Dormagen. Der geplante Stellenabbau beim Chemiekonzern Bayer sorgt in Dormagen für Verunsicherung. Rund 200 Arbeitsplätze sollen am Standort gestrichen werden – ein Einschnitt, der nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Konsequenzen haben könnte. Bürgermeisterkandidatin der CDU Anissa Saysay fordert eine klare industriepolitische Neuausrichtung auf kommunaler Ebene.
„Der aktuelle Verlust von Arbeitsplätzen erfüllt mich mit großer Sorge“, sagt Saysay. Dormagen, einer der wichtigsten Chemiestandorte in Nordrhein-Westfalen, sei in den vergangenen Jahren politisch zu wenig begleitet worden. „Das rächt sich jetzt. Es reicht nicht, auf etablierte Strukturen zu vertrauen – wir müssen Standortpolitik aktiv gestalten.“
Die Bürgermeisterkandidatin Saysay fordert einen strategischen Schulterschluss zwischen Stadtverwaltung, Industrie und Arbeitnehmervertretungen. Insbesondere die Beziehung zur Bayer AG müsse neu gedacht und gestärkt werden. „Wir brauchen wieder ein partnerschaftliches Miteinander, um gemeinsam tragfähige Rahmenbedingungen zu schaffen“, so Saysay. Dormagen dürfe nicht zum Verlierer von Konzernentscheidungen werden, die andernorts getroffen werden.
Neben der industriepolitischen Dimension rückt Saysay auch die soziale Verantwortung in den Vordergrund. „Es geht jetzt darum, betroffene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer frühzeitig zu unterstützen und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen – mit Weiterbildung, Übergangsangeboten und gezielter Ansiedlungspolitik.“
Dormagen, so die Bürgermeisterkandidatin, habe das Potenzial, nicht nur Industriestandort zu bleiben, sondern auch Innovationsstandort zu werden. Dafür brauche es jedoch eine klare Prioritätensetzung auf kommunaler Ebene: wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen, proaktive Kommunikation und eine Politik, die Zukunft nicht nur verwaltet, sondern gestaltet.
Sassenrath: Aktuelle Entwicklungen in der Bayer Agrar-Sparte zeigt Dringlichkeit der wirtschaftspolitischen Wende

Der Bundestagsabgeordnete Carl-Philipp Sassenrath teilt zum geplanten Stellenabbau mit: “Diese Entscheidung von Bayer hinterlässt tiefe Spuren. Wenn etwa ein Fünftel der Stellen gestrichen werden, führt das zu großer Unsicherheit bei den Betroffenen, in den Familien und in der gesamten Belegschaft. Bayer trägt für diese Menschen und Familien eine besondere Verantwortung. Darüber werde ich mich noch in dieser Woche mit dem Betriebsrat austauschen.
Die Entscheidung zeigt auch, wie groß die wirtschaftlichen Herausforderungen im Land sind. Umso schneller müssen wir die im Koalitionsvertrag vereinbarten Reformen umsetzen. Für die Chemiebranche müssen wir Investitionen erleichtern, Genehmigungsprozesse beschleunigen, Bürokratie abbauen und Energiekosten senken. Im Sinne des Standorts Dormagen und der Angestellten werde ich mich für die wirtschaftspolitische Wende einsetzen.”