Reisediarrhoe – eine ungewollte Urlaubsunterbrechung (Foto: Fotolia)
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Oberhausen. Lange Zeit begleitet einen die Vorfreude auf den Urlaub. Die Koffer sind gepackt, das Hotel ist erreicht – und dann macht einem die Verdauung einen Strich durch die Rechnung.

Schuld an der ungewollten Urlaubsunterbrechung sind Bakterien. „Meist reagiert der Magen auf Reisen sowieso schon empfindlich aufgrund schärferer Gewürze und anderer Gerichte“, erklärt Dr. Ingo Böcker, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen. „Zudem gelangen häufig E.coli-Bakterien und Staphylokokken über verschmutztes Wasser oder fetthaltige Nahrungsmittel, die zu lange in der Sonne standen, ins Essen. Mit der Nahrungsaufnahme werden im Dünndarm dann Toxine freigesetzt, die akuten Durchfall verursachen.“ Besonders gefährdet sind daher Reisen in warme Länder, in denen die westlichen Hygienestandards nicht vorausgesetzt werden können.

Reisediarrhoe, auch Reisedurchfall oder Montezumas Rache genannt, ist die häufigste Urlaubskrankheit der Deutschen. „Heutzutage kann man die meisten Krankheitsbilder durch Impfungen eindämmen“, begründet der Facharzt für Innere Medizin. „Gegen Reisediarrhoe kann man vorbeugend aber nichts tun.“ Besonders ärgerlich: Die Symptome beginnen schon am ersten oder zweiten Urlaubstag und können bis zu einer Woche dauern – gegebenenfalls also die ganze Urlaubszeit. Neben dem Durchfall leiden Betroffene auch unter Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. „Hält sich das Fieber über mehrere Tage oder wird der Stuhlgang blutig, sollte man ein Krankenhaus aufsuchen“, rät Böcker. „Ansonsten gilt: Trinken, trinken, trinken! Am besten mit Elektrolyten und Kohlenhydraten angereicherte Getränke, wie Apfelschorle.“ Will man für einen Ausflug unbedingt fit sein, kann auch ein Medikament gegen Durchfall kurzfristig Linderung verschaffen. „Im Grunde geht es dem Körper aber erst besser, wenn alle Bakterien und Toxine ausgeschieden sind,“ weiß Böcker.

Um gar nicht erst den Urlaub auf der Toilette verbringen zu müssen, sollte man aufpassen wo und was man isst. „Zum Beispiel frische Salate oder Gemüse auf dem Markt werden oft mit Leitungswasser gewaschen, das mit Bakterien versetzt ist“, mahnt der Chefarzt. Daher sollte man – auch zum Zähneputzen – auf abgepacktes Wasser aus dem Supermarkt zurückgreifen oder das Wasser selbst abkochen.

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