René Streitenbürger (Foto: Bistum Aachen / Andreas Steindl)
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Mönchengladbach. Diakonenweihe in St. Gereon in Mönchengladbach-Giesenkirchen durch Weihbischof Karl Borsch am Samstag, 25. Mai, um 10 Uhr

René Streitenbürger wird am Samstag, 25. Mai, 10 Uhr in St. Gereon, Mönchengladbach-Giesenkirchen zum Diakon geweiht. Auf dem Weg dorthin hat er den einen oder anderen Umweg gemacht, bis er sich endgültig für die Laufbahn zum Priester entschieden hat. Dabei spürte er seine Berufung schon sehr früh. Dennoch hat er sich für seine Suche Zeit genommen.

Als der Pfarrer seiner Heimatgemeinde ihn fragte, ob er sich vorstellen könne, Priester zu werden, hat René Streitenbürger das noch verneint. Fast 25 Jahre ist das her, damals war Streitenbürger 17 Jahre alt. „Ich hatte eher an andere Berufe gedacht“, erinnert sich der heute 41-Jährige. Nach dem Abitur begann er politische Wissenschaft, Soziologie sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu studieren. Nebenher hat er gearbeitet, um sein Studium zu finanzieren.

Aber was sollte er mit dem Studium anfangen? Auf diese Frage fand Streitenbürger keine Antwort. Ohne dass es ihm bewusst war, zeichnete sich sein Weg in die Kirche ab. „Meine Oma hat schon früh angefangen, mich mit in die Gottesdienste zu nehmen“, sagt er. Er engagierte sich bei den Pfadfindern in Mariadorf und machte im Jugendliturgiekreis mit. „Der Pfarrer meiner Heimatgemeinde war für mich ein großes Vorbild“, sagt er.

Sein Studium zog sich, in seinen Jobs zur Finanzierung lernte Streitenbürger andere Lebensrealitäten kennen. Als er bei einem Discounter Regale einräumte, waren viele alleinerziehende Mütter unter seinen Kolleginnen. Er stand am Band im Postverteilungszentrum, robbte frühmorgens bei der Bundeswehr durch das Gelände, machte Erfahrungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter im medizinischen Bereich und in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing in einem Freizeitpark. „Im Verlauf meines Lebens habe ich immer gespürt, dass Gott da ist und eine Rolle spielt“, sagt er.
Zuerst überlegt Streitenbürger, ob er vielleicht Pastoral- oder Gemeindereferent werden solle, aber da fehlte ihm etwas. „Die Sakramentalität in der Kirche ist für mich das Entscheidende“, sagt er. „Durch das Spenden der Sakramente und über die Sakrament-Katechese bin ich in Kernmomenten wie der Taufe oder der Hochzeit an der Seite der Menschen.“ Er entschloss sich, Priester zu werden.

Er rief seinen Heimatpfarrer an, um ihn um das für die Bewerbung zum Studium erforderliche Gutachten zu bitten. Der war schon vom Tod gezeichnet, übernahm die Aufgabe aber. „Noch auf dem Sterbebett hat er das Gutachten unterschrieben“, sagt Streitenbürger. „Drei oder vier Tage danach ist er gestorben.“ In Münster begann er dann 2013 sein Theologiestudium, das er 2020 unterbrach. Das Schicksal hatte ihm nochmals eine Prüfung geschickt. Zwei Jahre arbeitete er in der GdG Düren-Nord. Er horchte kritisch in sich hinein und nahm das Studium schließlich wieder auf, das er 2023 abschloss. Im selben Jahr begann er seine praktische Ausbildung in der GdG Giesenkirchen-Mülfort und wurde Seminarist im Pastoralkurs in Aachen.

Aufgewachsen ist René Streitenbürger mit drei Geschwistern in Alsdorf-Mariadorf in einer Patchwork-Familie. „Es war sehr bodenständig dort. Mariadorf ist eine alte Bergbausiedlung. Auch mein Stiefvater arbeitete unter Tage“, sagt er. Diese Bodenständigkeit will er auch als Seelsorger nicht verlieren. Der familiäre Hintergrund mit Geschwistern, Nichten und Neffen sowie sein Freundeskreis und seine Patenkinder erden ihn. „Ich bin immer froh, wenn ich mit dem Leben in Kontakt komme“, sagt Streitenbürger. Das ist ihm vor allem als Diakon und eines Tages auch als Priester wichtig.

Ablauf der Diakonenweihe
Die Weihe findet in St. Gereon, Mönchengladbach-Giesenkirchen, im Rahmen einer Eucharistiefeier statt. Zu Beginn der Feier wird der Kandidat namentlich aufgerufen, um sein freiwilliges und öffentliches „Hier bin ich“ zum weiteren Dienst zu bekunden. Nach der Verkündigung des Evangeliums und der Ansprache des Bischofs zu den Aufgaben des Diakons folgen unter anderem das Gehorsamsversprechen und die Herabrufung des Heiligen Geistes. Im Zentrum der Weihe steht die Handauflegung durch den Bischof. Auf diese Weise wird seit der frühen Christenheit das Amt in der Kirche weitergegeben. Dann folgt das Weihegebet. Zu den nachfolgenden „ausdeutenden Zeichen“ gehören das Anlegen des Gewandes und die Überreichung des Evangelienbuchs.

René Streitenbürger
geb. am 15. November 1982 in Aachen
Diakonenweihe am 25. Mai in Mönchengladbach-Giesenkirchen

2003        Abitur am Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen
2004 – 2013        Studium der Politischen Wissenschaft, Soziologie und Wirtschafts- und Sozialgeschichte
2013 – 2023        Studium der Katholischen Theologie; Magister Theologiae; Kirchliches Examen
ab 2023        Gemeinsamer Pastoralkurs als Seminarist in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Mönchengladbach-Mülfort

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