
Duisburg. Pfarrerin Lisa Federl arbeitete bis jetzt im Probedienst in der Evangelischen Emmausgemeinde in Oberhausen, aber im Oktober kehrt die gebürtige Röttgersbacherin in ihre Heimatstadt Duisburg zurück: Am 12. Oktober wird sie in der Beecker Kirche im Festgottesdienst um 14.30 Uhr offiziell in ihre neue Stelle eingeführt. Die Evangelische Kirchengemeinde Ruhrort-Beeck lädt herzlich zum Mitfeiern ein.
Lisa Federl hat sich auf eine Stellenanzeige beworben, die mit den Worten „Es wäre Wahnsinn, so weiter zu machen wie bisher“ über den Kirchenkreis hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt hat. „Für mich klang das so, als wollte das Presbyterium in Ruhrort- Beeck etwas Neues wagen“, sagt sie und fügt hinzu, „Ich habe das nicht als Urteil über die Pfarrpersonen vor mir gelesen.“ Dass man in der Kirche ganz allgemein nicht so weitermachen könne, wie bisher, das sei ja ohnehin allen Beteiligten klar, meint Federl. Endgültig angesprochen fühlte sie sich bei der Erwähnung von Jugendarbeit und Diakonie in der Stellenausschreibung. „In beiden Bereichen habe ich schon einige Berufserfahrung sammeln können“, sagt die 32-Jährige. Sie erzählt, wie sie die Oberhausener Pauluskirche zum Kinderkirchennachmittag regelmäßig in einen bunten Spiel- und Toberaum mit Hüpfburg in der Mitte verwandelt, damit bei den Kleinsten in der Gemeinde sowas wie Schwellenangst vor Gotteshäusern gar nicht erst aufkommt. Sie hat in ihrer Zeit in der Emmausgemeinde neue Konzepte entwickelt und auch Ehrenamtliche für die Umsetzung gefunden. Von ihr aus kann das in ihrer neuen Stelle gerne so weitergehen. „Ich bin kreativ und mit einer großen Klappe gesegnet“, sagt sie und strahlt vergnügt. Ernster wird sie, wenn es um die Fülle der künftigen Aufgaben in Ruhrort-Beeck mit immerhin 4300 Gemeindegliedern geht. „Wir müssen uns noch viele Gedanken machen, wie das bei nur einer Pfarrstelle mit der Grundversorgung für die ganze Gemeinde klappen kann, es gibt da noch keinen fest umrissenen Platz für mich“, sagt sie. Und dass sie vor allem die Kommunikation untereinander in der weitläufigen Großgemeinde anregen möchte, dass ist ihr wichtig. Deshalb ist ihr Anspruch an sich selber vor allem, möglichst oft ansprechbar zu sein, für alle Sorten von Gemeindemitgliedern, Ehrenamtliche und hauptamtlich Mitarbeitende.
Mit ihrem Stellenantritt in Duisburg endet für Lisa Federl eine lange Ausbildungsreise, die 2013 begann, als sie sich zum Theologiestudium an der Kirchlichen Hochschule (KiHo) in Wuppertal einschrieb und in eine quirlige Wohngemeinschaft mit sieben Kommilitoninnen einzog. „Mich hat der damalige Hamborner Pfarrer und Religionslehrer Matthias Weber-Ritzkowsky für die Theologie interessiert und er hat mir auch einen Einblick in die Arbeit in einer Gemeinde ermöglicht,“ erinnert sie sich dankbar. Nach dem Grundstudium ging es für sie an die Humboldt- Uni in Berlin, „das war keine leichte Umstellung, nach der überschaubaren KiHo“. Sie wechselte für ein paar Semester an die Universität im schönen Heidelberg und kehrte planmäßig für die Examensvorbereitungen nach Wuppertal zurück. Mit Schrecken erinnert sie sich an die coronabedingte Schließung der Präsenzbibliothek. Etwas Schlimmeres kann einer Examenskandidatin kaum passieren, als dass man ihren Zugang zu den dringend benötigten Fachbüchern auf unabsehbare Zeit einschränkt. Trotz der erschwerten Bedingungen kam sie gut durch ihr erstes Examen. Ihr Vikariat machte sie in der Oberhausener Emmausgemeinde, in der sie auch im Jahr 2023 durch den Superintendenten Joachim Deterding ins Pfarramt ordiniert wurde. Seither hat sie im Probedienst eine halbe Stelle in der Gemeinde innegehabt, die andere Hälfte ihrer Arbeitszeit widmete sie dem Religionsunterricht an der Grundschule Wunderstraße.
Privat bemüht sie sich um eine möglichst vegane Lebensweise, will aber nicht dogmatisch rüberkommen. Sie isst in der Gemeinde durchaus auch mal ein Stück konventionell gebackenen Kuchen. Man muss halt Kompromisse machen. „Bruno und Mars, meine beiden Tierheimkater würden sich sicher auch sehr beschweren, wenn ich versuchen würde, ihnen veganes Futter anzubieten“, sagt sie und lacht ihr ansteckendes Lachen.























