(Foto: HRW /Girmay)
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Mülheim. Leben retten, Gutes tun, ein Held sein. Von diesem Bild, dass viele von Rettungskräften bei der Feuerwehr haben, konnten sich jetzt einige Studierende verschiedene Studiengänge (u. a. Wirtschaftsingenieurwesen – Bau, Sicherheitstechnik, Maschinenbau) während der Projektwoche Anfang Juni überzeugen. Prof. Dr. Felix Meckmann, Institut Bauingenieurwesen, und Kai Hübner von der Mülheimer Berufsfeuerwehr organisierten für die Projektwoche 2019 bereits zum dritten Mal ein mehrtägiges Praktikum inklusive eines 24-Stunden-Dienstes auf der Wache. Damit erhielten die Studierenden einen detaillierten Einblick in das vielfältige Aufgabenfeld der Feuerwehr.

Die Studierenden waren überrascht, was alles zu den Aufgaben der Feuerwehr gehört. Es gehe nicht nur um das Löschen von Bränden, oft gehe es auch um die Sicherung, Bekämpfung und Beseitigung von Gefahrenquellen, neben Bränden zum Beispiel ausströmende Chemikalien. Oder man ist auf dem Wasser mit Löschbooten unterwegs oder als Feuerwehrtaucher im Einsatz. Die Feuerwehr ist einer der ersten an der Unfallstelle. Daher werden die Feuerwehreinsatzkräfte auch zu Notfallsanitätern ausgebildet, um an der Einsatzstelle notfallmedizinische Maßnahmen durchführen zu können.

„Durch eine Vorlesung im Masterstudiengang Bauingenieurwesen wusste ich theoretisch, was mich erwarten könnte“, erklärte Patrick Körner. „Und in der Tat haben wir das Wissen zum Teil anwenden können.“ Zum Beispiel fließe das Wissen von Bauingenieur*innen ein in die Instandhaltung von Gebäuden nach einem Brand, beim Neubau von Gebäuden bezüglich Brandschutz und auch im Katastrophenschutz, erfahren die Studierenden von ihren Schulungsleitern. Für die Teilnehmer*innen wurde im Modellhaus ein Brand simuliert und erklärt, wie Brände verlaufen, wie sie sich ausbreiten, wie sich Rauch entwickelt, was passiert, wenn sich die Luftzufuhr verändert.

Die Studierenden erfuhren und testeten auch, warum man als Feuerwehrmann oder -frau gute sportliche Leistungen mitbringen muss. Jemanden in einem kompletten Atemschutzanzug aus einem brennenden Haus zu retten, raubt eine Menge Kraft und Ausdauer. Die Studierenden absolvierten einen Fitnesstest und waren unterwegs auf der Atemschutzstrecke. Sportliche Aktivitäten und regelmäßige Tests bezüglich der Kondition sind Pflicht bei der Feuerwehr. Abschluss des Workshops war der 24h-Wachdienst: „Eine großartige Gelegenheit und sehr interessant, den Beruf kennenzulernen. Die Arbeit von Feuerwehrleuten wird definitiv unterschätzt“, ziehen die Teilnehmer*innen ihr Fazit. Und haben zunächst alle Interesse an der anstrengenden Grundausbildung bekundet. Doch bevor man Teammitglied wird, muss ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen werden.

„Genau wie Menschen retten, ist auch die Ausbildung dafür nichts Alltägliches. Sie läuft anders ab. Um überhaupt zur Ausbildung zum Feuerwehrmann /-frau zugelassen zu werden, muss eine andere Berufsausbildung abgeschlossen sein oder eben ein Studium“, erklärt Kai Hübner den Studierenden.

„Die vielfältigen Einsatz- und Beschäftigungsfelder bei der Feuerwehr sind für Viele unbekanntes Terrain und die Karrierewege in den gehobenen und höheren Dienst mit einer Ingenieurausbildung meist unbekannt. Neben jeder Berufsfeuerwehr gibt es auch eine Freiwillige Feuerwehr. In kleineren Städten oder ländlichen Regionen wird der Brandschutz oft durch ehrenamtliche Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren sichergestellt. Wir haben unseren HRW Studierenden dieses Angebot ermöglicht, um ihnen zu zeigen, wo und wie sie aktiv und bewusst Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen können“, ergänzte Prof. Meckmann und erklärte damit seine Initiative.

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