„Abandoned Toys“ von Lisa Mayer und Emil Adam (Foto: Fred Lezmi)
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Köln. Das dritte Kunstsäulenmotiv 2024 verspricht mit seiner farbigen und poppigen Gestaltung auch inmitten von belebten Shoppingstraßen und EM-Getümmel nicht unterzugehen. Das Motiv stammt von dem Künstler*innen-Duo Lisa Mayer und Emil Adam und trägt den Titel „Abandoned Toys“, übersetzt verwaiste oder zurückgelassene Spielzeuge.

„Die von uns gestaltete Litfaßsäule soll das Stadtbild noch bunter machen, als es ohnehin schon ist“, sagen die beiden. Es ist ein Wimmelbild aus Spielzeugfiguren, die lückenlos nebeneinander gelegt die Säule zu 360 Grad füllen. Die einzelnen Figuren verschmelzen zu einem Geflecht an Farben und Formen. Kindheitsheld*innen, Puppen, Plüschtiere und sonstige Gadgets bringen ihre und auch unsere große Sammelfreude zum Ausdruck.

Das Künstler*innen-Duo erläutert: Unser abgelichteter Spielzeugteppich zeigt ausschließlich Figuren, die im Raum Köln gesammelt und durch uns zusammengetragen wurden. Dieses Konvolut an Objekten setzt sich aus den Fundstücken diverser Flohmärkte, aus Kisten, die zum Verschenken auf der Straße stehen, Sperrmüll oder über Kleinanzeigen gesuchtes Material zusammen. Die Bürger*innen Kölns und ihre Kinder können womöglich eines ihrer an uns gegebenen Spielzeuge an der Litfaßsäule wiederentdecken. Das heißt nicht nur wir als Künstler*innen-Duo verändern den urbanen Raum durch die Bespielung der Litfaßsäule, die Stadtbewohner*innen tragen durch ihr an uns bewusst und auch unbewusst gegebenes Material ebenfalls dazu bei.“

Kinderspielzeug ins Zentrum ihrer Arbeit zu stellen, soll – so sagen die Künstler*innen selbst –  auch die Schnelllebigkeit unserer Zeit sichtbar machen und natürlich auch unsere „Wegwerfgesellschaft“ reflektieren, die durch ein kapitalistisches System, Überproduktion und Anreize zum fortlaufenden Konsum allgegenwärtig ist. Lisa Mayer und Emil Adam stellen die Frage: „Wie gehen wir mit Ressourcen um und wie können Objekte wie gebrauchte Spielsachen ein neues Zuhause und eine neue Sinnhaftigkeit finden?“ Zugleich möchten sie daran erinnern, wie wichtig es ist, „das innere Kind zu bewahren“. Etwas, dass durch das Bewahren und Sammeln der Spielzeuge gleichermaßen zum Ausdruck gebracht werden soll.

Lisa Mayer (geboren 1998) hat ihren Bachelorabschluss in Kunstgeschichte an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf absolviert. Derzeit studiert sie freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf. Emil Adam (geboren 1997) studiert aktuell an der Kunsthochschule für Medien Köln. Vor einem Jahr haben beide in der Kölner Galerie „Kunstlabor“ erstmals zusammen eine detailreiche Rauminstallation ausgestellt. Diese bestand vorwiegend aus Skulpturen, die einem ähnlichen Material- und Schaffungsprozess wie der des Prints der Litfaßsäule folgen.

Das Motiv von Lisa Mayer und Emil Adam ist noch bis Anfang August 2024 auf den insgesamt 27 Kunstsäulen im Kölner Stadtgebiet zu sehen. Die bisherigen 25 Standorte wurden um zwei Standorte erweitert. Ab jetzt findet sich auch auf dem Gothaer Platz in Kalk und an der Uferstrasse gegenüber der Grüngürtelstrasse in Rodenkirchen jeweils eine Kunstsäule.

Weitere Informationen zum Projekt „Kunst an Kölner Litfaßsäulen“ des Kulturamtes sind unter www.stadt-koeln.de/kunstsäulen

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