(Foto: Zoo Duisburg)
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Duisburg. Immer häufiger wagt sich das Jungtier aus der Höhle. Zoogäste brauchen Geduld und etwas Glück, um den kleinen Brillenbären sehen zu können.

Der kleine Brillenbär im Zoo Duisburg hat die Höhle verlassen und erkundet immer häufiger die Mutter-Kind-Anlage. Damit können die Besuchenden des Zoos das Jungtier ab sofort beobachten. Dabei gilt: Mutter und Jungtier wählen immer selbst, ob sie sich im Stall oder auf der einsehbaren Außenanlage aufhalten. Geduld und ein bisschen Glück sind in den nächsten Wochen Voraussetzung, um den Jungbären zu sehen. Revierleiter Mike Kirschner gibt einen Tipp: „Beim Zoobesuch immer mal wieder an der Bärenanlage vorbeischauen“.

Tierpfleger gibt Einblick in die bisherige Bären-Aufzucht

Seit einigen Tagen ist die Mutter-Kind-Anlage der Brillenbären für den Jungbären vorbereitet: Mit einem Kran wurden neue Baumstämme und große Wurzeln in das Außengelänge gehoben. Doch noch hält Bärenweibchen Huanca den Nachwuchs zurück. „Die ersten Ausflüge waren nur einige Minuten lang, bevor Huanca das Jungtier wieder zurück in die Höhle gebracht hat. Daran erkennt man deutlich: Sie gibt den Ton an und entscheidet, wann und wohin der kleine Bär darf. Und das ist auch gut so“, sagt Mike Kirschner, Raubtierpfleger im Zoo Duisburg.

Bereits zum dritten Mal zieht Bärenweibchen Huanca Nachwuchs am Kaiserberg auf. Das Pfleger-Team beschreibt die Bärin als „erfahren und weitsichtig im Umgang mit Jungtieren“. Entsprechend zufrieden ist der Zoo mit der bisherigen Aufzucht, auch, wenn diese eine Herausforderung bleibt. Denn insbesondere die ersten Lebensmonate gelten als kritische Phase. „In dieser Zeit reagiert die Bärenmutter besonders sensibel“, weiß Kirschner.

Über den Brillenbären

Brillenbären sind bei der Geburt blind

Brillenbären bringen in der Regel ein bis zwei, in seltenen Fällen auch bis zu vier Jungtiere in einem selbstgebauten Nest in ihrer Höhle zur Welt. Anfangs sind die kleinen Bären noch blind und öffnen ihre Augen erst mit etwa vier Lebenswochen. Die schützende Höhe verlässt der Nachwuchs nach etwa drei Monaten.

Charakteristische Gesichtsmaske ist einzigartiges Erkennungsmerkmal

Brillenbären verdanken ihren Namen ihrer auffälligen Gesichtszeichnung mit hellen Fellflecken oder Ringen um die Augen. Anhand dieser individuellen Gesichtszeichnungen lassen sich die Tiere voneinander unterscheiden – sie ist einzigartig, wie der Fingerabdruck eines Menschen. Ursprünglich leben Brillenbären in den Anden sowie vorgelagerten Gebirgszügen Kolumbiens, in Ecuador, Peru, Bolivien und dem westlichen Venezuela. Die Tiere sind, nach dem Tapir, die zweitgrößten Säugetiere Südamerikas und die einzige Bären-Art des Kontinents. Auf dem Speiseplan der bis zu 170 kg schweren Raubtiere stehen überwiegend Knollen, Wurzeln und Früchte sowie gelegentlich Eier, Vögel, Insekten und kleinere Säugetiere.

Zoo Duisburg schützt Brillenbär-Lebensraum in Ecuador

Brillenbären sind bedroht: Ihr Lebensraum wird immer kleiner und die Tiere leiden unter der Jagd. Deswegen stuft die Weltnaturschutzorganisation IUCN den Brillenbären als ‚gefährdet‘ ein und führt ihn auf der sogenannten ‚Roten Liste‘. Um den Schutz von Brillenbären in Ecuador zu unterstützen, fördert der Zoo Duisburg die Arbeit von Naturschützern im Tapichalaca-Reservat mit dem Ziel, das Reservat auszudehnen und mehr sicheren Lebensraum für Brillenbären zu schaffen. Von der Ausdehnung des Reservates profitieren neben den Bären auch weitere Tierarten. Zu ihnen gehören beispielsweise Pumas, Bergtapire sowie Amphibien- und Vogelarten.

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