Kreis Kleve/Kreis Wesel. Interessierte Bürger*innen können am 23. Mai 2025 die Einschienenbahntechnologie „MONOCAB“ bei einer kostenlosen Tagesfahrt live erleben und ihre Erfahrungen und Vorstellungen einbringen. Das Projekt „MONOCAB Rijn-Waal“ erforscht den Einsatz eines innovativen, autonom fahrenden Schienenfahrzeugs im ländlichen Raum. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Nutzung von bereits vorhandener, aber brachliegender Infrastruktur und dem Grenzüberschritt.
Neben der demographischen Entwicklung oder fehlendem Fahrpersonal gibt es eine Vielzahl von Gründen, die die Mobilitätsversorgung, insbesondere durch den ÖPNV, im ländlichen Raum in der Zukunft vor große Probleme stellen wird. Ein innovativer Ansatz soll neuen Schwung in die Debatte bringen.
Das MONOCAB ist ein unter der Führung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) entwickeltes innovatives, autonom fahrendes Schienenfahrzeug, das darauf abzielt, individualisierbare Mobilitätsangebote für den ländlichen Raum zu schaffen, um so den klassischen ÖPNV zu ergänzen. Die elektrisch betriebene Kabine für vier bis sechs Passagiere fährt kreiselstabilisiert auf nur einem Schienenstrang autonom, also ohne Fahrer*in. MONOCAB-Kabinen sind nur ca. 1,2 Meter breit und können so auf normalen Bahnstrecken mit Gegenverkehr fahren. Das Potenzial dieser neuen Technik hat man auch am Niederrhein erkannt.
„Das MONOCAB ist eine interessante neuartige Technologie zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs im ländlichen Raum“, so Prof. Dr. Ralf Klapdor von der Hochschule Rhein-Waal in Kleve. So entstand das Forschungsprojekt „MONOCAB Rijn-Waal“, eine Kooperation zwischen der Hochschule Rhein-Waal, dem Verkehrsplanungsbüro Loedersloot Consultancy aus Nijmegen und einem engagierten Unterstützerkreis aus der Region. Zusammen mit der TH OWL wird untersucht, wie eine solche Technik zukünftig in der Praxis zum Einsatz kommen könnte und wie dabei das Potenzial von stillgelegten Bahnstrecken genutzt werden kann. Das wäre z.B. auf der Strecke zwischen Kleve und Groesbeek der Fall, die momentan durch die Grenzland-Draisine GmbH touristisch genutzt wird.
Die Probleme und Herausforderungen der ländlichen Mobilität wurden bereits bei einer Auftaktveranstaltung am 29. März 2025 in Kranenburg im Bürgerhaus unter dem Titel „Neue Mobilität im ländlichen Raum“ mit vielen interessanten Fachvorträgen thematisiert. Im nächsten Schritt sind nun die Bürger*innen gefragt. Unter dem Motto „Weg von der schnöden Theorie, hin zum praktischen Erlebnis“ kann das MONOCAB nun live erlebt werden. Am Entwicklungsort in Ostwestfalen-Lippe befindet sich die Teststrecke im Extertal. Dorthin geht es am Freitag, 23. Mai 2025, mit zwei Reisebussen. Alle interessierten Bürger*innen sind herzlich eingeladen, kostenfrei an dieser Tagesfahrt teilzunehmen.
An wen richtet sich das Angebot? Teilnehmen können alle Personen, die an neuen Mobilitätsformen für den ländlichen Raum Interesse haben. Insbesondere Personengruppen, die nicht uneingeschränkt auf ein Auto zurückgreifen können, wie z.B. Schüler*innen oder ältere Menschen oder Personen mit Einschränkungen, sind herzlich eingeladen. Ebenso richtet sich das Angebot an die Anwohner*innen entlang der stillgelegten Bahnstrecke Kleve-Groesbeek, speziell auch diejenigen, die auf der niederländischen Seite der Grenze wohnen.
Kosten: Die Tagesfahrt ist komplett kostenfrei, Speisen und Getränke sind inklusive.
Warum teilnehmen? Mitfahrende können das MONOCAB live erleben und natürlich auch mitfahren. Die Hochschule Rhein-Waal möchte dabei herausfinden, wie und unter welchen Rahmenbedingungen eine neue Technik wie das MONOCAB mit einem autonom fahrenden und KI-gesteuerten Fahrzeug Akzeptanz von Seiten der Nutzer*innen erfahren könnte. Dazu werden die Mitfahrenden im Laufe des Tages mehrfach befragt, insbesondere zu den Erfahrungen mit der MONOCAB-Nutzung. Dabei geht es aber nicht nur um das reine Nutzererlebnis; untersucht werden auch Akzeptanzaspekte, die für eine MONOCAB-Nutzung beispielsweise auf der stillgelegten Strecke Kleve-Kranenburg-Groesbeek relevant sind. Das betrifft vor allem die Interessen und Vorbehalte von Anwohner*innen an einer möglichen Strecke. Es gilt herauszufinden, ob diese Aspekte auf beiden Seiten der Grenze ähnlich gesehen werden oder ob sich die Interessenslage unterscheidet. Für ein grenzüberschreitendes Mobilitätsangebot ist dies ein entscheidender Faktor.
Geplanter Ablauf am 23. Mai 2025
- Zwischen 7:30 und 8:00 Uhr Abfahrt in Kleve und Kranenburg (Abfahrtsort kann bei der Anmeldung gewählt werden)
- 11:00 Uhr Ankunft in der MONOCAB-Montagehalle in Dörentrup (bei Lemgo in OWL); Begrüßung, Einführung und Fahren mit dem MONOCAB in der Halle
- 13:30 Uhr Weiterfahrt zur Teststrecke im Extertal; Fahrten mit dem MONOCAB, Befragungen, Workshop-Angebote zur Mobilität, Foodtruck
- 17:00 Uhr Rückfahrt nach Kleve bzw. Kranenburg
- 20:00 Uhr Ankunft in Kleve am Hochschulgelände bzw. Kranenburg
Bei Interesse an der Teilnahme: https://hsrw.info/monocaberleben direkt zur Anmeldung. Eine Anmeldung ist auch telefonisch unter 02821 80673313 möglich oder per kurzer Mail an monocab-rijn-waal@hochschule-rhein-waal.de
Ansprechpartner*in
Dr. Wolf Gardian
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Fakultät Gesellschaft & Ökonomie
E-Mail: wolf.gardian@hochschule-rhein-waal.de
Ansprechpartner Unterstützerkreis MONOCAB Rijn-Waal
Ruben Loendersloot
Loendersloot Consultancy, Nijmegen
E-Mail: ruben@loenderslootconsultancy.nl
Das Projekt wird durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland sowie seinen Programmpartnern ermöglicht und von der Europäischen Union kofinanziert.