Münster. Rund 350 Seelsorgende und ehrenamtlich Engagierte aus dem gesamten Bistum Münster haben am Freitag (4. Juli) die Grundsteinlegung des St.-Paulus-Doms vor 800 Jahren gefeiert. Höhepunkt des Tages waren der Festgottesdienst im Dom mit Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers und die anschließende Begegnung auf dem Domplatz.
Mit Blick auf den Domschatz, der in diesen Tagen erstmals seit 2014 wieder im Paulusaltar im Westwerk des Domes ausgestellt wird, begrüßte Hamers die Anwesenden im Gottesdienst und machte deutlich, trotz aller materiellen Güter seien die vielen engagierten Menschen das Kostbarste im Bistum Münster. „Ihr seid der wahre Kirchenschatz!“ rief er ihnen zu.
In seiner Predigt ging Hamers auf Dietrich von Isenberg ein, der als Bischof im Jahr 1225 den Grundstein für die heutige Kathedrale legen ließ und als Figur mit einem Stein im Paradies, der Vorhalle des St.-Paulus-Doms, abgebildet ist: „Dietrich steht für alle, die an den Domen in Münster gearbeitet haben, aber auch für die vielen Menschen, die mitgeholfen haben, diesen Dom nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs wieder aufzubauen.“ Die Figur mit dem Stein erinnere aber auch an jene, die bei den Bauarbeiten im Mittelalter ihr Leben lassen mussten: „Es muss eine unendliche Plackerei gewesen sein, die Steine in den Baumbergen zu brechen, hierher zu schaffen und hier aufzurichten.“
Der Bau großer Kathedralen im Mittelalter habe die Menschen beeindrucken sollen, so Hamers. Größe und Pracht sollten „einen Vorgeschmack bieten, auf das, was uns im Himmel bevorsteht“. Dabei sei wichtig, dass jede Kirche auf Christus verweise. Auch der Stein des Dietrich von Isenberg weise darauf hin. Denn Christus sei der Grund der Kirche: „Alles kirchliche Engagement gründet sich auf Christus. Kirche ist niemals Selbstzweck.“
Bereits am Vormittag hatte der Münsteraner Theologie-Professor Michael Seewald genau darauf aufmerksam gemacht. Zu seinem Vortrag waren rund 70 Seelsorgerinnen und Seelsorger ins Borromaeum gekommen. Jedes kirchliche Gebäude erfülle einen Zweck für die Gemeinde, die sich darin versammle, erläuterte Seewald. Er bezeichnete die Kirche als ein Haus aus lebendigen Steinen, in der auch „ein Stück Gottes“ mit verbaut sei.
Der Dogmatiker warnte vor einem Rückzug in die Ecke „identitärer Selbstvergewisserung“: Die Kirchen aus Steinen seien als Räume sowohl für Gott als auch für die Anliegen der Menschen gedacht. Diese Offenheit solle auch die Kirche aus lebendigen Steinen kennzeichnen, sagte er.
Mit einem Begegnungsfest bei Würstchen und Getränken auf dem Domplatz ging der Tag für die Seelsorgenden sowie die ehrenamtlich Engagierten am späten Nachmittag zu Ende.