PD Dr. Spiridon Botsios, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Therapie (2.v.l.) und Prof. Dr. Rolf Michael Klein, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Rhythmologie und konservative Intensivmedizin (3.v.l.), mit Team (Foto: Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf)
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Düsseldorf. Im Augusta-Krankenhaus in Rath wurde erstmals im Raum Düsseldorf eine Barostim-Implantation durchgeführt. Bisher hauptsächlich bei Patienten eingesetzt, deren Bluthochdruck trotz Medikamentengabe nicht ausreichend kontrolliert werden konnte, bietet das Verfahren nun auch eine vielversprechende Behandlungsmaßnahme für Menschen, die an einer chronischen Herzschwäche erkrankt sind.

Eine chronische Herzschwäche kann die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten stark beeinträchtigen. Typische Symptome sind Atemnot, schwere und geschwollene Beine oder völlige Erschöpfung bei Belastung. Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz müssen häufiger im Krankenhaus stationär behandelt werden und haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein höheres Sterberisiko. Bluthochdruck ist außerdem Risikofaktor Nummer eins für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Unbehandelt kann er zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, darunter Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschäden und Sehstörungen. In Deutschland leiden etwa 20 bis 30 Millionen Menschen an Bluthochdruck.

Bei Menschen, die an therapieresistenter Hypertonie oder an chronischer Herzinsuffizienz leiden, kommt das Barostim-System ins Spiel. Das kleine implantierbare Gerät bestehend aus einem Impulsgenerator und einer Elektrode, wird an einer spezifischen Stelle an der Halsschlagader, der Karotisbifurkation, implantiert. Es stimuliert dort sogenannte Barorezeptoren, die für die Regulation des Blutdrucks verantwortlich sind. Durch die Stimulation dieser Rezeptoren wird das Nervensystem dazu angeregt, den Blutdruck zu senken und die Herzfunktion zu verbessern. Sie beeinflusst außerdem den überaktiven Sympathikusnerv, wodurch das Herz entlastet wird. Die Implantation des Barostim-Systems trägt somit dazu bei, das autonome Gleichgewicht des Kreislaufs und weiterer Körperfunktionen wiederherzustellen, lindert Symptome der Herzinsuffizienz und verbessert die körperliche Belastbarkeit der Patientinnen und Patienten.

Die Implantation erfolgt in einem chirurgischen Eingriff, der in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt wird. Der Eingriff selbst dauert normalerweise etwa eine Stunde. Nach der Implantation wird das System programmiert und auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Der Eingriff am Augusta-Krankenhaus wurde durch eine enge Kooperation zwischen Kardiologen und Gefäßchirurgen ermöglicht. „Die erfolgreiche Durchführung der Barostim-Implantation ist das Ergebnis unserer interdisziplinären Zusammenarbeit und stellt eine bedeutende Erweiterung unseres Behandlungsspektrums dar“, erklärt Prof. Dr. Rolf Michael Klein, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Rhythmologie und konservative Intensivmedizin. „Wir sehen großes Potenzial in dieser Therapieoption für Patienten mit therapierefraktärem Bluthochdruck und Herzinsuffizienz.“ Die Entscheidung zur Implantation erfolgt nach einer gründlichen medizinischen Untersuchung und Abwägung aller anderen Behandlungsmöglichkeiten. Mit der erfolgreichen Erst-Implantation soll das innovative Verfahren als feste therapeutische Option etabliert werden, um weiteren Patienten diese innovative Behandlungsmöglichkeit anzubieten.

Die Klinik für Kardiologie, Rhythmologie und konservativen Intensivmedizin im Augusta-Krankenhaus befasst sich mit der Diagnostik und Therapie von Herz- und Kreislauferkrankungen. Sie ist mit ca. 4.000 Herzkatheteruntersuchungen, davon 1.500 Interventionen (Stentimplantationen), ca. 500 Ablationen von Herzrhythmusstörungen und ca. 600 Schrittmacher- und ICD Implantationen ein leistungsstarkes und erfahrenes kardiologisches Zentrum im Düsseldorfer Norden, in Rath und Ratingen.

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