Die Hundestaffel Mönchengladbach trainiert im Memory Zentrum (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Neuss/Mönchengladbach. Die Nase möglichst tief am Boden und dann kräftig schnüffeln, das macht ein guter Spürhund, wenn er hilft, vermisste Personen aufzuspüren. Das Memory Zentrum in Neuss, das Kompetenzzentrum für Demenz, in dem bis zu 80 Menschen mit neurologischen Erkrankungen vor allem Demenz leben, hat den Einsatz von Rettungshunden jetzt erprobt.

„Da eine unserer Mitarbeiterinnen, Christina Klee, Leiterin des Sozialen Dienstes mit ihrem Hund Mitglied der ehrenamtlichen Hundestaffel Mönchengladbach ist, haben wir dem Team gestattet hier bei uns im Haus für ihre Einsätze zu trainieren“, sagt Peter Kaufmann, Leiter der Einrichtung. „Im Gegenzug unterstützen sie uns.“ Damit erweitert die Neusser Einrichtung ihr bereits bestehendes umfangreiches Sicherheitskonzept.

Der Auftrag für den Einsatz einer Such-Hundestaffel mit ausgebildeten Rettungshunden kommt in der Regel von der Polizei. „Wenn jemand nicht auffindbar ist, wenn es kalt oder dunkel ist, dann können Suchhunde zur Unterstützung eingesetzt werden. Wie ernst die Lage ist, entscheidet die Polizei, mit der wir eng zusammenarbeiten“, sagt Christina Klee. Ein Einsatz beginnt damit, dass der Rettungshund eine Geruchsprobe – meist Kleidungsstücke der vermissten Person – zum Schnüffeln bekommt. Nach konzentriertem Schnuppern erhält der Hund sein Kommando.

„Bei meinem Hund lautet das Einsatzkommando ‚Hilf‘. Dann startet er die Suche“, sagt Christina Klee. „Gemeinsam gehen wir den Weg ab, den die vermisste Person genommen hat. Dabei zeigt der Hund durch verschiedene Gesten wie Hinsetzen oder Pfote heben Richtungswechsel an oder dass die Person in einen Aufzug gestiegen ist.“ Ist die Strecke zu lang, wird der Hund wie bei einem Staffellauf gewechselt. „Mehr als 15 Kilometer kann ein Hund eine Fährte nicht alleine verfolgen, dann ist er erschöpft. Die Suche endet auch, wenn die gesuchte Person an irgendeinem Punkt in ein Fahrzeug – in ein Auto oder einen Bus – gestiegen ist. Dann verliert sich die Geruchsspur für den Hund“, sagt Christina Klee.

Das Training im Memory Zentrum war für die Hundestaffel sehr lehrreich und für die teilnehmenden Bewohner besonders unterhaltsam. „Wir haben die Bewohner, die fit genug sind vorher gefragt, ob sie uns beim Hundetraining helfen möchten und alle hatten großen Spaß dabei. Am Tag des Trainings haben wir dann zusammen mit den Pflegekräften einen schönen Spaziergang gemacht und uns auf Parkbänke gesetzt. Plötzlich kam zu jedem Bewohner ein Hund freudig angelaufen und blieb gehorsam sitzen. Das war rührend mitzuerleben. Unsere Bewohner haben sich sehr über die tierische Zuwendung gefreut“, berichtet Peter Kaufmann.

Informationen zum Memory Zentrum und Beratungstermine gibt es über den Empfang der Einrichtung telefonisch unter T 02131 529 65270 oder per E-Mail an empfang-amz@ak-neuss.de.

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