Oberbürgermeister Frank Meyer im King Power Stadium des Erstligisten Leicester City (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Christoph Elles)
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Krefeld. Mitten in den europaweiten Diskussionen über den Brexit hat Oberbürgermeister Frank Meyer am Wochenende die Krefelder Partnerstadt Leicester besucht. Drei Tage lang war er mit einer Delegation in der englischen Großstadt zu Gast. Im Mittelpunkt des Besuchs standen die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag der traditionsreichen Verbindung. Bei einem Empfang im Rathaus am Samstagvormittag unterstrich der Oberbürgermeister die Bedeutung von Städtepartnerschaften für die europäische Idee: „Die Tradition der ‚Twin Cities‘ geht in Europa noch wesentlich weiter zurück als die Geschichte der Europäischen Union und ihrer Vorgänger. Die grundlegende Idee war es, die Wunden zu heilen, die durch zwei Weltkriege aufgerissen worden waren. Städtepartnerschaften sind nichts anderes als eine Friedensinitiative.“ Auch Frank Meyers Amtskollege, der Lord Mayor Ross Grant aus Leicester, stellte in seiner Ansprache die historische Verbundenheit der beiden Städte deutlich heraus.

Auf dem Programm des Besuchs standen von Freitag bis Sonntag Begegnungen und Gespräche mit Vertretern aus Politik, Stadtgesellschaft und dem Verein für die Städtepartnerschaften, City of Leicester European Twinning Association (CLETA). Dessen Vorsitzender, Fred Rankin, hatte mit seinen Vorstandskollegen ein umfangreiches Besuchsprogramm organisiert, das bei den Krefelder Gästen für einhellige Begeisterung sorgte. Teilnehmer der Delegation waren neben dem Oberbürgermeister unter anderem Bürgermeisterin Gisela Klaer und der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Krefeld, Eckart Preen.

Die Krefelder Gäste besichtigten unter anderem die Innenstadt von Leicester und das King Power Stadium, Heimat des britischen Erstligisten Leicester City. Ein Höhepunkt war auch der Besuch der Dauerausstellung zu König Richard III. (1452 bis 1485), dessen sterbliche Überreste im August 2012 unter einem Parkplatz im Zentrum von Leicester entdeckt worden waren. Über Jahrhunderte galten die Gebeine als verschollen – nach ihrer Entdeckung wurde durch forensische Untersuchungen zweifelsfrei erwiesen, dass es sich um den früheren englischen Herrscher handelte. Im März 2015 wurde Richard III. in Leicester unter großer öffentlicher Anteilnahme in der Kathedrale bestattet. Ein modernes Ausstellungszentrum stellt heute in faszinierender Weise das Leben und Sterben Richards sowie die sensationellen Umstände seiner Wiederentdeckung dar.

Die Krefelder Delegation war auch für drei Stunden zu Gast im Judgemeadow Community College und überzeugte sich vor Ort von der modernen technischen Ausstattung und den herausragenden Möglichkeiten der Schule in Bereichen wie Sport oder Kultur. Schulleiter Jason Smith erläuterte die ethischen Pfeiler des schulischen Miteinanders, unter anderem „being kind and helping others“ (Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft) und „working hard“ (harte Arbeit). Auch mit Schülern und Lehrern der Vorzeigeschule kamen der Oberbürgermeister und seine Begleiter intensiv ins Gespräch.

Letzte Station des Besuchs war die Feuerwehr von Leicester, die seit fast 45 Jahren enge Kontakte zur Krefelder Feuerwehr hält. In der Wache an der Lancaster Road finden sich viele Zeugnisse dieser Verbindung, unter anderem Fotos an den Wänden und die Sonderanfertigung eines Verbindungsstücks, das einen Krefelder Feuerwehrschlauch und einen Schlauch aus Leicester miteinander verschließt – eigentlich eine technische Unmöglichkeit. Unter der Konstruktion steht der Satz „Everything is possible“ (Alles ist möglich). Dieses Prinzip möchte der Oberbürgermeister auch künftig im Zuge der Städtepartnerschaft leben. In seiner Rede zum Jubiläum versprach er: „Die Freundschaft zwischen Leicester und Krefeld wird weiter gedeihen, wenn wir bereit sind, gemeinsam dafür zu arbeiten und unser kleines Stück Europa konsequent zu entwickeln. Ich versichere Ihnen: Krefeld ist bereit dazu, auch wenn die Zeiten stürmischer werden und Veränderungen auf uns zu kommen, deren Folgen wir noch nicht bis ins Letzte abschätzen können. 50 Jahre gemeinsame Erfahrung, 50 Jahre lebendiger Austausch, 50 Jahre, in denen wir viel voneinander gelernt haben: All dies ist uns Verpflichtung, auf das Erreichte aufzubauen und unsere Städtepartnerschaft auch unter veränderten Bedingungen so erfolgreich fortzusetzen wie bisher.“

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