
Gelsenkirchen. Der Stadthafen Gelsenkirchen soll einfacher mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln erreichbar werden. Dieses Ziel verfolgen die Stadt Gelsenkirchen, der Wissenschaftspark Gelsenkirchen, die BOGESTRA, die IHK Nord Westfalen und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet haben. Geplant ist, gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu befragen sowie deren Wohnstandorte zu analysieren. Auf Grundlage der Ergebnisse sollen anschließend Maßnahmen entwickelt werden, die ein bedarfsgerechtes Angebot zur Überbrückung der letzten Meile – von der Haltestelle zum Betrieb – und zur Optimierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) schaffen.
„Die Erreichbarkeit von Unternehmen ist insbesondere vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels und des wachsenden Klimabewusstseins ein wichtiger Standortfaktor“, erklärt Lars Baumgürtel, Vizepräsident der IHK Nord Westfalen und Sprecher der Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen“. Die meisten der rund 2.000 Beschäftigten in dem Gewerbegebiet kämen aufgrund fehlender Alternativen mit dem eigenen Pkw zur Arbeit. „Nachhaltige Mobilitätsangebote stärken unsere Attraktivität als Arbeitgeber“, unterstreicht er. Baumgürtel, dessen Unternehmen ZINQ im Stadthafen ansässig ist, hat dabei vor allem Beschäftigte ohne eigenes Auto im Blick, wie zum Beispiel viele Auszubildende.
„Gewerbegebiete sind in der Regel darauf ausgerichtet, dass sie mit Kraftfahrzeugen erreichbar sind“, stellt VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke fest. Dagegen seien sie nicht immer gut durch den ÖPNV erschlossen. Gleichwohl wiesen Gewerbegebiete mit ihren zahlreichen Arbeitsplätzen ein großes Potenzial auf, um Verkehre auf Bus und Bahn zu verlagern. „Am Beispiel des Klimahafens entwickeln wir eine Blaupause, mit der wir auch die Erreichbarkeit weiterer Gewerbegebiete in der Region verbessern können“, betont Wittke.
„Das gemeinsame Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende und zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts“, betont Christoph Heidenreich, Stadtbaurat der Stadt Gelsenkirchen. „Die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen werden wir bei der Fortschreibung des Nahverkehrsplans berücksichtigen“, sichert er zu. Außerdem sollten weitere Mobilitätsoptionen geprüft werden, um den Stadthafen anzubinden. Aus Sicht der BOGESTRA gilt es nicht nur, das Angebot im ÖPNV zu verbessern, sondern auch die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer zu erhöhen. „Mit dem Deutschlandticket Job können Arbeitgeber ihren Beschäftigten ein finanziell attraktives Angebot zur Nutzung von Bus und Bahn machen und damit einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten“, erklärt Jörg Filter, Vorstand für Personal, Betrieb und Infrastruktur beim örtlichen Mobilitätsdienstleister.
„Wir unterstützen unsere Mitgliedsunternehmen bereits seit mehreren Jahren dabei, ein systematisches betriebliches Mobilitätsmanagement umzusetzen“, erklärt Dr. Jana Burchard, Leiterin des Geschäftsbereichs Branchen und Infrastruktur der IHK Nord Westfalen. Sie begrüßt die beispielhafte Zusammenarbeit zwischen IHK, öffentlicher Hand und Privatwirtschaft im Stadthafen: „Um ein Mobilitätskonzept auf ein Gewerbegebiet bezogen umzusetzen, ist eine solche Kooperation vieler Akteure unumgänglich.“ Organisatorisch wird die Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen“ vom Wissenschaftspark im Auftrag der Stadt begleitet. „Wir stehen den Unternehmen und der Stadt bei ihren Bemühungen zum Klimaschutz zur Seite“, unterstreicht Geschäftsführer Wolfgang Jung, Die „Intelligent City Challenge (ICC)“ eröffne gute Möglichkeiten, dieses Engagement sichtbar zu machen. Gelsenkirchen ist eine von vier deutschen sogenannten „Core Cities“ der ICC. Diese Initiative der EU-Kommission unterstützt Städte bei der grünen und digitalen Transformation ihrer lokalen Wirtschaft. Kernelement sind dabei „Local Green Deals“, mit denen sich einzelne Akteure oder mehrere Partner gemeinsam öffentlich zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit bekennen und konkrete Maßnahmen vereinbaren.
Stichwort: Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen“
So schnell wie möglich klimaneutral werden: Das ist das Ziel der Initiative „Klimahafen Gelsenkirchen“. Dahinter stehen Unternehmen aus dem Stadthafen Gelsenkirchen und Umgebung, verstärkt durch weitere Institutionen aus der Stadt. Weitere Informationen unter www.klimahafen-gelsenkirchen.de.