben, dass 66 Prozent der Besucherinnen und Besucher sich ein verbessertes Toilettenkonzept für die Innenstadt wünschen. Das sind 15 Prozent mehr als im Ortsgrößendurchschnitt. Von den erhofften Maßnahmen steht diese an erster Stelle. Sandra Schmitz empfiehlt gemeinsame Konzepte in Partnerschaft mit den Akteuren vor Ort: „Denkbar wäre es vorhandene WC-Anlagen zu sanieren, individuelle Lösungen mit Partnern wie Vereinen oder Unternehmen zu finden.“ Über die Hälfte der Befragten halten zudem Maßnahmen gegen leerstehende Läden und Brachflächen für unbedingt sinnvoll. „Mit dieser Herausforderung sind viele Städte im Ruhrgebiet konfrontiert. Umso erfreulicher ist, dass in Oberhausen bereits gehandelt wird“, sagt die IHK-Geschäftsfeldleiterin. Das Landesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren Nordrhein-Westfalen“ wird in Oberhausen erfolgreich umgesetzt. Wer beispielsweise ein neues Lokal gründen will, kann von dem Förderprogramm profitieren und zahlt in den ersten Jahren nur einen Teil der gesamten Miete. „Mit externen Impulsen können wir unsere Innenstädte stärken. Die Stadt Oberhausen ist hier auf dem richtigen Weg und hat erste Maßnahmen ergriffen“, so Schmitz.
Vorhandenes Potenzial nutzen, um Standort zu verbessern
Für die IHK lässt sich festhalten: „Das Potenzial ist eindeutig vorhanden. Die Befragung gibt einen klaren Anforderungskatalog, der eine gute Basis für zukünftige Handlungsfelder bietet. So kann die Oberhausener Innenstadt zum Magneten werden – sowohl für den Handel als auch für die Besucherinnen und Besucher. Dabei sind wir gerne als IHK zu Essen bereit gemeinsam mit allen Akteuren zu unterstützen.“