Mönchengladbach. Die Kölner Kultband BAP, angeführt von Frontmann Wolfgang Niedecken, hat am Samstagabend den diesjährigen Open-Air-Sommer im SparkassenPark stilvoll eingeläutet. Ungewöhnlich früh: Schon kurz vor 19 Uhr betrat die Band die Bühne – ob’s an den vielen Fans der ersten Stunde lag, die teils seit über 40 Jahren mitfiebern?
Bereits beim dritten Song zog ein kräftiger Regenschauer über den Park. Doch statt zu fliehen, suchten einige Zuschauer Schutz unter den Tribünen, – und wurden für ihre Treue mit lautstarkem „Wisch-wasch“ begrüßt.Aber die meisten Besucher harrten unter Ihre Ponchos und den Planen aus- Und kaum war der Starkregen vorbei, brach die Sonne zurück durch die Wolken, während bunte Regencaps ein stimmungsvolles Lichtspiel boten.
Auf dieser Tour spielt BAP ausschließlich Songs aus der frühen Schaffensperiode (1976–1984), darunter Klassiker von den Doppelplatin-Alben „BAP für usszeschnigge!” und „BAP vun drinne noh drusse“. Für die knapp 8.000 Gäste – nahe am ausverkauften Haus – wurde es zu einer berührenden Zeitreise: Bei „Müsli Man“ und „Anna“ wurde textsicher mitgefeiert, das Publikum lachte, staunte und ließ Erinnerungen aufleben.
Zwischen den Songs plauderte Niedecken charmant über deren Entstehung: „Grundsätzlich genauso – oder jedenfalls ungefähr so – war das.“ Doch nicht zu jedem Song gab es Anekdoten – „sonst würde das Konzert bis zum Sonnenaufgang dauern…“, so Niedecken augenzwinkernd.
Das meist ergraute Publikum ließ sich von der Musik mitreißen – allerdings gab’s bei „Müngersdorfer Stadion“ und dem Bezug auf den 1. FC Köln lautstarken Protest. Niedecken reagierte gelassen und betonte, dass er auch Borussia Mönchengladbach stets gemocht habe.
Ein bewegender Moment: die Erinnerung an die schwierige Tournee durch die DDR, als politische Funktionäre die Band in ihrer inhaltlichen Freiheit einschränken wollten. Und ein aktuelles Statement von Niedecken: Er kritisierte den Rechtsruck in vielen Ländern und wünschte sich, Songs wie „Kristallnaach“ wären heute überflüssig.
Besinnliche Kontraste bot der „Liebeslieder-im-Sitzen-Block“ – gespielt in reduzierter Formation. Doch insgesamt ließen die acht Musiker keinerlei Sehnsucht nach der Originalbesetzung aufkommen: Bläsersektion und Schlagzeug erhielten für ihre mitreißenden Soli besonderen Applaus.
Doch am Samstagabend war vor allem eines spürbar: Wie Niedecken es versprochen hatte, wurden seine Zuhörer in die Jugend zurückversetzt. Songs wie “Verdamp lang her” weckten Erinnerungen, und fast drei Stunden lang verließen alle das Stadion mit guter Laune im Gepäck.