(Foto: Helios)
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Schwelm/Gelsenkirchen. Die Fußball-Europameisterschaft 2024 zieht nicht nur Fans und Spieler in ihren Bann, sondern auch freiwillige Helferinnen und Helfer, die das Großereignis mit Herz und Engagement unterstützen. Dazu gehören auch die beiden Schwelmer Gesundheits- und Krankenpfleger:in Christiane Berger und Umberto Vernuccio, die in der Arena auf Schalke an vorderster Front im Einsatz sind. Während sie im „echten Leben“ im Helios Klinikum Schwelm auf der geriatrischen Station 3AB arbeiten, tauschen sie jetzt außerhalb ihrer Dienste ihren Kasack gegen das Volunteer-Outfit der UEFA.

„Es war total genial“, schwärmt Christiane Berger nach ihrem ersten Einsatz beim Spiel England gegen Serbien. Mit leuchtenden Augen erzählt sie von ihrer Tätigkeit im „Medical Team“, wo sie die Sanitäter:innen unterstützt und in medizinischen Notfällen mit den Patient:innen und Angehörigen kommuniziert. Die 55-Jährige aus Schwelm erinnert sich noch gut an die magische Stimmung bei der WM 2006 im eigenen Land. „Diese Euphorie hat mich motiviert, mich zu bewerben und bei diesem sportlichen Großereignis dabei zu sein“, sagt sie.

Umberto Vernuccio kam auf ungewöhnliche Weise zu seinem Volunteer-Einsatz. „Die Akkreditierung war mein Geburtstagsgeschenk“, lacht er. Sein Vater hatte die Bewerbung heimlich abgeschickt – ein Volltreffer! Der 47-Jährige, der neben seiner Arbeit in der Pflege auch als DFB-Jugendtrainer und beim VFR Wipperfürth aktiv ist, unterstützt das Ticketing-Team und sorgt an den Eingängen und Sicherheitsschleusen für Ordnung. „Wir sind nicht in Gelsenkirchen, um Kranke zu versorgen, sondern um die Fans und Abläufe zu unterstützen“, erklärt Christiane Berger. „Wenn die Leute zu ihren Plätzen strömen und alle wieder raus müssen, ist höchste Konzentration gefragt. Während des Spiels scanne ich mit meinem Team die Tribünen und freue mich im besten Fall über einen ruhigen Spielverlauf“, berichtet sie.

Ihr erstes Spiel war für beide ein Highlight. „Die Organisation war beeindruckend, über 16.000 Polizisten waren im Einsatz“, erzählt Umberto Vernuccio. „Aber die Stimmung war toll, generationenübergreifend, mit vielen Familien und Kindern.“

Die Einsätze der beiden Volunteers sind perfekt auf ihren Dienstplan abgestimmt. „Wir machen unsere Aufgaben auf Schalke ehrenamtlich und in unserer Freizeit“, betont die fröhliche Fahrgemeinschaft Schwelm-Gelsenkirchen. „Diese Möglichkeit gemeinsam zu erleben, ist einfach großartig.“ Gespannt sind die beiden auf das heutige Länderspiel Italien gegen Spanien. Vernuccio tippt auf ein 1:1, während Berger mit einem Augenzwinkern auf ein 2:2 setzt, um die Fahrgemeinschaft nicht zu gefährden.

Für den EM-Titel setzt Christiane Berger, die seit über 25 Jahren im Helios Klinikum Schwelm arbeitet, auf die deutsche Nationalmannschaft. Ihr italienischer Kollege sieht dagegen die Engländer als Favoriten. Bei aller sportlichen Rivalität kommt der Humor nicht zu kurz. „Ich habe dem einen oder anderen Engländer bei der Ticketkontrolle gesagt, dass er mit seinem Trikot nicht ins Stadion kommt. Die Gesichter waren toll“, erzählt Vernuccio lachend. Und die Scherze seien ihm gegönnt, schließlich springt er heute Abend in sein Italien-Trikot, wenn auf Schalke nach dem Anpfiff die Eingänge geschlossen werden.

Für das Länderspiel Georgien gegen Tschechien am Samstag in der Arena auf Schalke schlagen die Herzen der beiden Freiwilligen dann einstimmig für Georgien. „Wir werden unseren georgischen Kolleginnen viele Fotos mitbringen“, verspricht das EM-Volunteer-Team der Station 3AB.

Die Fronten der beiden Kollegen verhärten sich schmunzelnd bei der Frage, was passiert, wenn die deutsche und die italienische Nationalmannschaft aufeinandertreffen: „Die Italiener sind weichgekocht. Die spielen wir weg“, sagt Christiane Berger selbstbewusst. Umberto Vernuccio antwortet lachend: „Es tut mir leid, wenn Christiane dann weint. Der Spaghetti weiß, was er tut“. So bleiben die beiden Schwelmer Pflegekräfte trotz aller Rivalität ein eingespieltes Team – ob auf der Station oder im Stadion.

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