(Foto: Sparkasse Duisburg)
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Duisburg. Neben den Olympischen Spielen in Paris ist die Fußball-EM in Deutschland das Sportereignis des Jahres. Die „Euro 2024“ wird Millionen Fans aus aller Welt anlocken, die hier nicht nur im Stadion oder beim Public Viewing ihr Team anfeuern, sondern zudem auch Land und Leute kennenlernen wollen. Da werden sofort Erinnerung an die Fußball-WM 2006 wach, die sich als legendäres „Sommermärchen“ längst ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat.

Damals präsentierte sich Deutschland bei bestem Sonnenwetter nicht nur als ebenso herzlicher wie famoser Turniergastgeber. Auch die Stimmung in der Bevölkerung war einmalig: Nie zuvor sprang der Funke der Begeisterung auf eine derart große Masse über, nie zuvor entwickelten die Menschen in diesem Land ein so unverkrampftes Verhältnis zu ihren Nationalfarben und ihrer Nationalflagge. Ob am Balkon, festgeklemmt im Küchenfenster oder befestigt an Dachziegeln: Gefühlt hisste fast jeder Schwarz-Rot-Gold! Sogar die eigenen Wangen wurden vor Anpfiff stets in diesen Farbtönen geschminkt. Das Motto lautete: „Flagge zeigen!“ Und all das hatte so gar nichts Nationalistisches an sich, sondern versprühte den Charme von echter Zuneigung und Sympathie. Ein gesunder Patriotismus eben. Und genauso kam das auch bei den weitgereisten Gästen an, die sich wunderten, wie locker und nett diese angeblich so ernsten und verkopften Deutschen doch sein können.

Das republikweite Schmücken der Häuserfassaden wurde bei den folgenden Turnieren zu einer Selbstverständlichkeit. Egal, ob EM oder WM: Deutschland hübschte sich während der vier Turnierwochen stets auf – mit dem absoluten Höhepunkt bei der WM 2014 in Brasilien, die ja bekanntlich auch mit dem Titelgewinn für die Nationalmannschaft endete.

Danach ist diese Tradition aber ein wenig eingeschlafen, was ganz sicher auch mit den sportlichen Misserfolgen der deutschen Elf bei den vergangenen Turnieren zu tun hat.  Bei manchen ist das Hissen der Fahne sogar wieder verpönt, weil zuletzt meistens leider nur noch Neonazis, Querdenker und Corona-Leugner öffentlich mit Deutschland-Fahnen zu sehen waren. Es wäre aber ein großer Fehler, diesen Außenseitern der Gesellschaft die Nationalflagge zu überlassen, die doch uns alle repräsentiert. Und uns allen gehört.

Diese Ausstellung, die bis zum 27. Juni in der Hauptstelle der Sparkasse Duisburg zu sehen ist, will an die Zeiten des unkomplizierten Umgangs mit Schwarz-Rot-Gold erinnern. Während der Fußball-WM 2010 in Südafrika reiste der Duisburger Journalist Thomas Richter quer durchs Ruhrgebiet, um festzuhalten, wie sehr sich das Antlitz der Städte und Stadtteile damals veränderte. Zum Positiven! In der Hoffnung, dass auch bei der Fußball-EM 2024 wieder möglichst viele Menschen „Flagge zeigen“.

Vielleicht bekommt das legendäre „Sommermärchen“ von einst dann ja auch wie erhofft ein neues, unvergessliches Kapitel …

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