(Foto: Stadt Grevenbroich)
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Grevenbroich/Rommerskirchen/Jüchen/Rhein-Kreis Neuss. Trotz der großen Besorgnis in der Bevölkerung von Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen hat Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Annahme von 27.424 Unterschriften für den Erhalt der Notfallambulanz in Grevenbroich abgelehnt. Bei einem Treffen am 28.02.2025 im Ständehaus wiesen die Bürgermeister Klaus Krützen (Grevenbroich) und Dr. Martin Mertens (Rommerskirchen) gemeinsam mit den Vertretern der Bürgerinitiative Jennifer Goergens und Michael Schnabel erneut auf die Notwendigkeit eines offenen Dialogs hin. Doch der Landrat lehnte sowohl die Unterschriften als auch die Einberufung eines Runden Tisches zur Zukunft der Notfallversorgung ab.

Bürgermeister Klaus Krützen zeigte sich über die Haltung des Landrats irritiert: „Der Landrat hat uns brüsk abgewiesen, das habe ich in einer solchen Art und Weise noch nie erlebt. So geht man nicht mit den Sorgen von mehr als 27.000 Menschen um.“

Auch Bürgermeister Dr. Martin Mertens bedauert das Gesprächsergebnis: „Der Empfang durch den Landrat war frostig. Unser Wunsch nach einem Runden Tisch, also nach einem gemeinsamen Austausch zur Zukunft unserer Krankenhäuser im Rhein-Kreis Neuss, wurde als nicht notwendig abgelehnt. Das ist schade.“

Für die Bürgerinitiative ist die Reaktion des Landrats ein herber Rückschlag. Michael Schnabel kritisiert: „Der Landrat glaubt immer noch, dass sich die Situation allein durch den Rettungsdienst abfedern lässt – das ist realitätsfern.“ Ähnlich sieht es Jennifer Goergens: „Es ist sehr enttäuschend, dass Herr Petrauschke die Unterschriften nicht annehmen wollte. Insgesamt war das Ganze eine arrogante Nummer. Null Transparenz – man möchte dieses Thema offenbar einfach aussitzen.“

Trotz der enttäuschenden Haltung des Landrats ist der Einsatz für den Erhalt der Notfallambulanz noch nicht vorbei. Die Bürgermeister Klaus Krützen und Dr. Martin Mertens sowie die Bürgerinitiative werden sich weiterhin mit voller Kraft für eine sichere medizinische Versorgung in Grevenbroich einsetzen. „Wir lassen nicht locker. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern werden wir weiter Druck auf die Verantwortlichen ausüben, um eine tragfähige Lösung für unsere Region zu erreichen“, betont Klaus Krützen.

Landrat Petrauschke zur Übergabe der Unterschriften der Bürgerinitiative zum Erhalt der zentralen Notaufnahme in Grevenbroich

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke äußert sich zu der heutigen Übergabe der Unterschriften der Bürgerinitiative zum Erhalt der zentralen Notaufnahme in Grevenbroich:

„Ich freue mich, dass sich so viele Menschen für die Notfallaufnahme und die Notfallversorgung engagieren. Die Gesellschafter des Rheinland-Klinikums sind aber eigentlich der falsche Adressat des Wunsches auf Erhalt der zentralen Notaufnahme in Grevenbroich. Es ist allerdings falsch, dass ich die Annahme verweigert hätte. Es war immer meine Absicht und die der Kreispolitik, diese nach Möglichkeit aufrecht zu erhalten. Die Politik aus dem Bundesgesundheitsministerium unter Minister Karl Lauterbach hat aber dazu geführt, dass eine Finanzierung der Notaufnahme nicht mehr gegeben ist. Deswegen wäre der richtige Adressat der Bundesgesundheitsminister. Die Politik aus Berlin hat dazu geführt, dass mehrere Krankenhäuser – unter anderem in Bedburg und im Kreis Mettmann – aufgrund der fehlenden Finanzierung schließen müssen.

Die Beschlüsse von Stadt und Kreis zur Restrukturierung des Rheinland Klinikums beruhen auf der fehlenden finanziellen Grundlage für die Krankenhausfinanzierung. Die Planungen werden aktuell mit dem Land abgestimmt.

Durch die Beschlussfassung des Kreistages und des Neusser Stadtrates im September letzten Jahres, die auch der Grevenbroicher Bürgermeister Klaus Krützen begrüßt hat, konnte erreicht werden, dass das Rheinland Klinikum nicht wie Krankenhäuser in Bedburg oder Mettmann aufgrund einer Insolvenz ganz vom Netz gehen müssen, sondern erhalten bleiben. Jetzt geht es darum, dass bei Umsetzung der Beschlüsse auch der Rettungsdienst ausgebaut wird. Wichtig ist: Die Notfallversorgung der Bevölkerung muss stets gewährleistet sein.

Bei der Frage des runden Tisches ist nicht klar, wer daran teilnehmen sollte und welche Absprachen dort mit Blick auf die fehlende Finanzierung getroffen werden sollten. Richtig ist, dass die Kommunikation in der Öffentlichkeit durch das Klinikum dann noch weiter verstärkt wird.“

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