Von Frauen für Frauen: das Team der prokotologischen Frauensprechstunde arbeitet Hand in Hand, v. li. Leitende Oberärztin Katja Marx, Pflegefachfachkraft Ludmila Winogradow und Oberärztin Ilham Herrmann (Foto: SBK/Verfürth)
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Kamp-Lintfort. Sei es ein Brennen oder Jucken am After, Stuhlinkontinenz oder auch Blut im Stuhl – bei proktologischen Beschwerden ist die Hemmschwelle, zum Arzt zu gehen, bei vielen Menschen hoch. „Der Enddarm ist eine sensible Körperregion. Probleme dort sind nicht nur unangenehm, sondern oft auch mit Schamgefühl verbunden“, weiß Katja Marx, Leitende Oberärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort. Um speziell betroffenen Patientinnen ein wenig von diesem Schamgefühl nehmen zu können, hat sich das Team der Klinik ein neues Angebot einfallen lassen: eine proktologische Spezialsprechstunde von Frauen und nur für Frauen.

Die beiden Oberärztinnen Katja Marx und Ilham Herrmann leiten diese Sprechstunde und sind die Ansprechpartnerinnen für die Patientinnen. Unterstützt werden sie von ebenfalls rein weiblichen und speziell ausgebildeten Ambulanz-Pflegekräften. Die Sprechstunde wird ab sofort immer freitags ganztägig angeboten. Frauen können vorab online über http://www.doctolib.de oder telefonisch unter 02842/708-493 einen Termin vereinbaren.

Nachfrage bündeln

„Da wir am St. Bernhard-Hospital Proktologinnen haben, war es bei uns auch bisher schon möglich, dass Frauen von Ärztinnen untersucht und betreut werden können, wenn sie sich damit wohler fühlen“, erklärt Ilham Herrmann. Und weil es diesen Wunsch in den vergangenen Jahren vermehrt gegeben hat, entschloss sich das Team der Allgemein- und Viszeralchirurgie um Chefarzt Dr. Mark Banysch dazu, die hohe Nachfrage zu bündeln und die Spezialsprechstunde für Frauen einzurichten. In der Region ist dieses Angebot einzigartig. „Wir bieten sogar an, schriftlich zu vereinbaren, dass Frauen nur von Frauen untersucht werden“, sagt Katja Marx.

Offenes Angebot

„Die Sprechstunde ist offen und nicht nur für Patientinnen, die bereits in unserem Haus operiert wurden“, ergänzt Mark Banysch. Auch Frauen, die zum Beispiel nach einer Entbindung, nach einem vorausgegangenen proktologischen Eingriff oder ohne erkennbaren Grund Beschwerden entwickeln, können ins St. Bernhard-Hospital kommen.

Proktologische Erkrankungen werden im Kamp-Lintforter Krankenhaus nach modernsten technischen Standards und leitliniengerecht behandelt. Das gesamte Team bildet sich regelmäßig fort. Zudem arbeiten Ärzte und Pflegekräfte interdisziplinär eng mit Experten anderer Fachbereiche zusammen, etwa mit Gynäkologen oder Urologen.

Wird bei einer Patientin eine Diagnose gestellt, die eine Operation notwendig macht, sei in der Regel die Ärztin, die die Frau untersucht hat, auch die Operateurin, erklärt Katja Marx. „Gerade weil es in der Proktologie um sensible Körperregionen geht, gibt es meist ein sehr enges Vertrauensverhältnis zwischen Patientin und Ärztin“, weiß die Oberärztin. „Dem entsprechen wir mit der Spezial-Sprechstunde.“

Wird gut angenommen

Seit Anfang März gibt es die Sprechstunde nun. Die ersten Erfahrungen seien sehr positiv, resümiert Ilham Herrmann. „Das Angebot wird sehr gut angenommen. Das zeigt uns, wie hoch der Bedarf ist.“

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