Neben dem Fachmann an der Maschine: v.r. Regierungspräsident Thomas Schürmann, Dr. Lars Schnetter (Schunk) und Bürgermeister Christian Pakusch (Foto: Stadt Willich)
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Willich. Firmenbesuche sind für Bürgermeister Christian Pakusch per se nichts Ungewöhnliches, selten allerdings begleitet er dabei einen Regierungspräsidenten: Thomas Schürmann war aus Düsseldorf zu einem Besuch der seit Jahren unglaublich erfolgreichen und ergo auch am Standort in Willich expandierenden „Schunk Ingenieurkeramik GmbH“ an der Hanns-Martin-Schleyer-Straße in Münchheide gekommen.

Geschäftsführer Dr. Lars Schnetter und HSE-Manager Thomas Bay gaben den Besuchern dann bei einem kurzen Gang durch eine der Produktionshallen, vor allem aber im Rahmen eines ebenso komprimierten wie interessanten Vortrags einen kleinen Einblick in die weite und vor allem expandierende Schunk-Welt. Was weiterhilft. Denn während man mit anderen, prominenten Firmennamen spontan Produkte, Branche und Global-Player-Charme assoziiert, wird dem Normalbürger weder beim Firmennamen „Schunk“ noch beim schon etwas erläuternden Begriff „Ingenieurkeramik“ spontan klar, was hier passiert. Keramik halt…

So kann man sich täuschen. Die „Keramik“ von Schunk kommt in den unterschiedlichsten Ausformungen und –prägungen aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften, was unter anderem Hitzebeständigkeit, Spannungsfestigkeit und Bruchfestigkeit angeht, in für den Laien unglaublich vielen Gebieten indirekt oder auch direkt zur Anwendung. Ein kleiner Ausschnitt eines weiten Feldes: Präzisionsmaschinenbau, Messtechnik, Luftfahrt- und Personen-Schutz, Brennertechnologie, Oberflächentechnik, Metallurgie, Chemie- und Verfahrenstechnik…

Das extrem harte und trotzdem leichte Siliziumcarbid wird zum Beispiel via 3-D-„Druck“verfahren für Bauteile genutzt, die besonders hohe Steifigkeit und Festigkeit brauchen: die belastbare Keramik bietet auch bei hohen Temperaturen Formstabilität, hat eine sehr gute Wärmeleitung und dehnt sich nur wenig aus – und ist deswegen in extremen Anwendungsbereichen schlicht alternativlos.

So wird fast jeder Hochleistungschip weltweit mit Know-How von Schunk gefertigt, weil Keramik als Schlüsselwerkstoff für Präzisionsmaschinen der Halbleiterindustrie gilt: Hochpräzise, extrem belastbar und unabhängig von den Umgebungsbedigungen. Damit wird – zum Beispiel – das extrem genaue Positionieren von Optik und Sensoren möglich und macht damit überhaupt erst die Bearbeitung im Nanometerbereich möglich.

Die Anwendung zum Beispiel in der Halbleiterindustrie (KI) sowie deren rasante Entwicklung sind dann neben dem Aspekt der Energieerzeugung auf Basis von Wasserstoff sowie Sonnenenergie ebenso wie der Klimawandel mit dessen satellitengestützter Beobachtung treibende Aspekte des rapiden Schunk-Wachstums: Die Mitarbeiterzahl hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt, 2023 wurde ein Umsatz im hohen zweistelligen  Millionen Euro Bereich erreicht, mehr als 100 Millionen Euro wurden seit 2020 allein am Standort Willich investiert – davon 58 Millionen Euro in neue Kapazitäten zur Fertigung von Produkten für die Chipindustrie.

Die Zeichen stehen weiterhin auf Expansion: Nach dem jüngsten Ausbau in der direkten Nachbarschaft stehen auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Schleyer-Straße noch in diesem Jahr auf rund 40.000 Quadratmeter Grundstück die Realisierung von 10.000 Quadratmetern für die Produktion sowie rund 4.000 Büroquadratmetern ins Haus – und was Wunder, dass man sich bei Schunk dann auch in Sachen Personal um Erweiterung bemüht. Wobei dann der Besuch des Regierungspräsidenten und des Bürgermeisters natürlich alles andere als unpassend kam: Ein kleines Filmteam dreht heftig Szenen, die man später auch via social media für ein Filmchen zwecks Anwerbung von Nachwuchs- und Fachkräften nutzen möchte…

Apropos: Beide Gäste, also RP und BM, sagten als Chefs (freilich unterschiedlich gelagerter) Genehmigungsbehörden zu, das weitere Prosperieren und Wachsen der Firma Schunk im Rahmen der rechtlichen Vorgaben nach Kräften zu unterstützen: In einem schnelllebigen, fordernden und bisweilen ungeduldigen Markt sind lange Genehmigungswege so ziemlich das Letzte, was es braucht…

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