Felix Heinrichs und Monika Bartsch vor dem OB-Porträt im Rathaus Abtei (Foto: Stadt Mönchengladbach)
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Mönchengladbach. Die frühere Oberbürgermeisterin der Stadt Mönchengladbach wurde heute nach einem zurückliegenden Ratsbeschluss in einem Festakt im Rathaus Abtei die Würde der Ehrenoberbürgermeisterin verliehen. Zuletzt trug Heinz Feldhege von 1997 bis zu seinem Tod 2021 den Ehrentitel. Vorgeschlagen für diesen besonderen Titel wurde Monika Bartsch durch Oberbürgermeister Felix Heinrichs, der auch die Verleihung persönlich vornahm und die Urkunde überreichte. Der Rat hatte im Februar beschlossen, Monika Bartsch in Würdigung ihrer herausgehobenen Verdienste um das Wohl und Ansehen der Stadt während ihrer Amtszeit und auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt die Ehrenbezeichnung Ehrenoberbürgermeisterin zu verleihen.

Unter den zahlreichen Gästen konnten Bartsch und Heinrichs neben den Mönchengladbacher Bundestags- und Landtagsabgeordneten unter anderem auch die früheren Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Norbert Bude sowie den letzten Oberstadtdirektor Jochen Semmler, die ehemaligen Beigeordneten Beate Zielke und Helmut Hormes und Wolfgang Rombey sowie frühere Mitarbeiter*innen aus dem Büro der Oberbürgermeisterin begrüßen. „Man kann über Monika Bartsch nicht sprechen, ohne Superlative zu verwenden. Sie ist quasi ein „Superlativ in persona“, denn ihr Engagement ist nicht steigerungsfähig. Sie hat wichtige Kapitel in der Stadtgeschichte geschrieben als erste und bislang einzige Frau im Amt“, so OB Felix Heinrichs.

Monika Bartsch war von 1997 bis 2004 als zunächst ehrenamtliche, im Oktober 1998 dann als erste hauptamtliche Oberbürgermeisterin der Stadt Mönchengladbach tätig. In ihrer Amtszeit fielen die Weichenstellungen für die Erschließung und Entwicklung des ehemals militärisch genutzten Nordparks zu einem Innovations- und Dienstleistungszentrum, der Bau des BorussiaParks, der 2004 eröffnet wurde, und der Hockey-Arena, die zu den modernsten Hockey-Spielstätten Europas zählt. Monika Bartsch verfolgte die Bewerbung der Stadt als ein Austragungsort für die Olympischen Spiele 2012 im Rhein-Ruhr-Gebiet. Als Folge wurde Mönchengladbach im September 2001 als Austragungsort der Hockey-Wettkämpfe der Herren nominiert. Ende 2002 setzte sie sich persönlich gemeinsam mit dem DHB im australischen Perth erfolgreich dafür ein, die Hockey-WM 2006 der Herren nach Mönchengladbach zu holen, die schließlich Weltmeister wurden.

Weitere Meilensteine in ihrer Amtszeit waren die erfolgreiche Teilnahme an der EUROGA 2002 und die dezentrale Landesgartenschau, der Bau des Vitusbades in der City Ost sowie die städtebauliche Entwicklung des ehemaligen „Wienands-Geländes“ an der Dahlener Straße in Rheydt zu einem Dienstleistungszentrum.

Bereits in ihrer aktiven Dienstzeit schätzte sie das ehrenamtliche Engagement des Vereins Mönchengladbacher Tafel e.V., wurde nach ihrer Amtszeit 2005 Mitglied und ist seit 2007 Vorsitzende der Tafel. „Sie stehen für unsere Stadt, und auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt hat das nicht aufgehört. Ihr berufliches, familiäres und gesellschaftliches Engagement ist beeindruckend. Sie haben durch Ihr Vorbild auch vielen Frauen den Mut gegeben, sich für Schlüsselpositionen in Wirtschaft, Verwaltung und Politik zu bewerben. Man braucht diese guten Beispiele und die Sichtbarkeit von Frauen, auch dieses Selbstverständnis, dass Frauen alles erreichen können. Sie waren Ihrer Zeit voraus“, betonte Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Und weiter hob er hervor: „Auf die erste Bundeskanzlerin musste Deutschland bis Ende 2005 warten.  Da waren Sie schon Mitglied und zwei Jahre später Vorsitzende der Mönchengladbacher Tafel. Wer sich wie Sie sozial engagiert, ist für mich auch ein Kulturmensch, denn Sie prägen wie kaum eine andere Frau in Mönchengladbach die Kultur unseres Zusammenlebens“.

Horst Thoren, Bezirksbundesmeister des Bundesverbandes Mönchengladbach-Rheydt-Korschenbroich der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, unterstrich in seiner Laudatio: „Monika Bartsch hat sich um diese Stadt und ihre Menschen verdient gemacht. Wenn andere sagten, was geht mich das an, hat sie gehandelt und geholfen, war ihre Antwort auf die Fragen der Zeit: Das schaffen wir schon!“. Und weiter in seiner Beschreibung dessen, was sie leistet betonte er: „Offen auf Menschen zugehen, ihnen ein Lächeln und damit Aufmerksamkeit schenken, zuhören und verstehen. Wer auf Monika Bartsch trifft, darf sich angenommen fühlen, erfährt ehrliche Zugewandtheit.“

Monika Bartsch machte in ihren Dankesworten deutlich, dass weder das Amt der Oberbürgermeisterin noch die Führung des Vereins Mönchengladbacher Tafel als ‚One Woman Show‘ missverstanden werden dürfen: „Wenn wir etwas erreichen wollen in der Politik, in der Verwaltung oder im Ehrenamt, ist das immer Gemeinschaftsarbeit. Die Gemeinsamkeit ist das Salz in der Suppe der Gesellschaft. Deshalb ist mein Wunsch: Tuen Sie gemeinsam etwas für die Stadt und die Menschen, die hier Leben, und werden Sie dabei glücklich. Ich bin es.“

Festlich musikalisch umrahmt wurde der Feierstunde vom BrassClub der Musikschule der Stadt Mönchengladbach.

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