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Krefeld/Tönisvorst. Am heutigen Samstag (7. November) findet in der Arena Horkesgath, Horkesgath 33, zum zehnten Mal der Crazy-Old-Bears-Cup statt. Das Jubiläumsturnier steht unter einem besonderen Motto, denn die Crazy-Old-Bears haben zu der Spenden-Aktion „Wir helfen Kim“ aufgerufen. Die acht teilnehmenden Teams wurden gebeten für diese Aktion zu spenden, auch die Skating Bears, wo die Crazy Old Bears beheimatet sind, haben auf Ihrer Homepage die Aktion unterstützt. Das Jubiläumsturnier beginnt um 9 Uhr.

10 Jahre Crazy Old Bears Cup, die “alten Bären” wollten aus diesem Anlass etwas Besonderes machen. Eigentlich durch einen Zufall erfuhren wir dann von Kimberly aus unserer Nachbarstadt Tönisvorst und ihren Problemen bzgl. der Anschaffung eines neuen Behinderten- und Stehrollstuhlgerechten Fahrzeuges“, erklärt Crazy Old Bears Teamleiter Frank Dufeu zum Jubiläumsmotto „Wir helfen Kim“. Nach dem Leitsatz „Wir können die Welt nicht verändern, aber wir können dazu beitragen, sie etwas zu verbessern“ starteten die Krefelder Skaterhockey-Cracks einen Spendenaufruf in sozialen Netzwerken.

Es wird in zwei Gruppen gespielt. In Gruppe A spielen die Bockumer Old Dogs, die Bochum Old Lakers, die Pulheim Vipers Old Stars und die Miners Oberhausen. In Gruppe B treffen die Grauen Panther Wedemark, die Old Samurai Iserlohn und die beiden Skating Bears-Teams, die Crazy Old Bears und die Grizzly Bears, aufeinander. Titelverteidiger sind die Grizzly Bears, die um 9.50 Uhr gleich auf ihre Vereinskonkurrenten Crazy Old Bears treffen. Die Halbfinalspiele sollen ab 15 Uhr ausgetragen werden, nach dem Finale erfolgt die Siegerehrung. Die Pokale konnten durch Kim´s Hilfe erstellen werden.

Damit für alle Mannschaften annähernd Chancengleichheit besteht, gelten 2 einfache Regeln, die zur Teilnahme berechtigen: Kein Spieler darf jünger als 33 Jahre alt sein, sowie kein aktiver Ligabetrieb in den letzten 2 Jahren. Teilnehmende Frauen sind von diesen Regularien komplett ausgenommen. Die Mehrzahl der Spieler sind Hobbyspieler, die einfach nur Spaß haben Inline Skaterhockey zu spielen.


Das Jubiläumsturnier steht unter einem besonderen Motto, denn die Crazy-Old-Bears haben zu der Spenden-Aktion „Wir helfen Kim“ aufgerufen (Foto: privat)

 

Kimberley (24) will teilhaben: Selbständigkeit ist für mich Lebensqualität

Tönisvorst. Dieses natürliche herzerfrischende und lebensfreudige Lachen würde man gerne am Nachbartisch im Eis-Cafe erleben, es würde im Kino 2 Reihen weiter vorne ansteckend wirken. Beim Shopping würde das Gelächter dieser jungen Dame mit ihren Freundinnen zwischen den T-Shirt-Ständern wühlend die Neugier anderer Passanten wecken. Aber es geht nicht, die 24-jährige Kimberley Mitromaras aus Tönisvorst am Niederrhein ist nicht selbständig mobil, sie kann nicht wie Gleichaltrige gesellschaftlich teilhaben.

Die junge Tönisvorsterin Kimberley Mitromaras, von ihren Freunden kurz nur Kimi genannt, kam als sogenanntes Frühchen zur Welt. Im damals nicht gefederten Brutkasten erlitt sie Hirnblutungen im Zwischenhirn, ihre Lungenflügel platzten durch zu hohe Sauerstoffzufuhr. Die Ärzte rieten zur Nottaufe, Kimi zeigte starken Überlebenswillen. Körperliche und geistige Beeinträchtigungen, sowie Spastiken sind Kimberleys täglichen Begleiter, sie erhält viel Unterstützung bei den Alltagsabläufen. Zu Ostern in 2013 wurde Kimi’s großer Traum war, sie kann endlich in die Augen ihrer Gesprächspartner schauen. Sie erhielt einen medizinisch notwendigen Rollstuhl mit 6 rädrigen Kippschutz und Standlift von der Krankenkasse, der auch die Beinmuskulatur trainiert. Das Erreichen von hochgelegenen Gegenständen und Schränken ist kein Problem mehr, Selbständigkeit und Selbstwertgefühl sind bei Kimi gewachsen. Aber durch die Transportprobleme des schweren Rollstuhls kann Kimi nur im nahen Umfeld bleiben. Integration, oder wie man neuzeitlich bei sozial-politischen Diskussionen lieber von Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe spricht, kann bei Kimi nur schwer stattfinden.

Entsprechend ihrer Altersgruppe sind Kimi‘s Interessen und Wünsche ihre Freizeit z.B. mit Kinobesuchen und Bummeln zu gestalten. Sie würde gerne ihre Oma in Traar oder die Freundinnen in St. Hubert und Köln besuchen, aber öffentliche Verkehrsmittel sind für Kimi alleine nicht erreich- und nutzbar. „Das geht nicht so gut mit der Bahn, ich komme schlecht rein. Man muss vorher immer Bescheid sagen“, erklärt die junge Dame die Schwierigkeiten und die 2-tägige Voranmeldung. Reisen ist mit Strapazen verbunden, so wird es wahrscheinlich ein Traum von Kimi bleiben: „In Urlaub fahren, da wo die Delfine leben.“ Ihr Aktionsradius ist eingeschränkt, da sie mit dem Rolli und zu Fuß eine dreiviertel Stunde begleitet zur nächsten Haltestelle benötigt. Des Weiteren ist die Elektronik des Rollis witterungsanfällig: „Wenn es regnet kann ich schlecht nach draußen, der Rollstuhl geht kaputt. Ich stecke dann Bügelperlenbilder.“ Stolz erzählt die 24-Jährige, dass sie ein Trikot mit Autogramm vom ehemaligen Krefeld-Pinguine-Star Alexander Selivanov geschenkt bekommen hat: „Seine Rückennummer 91 ist auch mein Geburtsjahr.“ Ein Besuch im Krefelder Eisstadion oder ins Kino kostet für Kimi nicht nur die Eintrittskarte, es sind aufwendige Vorplanungen mit ihren Eltern Stefanie und Sven Ruser für die Hin- und Rückfahrt notwendig. An spontanen Aktionen kann Kimi nicht teilnehmen, sie muss mit ihrem 170 Kilo schweren Spezialrollstuhl im Familien-Bulli oder per teuren Krankentransport gefahren werden.

Der T 4-Bulli der Familie Ruser-Mitromaras ist in die Jahre gekommen, 400.000 km zeigt der Tacho an. Eine notwendige Rampe für den Rollstuhltransport kann nicht bündig in die Schiebetüröffnung gelegt werden, die bisherige Breite der Bodenschienen für die Rolli-Befestigung reicht nicht mehr aus. Die Einstiegshöhe in den Bulli ist für Kimi im neuen Spezialrollstuhl zu niedrig. Ein verkehrssicherer Transport ist nicht mehr gewährleistet. Aus diesen Gründen wurde sie bisher von ihrer Mutter mit großer körperlicher Anstrengung aus dem Rolli gehoben und auf den Beifahrersitz gesetzt. Stiefvater Sven ist als Berufskraftfahrer selten zu Hause. Kimis Mutter hat sich vor drei Monaten verhoben und am Becken Muskelfaserrisse bekommen. Jetzt geht nichts mehr in Sachen Kimi ins Auto setzen und zum Arzt oder der Therapie fahren. Die Beantragung eines neuen Fahrzeuges im Wert von 40.000 € ist vom Landschaftsverband (LVR) vor 2 Jahren abgelehnt worden, beim schwebenden Verfahren vor Gericht wurde bisher noch keine Klärung erreicht. „Uns reicht ein Gebrauchtfahrzeug mit entsprechendem Umbau, nach unseren Erkundigungen im Herbst 2013 reichen dafür 10.000 €“, erklärt Sven Ruser verständnislos die Haltung des LVR.

 

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