(Foto: SPD)

Rees. Vom Klima bis zur Kommunalpolitik: Parteien diskutieren vor Bundestagswahl ein letztes Mal in der Haldern Pop Bar über die Herausforderungen von morgen

Die Veranstaltungsreihe “Über Morgen müssen wir reden!” ging am vergangenen Wochenende in ihre finale Runde. Vom 14. bis 16. Februar trafen in der Haldern Pop Bar erneut Parteien und Bürger aufeinander, um über die Herausforderungen von morgen zu diskutieren. Politik und Musik wurden dabei zu gemeinsamen Sprachrohren einer lebendigen Demokratie, in der Dialog und Partizipation zentrale Rollen spielen.

Volt im Dialog: Zwischen europäischer Vision und nationalen Herausforderungen

Am Freitagabend rückte Volt mit den Direktkandidaten Fabian Schuchert und Yvonne Lamik in den Fokus. Unterstützt von musikalischen Impulsen wie Matt Monros „From Russia With Love“, den Toten Hosen mit „Alles aus Liebe“ und Guus Meeuwis & Vagant, präsentierten die Partei ein facettenreiches Programm.

(Foto: Christoph Bucksteggen)

Schuchert erinnerte an wegweisende Momente der jüngeren Geschichte und kritisierte scharf, dass nationale Alleingänge die Vision eines geeinten Europas behindern, und forderte pragmatische Reformen. Auch Lamik brachte den dringenden Appell vor: Nur durch europäischen Zusammenhalt könne man geopolitische Spannungen abbauen und eine nachhaltige Außenpolitik gestalten. Den Abend rundete ein offener Dialog ab, in dem das Publikum unter anderem die anstehende Pflegekrise und strukturelle Reformen des Sozialstaats zur Sprache brachte. Beide Volt-Vertreter beendeten den Abend mit einer klaren Forderung: „Wir machen uns gar keine Illusionen – es gibt Herausforderungen. Aber wir sind überzeugt, dass wir als Volt mit pragmatischen, pan-europäischen Lösungen den Weg in eine solidarische Zukunft ebnen können.“

Freie Wähler: Effiziente Umverteilung und regionale Erneuerung

Der Samstagabend stand im Zeichen von Maciej Mateusz Klawczynskis Forderungen nach einem effizienteren Staat und gelebter Bürgernähe. Unter musikalischen Untermalungen wie dem Scorpions-Klassiker „Wind of Change“ setzte der Direktkandidat der Freien Wähler auf einen Dialog, der an internationalen Turbulenzen anknüpfte:  „Unsicherheit schafft ja immer die Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen, was wir selber in der Hand haben“, betonte Klawczynski und skizzierte damit den Weg, Deutschland und Europa bei inneren Umbrüchen zu stabilisieren.  Im zweiten Themenblock unterlegter er seine Plädoyers für pragmatische Politik mit einer Live-Aufnahme Ludovico Einaudis – ein Appell, sich nicht in endlosen Diskussionen zu verlieren, sondern klare Maßnahmen umzusetzen. Staatsmodernisierung, Digitalisierung und Bürokratieabbau gehörten ebenso zum Programm wie der Ruf, Gelder effizienter einzusetzen:   „Wir müssen die Töpfe anders verteilen“, mahnte Klawczynski, und forderte eine Neuverteilung zur Entlastung des Mittelstandes – ein Thema, das viele Bürger:innen beschäftigte.

Den Abschluss bildete der regionale Themenblock, der mit Mark Forsters „Wir sind groß“ begann. Hier wurden Sicherheit und eine attraktivere Innenstadt thematisiert. Die Forderung nach verstärkter Polizeipräsenz und einer optimierten Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Sicherheitskräften zielte darauf ab, das sichere Gefühl im öffentlichen Raum wiederherzustellen. Im Anschluss eines lebhaften Bürgerdialogs am Ende des Abends appellierte Klawczynski: „Der Bürger darf mitentscheiden bei allen relevanten Themen. Wir brauchen digitale Plattformen für Volksentscheide, damit die Politik nicht von oben herab entscheidet, sondern wirklich im Dialog mit den Menschen steht.“

SPD: Gemeinsam für Nachhaltigkeit und gelebten Zusammenhalt

Den Sonntagmorgen füllte SPD-Direktkandidat Bodo Wissen die Haldern Pop Bar mit seinem leidenschaftlichen Plädoyer für eine solidarische, zukunftsorientierte Politik. Der Auftakt, begleitet vom Lied „Die Internationale“, erinnerte an die Geschichte des globalen Arbeiterkampfes und an die Bedeutung internationaler Solidarität – ein Auftakt, der das Fundament für eine lebendige demokratische Debatte legte.

Im zweiten Themenblock, untermalt von Alexandra’s „Mein Freund, der Baum ist tot“, richtete Wissen den Blick auf den Klimawandel. Für ihn steht die Umweltpolitik nicht selten als abstraktes Konzept im Vordergrund, während die dringenden Bedürfnisse – etwa der Schutz vor Flutereignissen – unmittelbar gemacht werden müssen.

„Ich will, dass meine Kinder in einer Welt aufwachsen, in der sie nicht jährlich von Flutereignissen erschüttert werden“, appellierte er, und zeichnete damit das Bild einer Politik, die sich sowohl ihrer ökologischen Verantwortung als auch ihrer sozialen Verpflichtung bewusst ist.

Der regionale Block, der mit Rudi Carrells Klassiker „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ eingeleitet wurde, nahm eine humorvolle, aber kritische Wendung. Wissen thematisierte auch hier, dass regionale Herausforderungen nicht aus der Welt geschafft werden können, ohne eine klare gemeinsame Strategie zu verfolgen.

„Wir müssen zusammenstehen – denn nur wenn jeder von uns seinen Teil beiträgt, können wir die Herausforderungen von morgen meistern“, schloss Wissen die letzte Veranstaltung der Haldern Pop Bar zur Bundestagswahl und machte deutlich: Die Zukunft ist ein Gemeinschaftsprojekt.

Ein Format für die gelebte Demokratie

Über die gesamte Veranstaltungsreihe hinweg boten die Direktkandidaten von sieben Parteien den Anwesenden ihre Visionen und Lösungsansätze – sei es zum Zusammenhalt Europas, zur effizienteren Umverteilung regionaler Ressourcen oder zur nachhaltigen Umwelt- und Sozialpolitik. Das Besondere an „Über Morgen müssen wir reden!“ ist die Synthese von Musik und Politik – zwei scheinbar unterschiedliche Welten fanden zusammen, um Raum für einen konstruktiven, generationenübergreifenden Dialog zu schaffen.

Insgesamt 27 sorgfältig ausgewählte Songs – von internationalen Klassikern bis hin zu modernen Pop- und Rapsongs – verliehen den Debatten eine emotionale Dimension, die den oft trockenen politischen Diskurs auflockerte. Wer nicht vor Ort sein konnte, kann die Playlist mit den Songs aller Parteien auf Spotify unter „Über Morgen müssen wir reden!“ nachhören: https://open.spotify.com/playlist/05OZQ50ZmXxDW0Ry66bwgr

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