Prof. Dr. med. Alexander Kreuter, Chefarzt Dermatologie, Venerologie und Allergologie und Leiter des Hauttumorzentrums an der Helios St. Johannes Klinik Duisburg und der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen (Foto: Helios)
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Oberhausen. Gerötete Stiche am Arm oder ein juckender Biss am Bein – Dank des milden Winters und der heißen Temperaturen im Sommer haben Mücken, Flöhe, Zecken und co. Hochsaison. Mit welchen Tipps kann man sich schützen und was ist im Fall eines Stichs wichtig?

„Nicht alles was zunächst aussieht wie ein Mückenstich kommt tatsächlich von einer Mücke“, weiß Prof. Dr. med. Alexander Kreuter, Chefarzt der Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Helios Klinik St. Elisabeth Oberhausen. Denn auch Flöhe, Milben, Zecken, Bremsen und Hymenopteren – also Wespen, Bienen, Hummeln und Hornissen – stechen und beißen. So hinterlassen Mücken einen juckenden Punkt, Flöhen dagegen eine ganze Stichstraße.

„Für die meisten Menschen sind diese Stiche und Bisse unangenehm aber ungefährlich“, gibt Kreuter Entwarnung. „Manche Menschen entwickeln jedoch hyperge, also besonders starke Stichreaktionen. Wenn sich eine Rötung ungewöhnlich weit ausbreitet oder die Schmerzen sehr stark werden, sollte man medizinische Hilfe suchen.“ Wichtig ist dann, welches Tier gestochen hat. Weiß man es nicht genau, hilft ein Hinweis auf den Ort des Stichs. So deutet ein Gang zum Mülleimer beispielsweise auf eine Wespe. Ebenfalls zur Notaufnahme müssen Allergiker, bei denen ein Stich zu einem anaphylaktischen Schock führen und damit lebensbedrohlich sein kann.

„Durch internationale Reisen gibt es heute in Deutschland Insekten, die es vor einigen Jahren noch nicht gab. Die Asiatische Tigermücke ist ein besonders stichfreudiges Beispiel dafür“, erklärt der Dermatologe. Diese Insekten übertragen mitunter gefährliche, virale Infektionen, wie das Dengue-, das Chikungunya- und das Zika-Fieber. Aufpassen muss man ebenso bei Zecken, die Borreliose und in manchen Gebieten auch FSME übertragen können. Findet man nach ein paar Tagen um einen Stich eine sogenannte Wanderröte, sollte man zum Arzt. „Borreliose wird übrigens frühestens nach 24-Stunden übertragen“, weiß Kreuter. „Daher ist es so wichtig, sich nach Waldspaziergängen oder der Gartenarbeit gründlich auf Zecken zu untersuchen.“

Zur Abwehr der Insekten gibt es zahlreiche Sprays. „Beim Einsprühen des Gesichtes sollte man aber vorsichtig sein“, mahnt der Mediziner. „Kommt etwas an die Schleimhäute oder in die Augen, sollte man die Bereiche sofort mit klarem Wasser ausspülen.“ Umfassenden Schutz vor Stichen – zumindest in den Wohnbereichen –bieten Mückennetze und Stoßlüften anstatt das Fenster über längere Zeit offen stehen zu lassen.

Und wenn man doch gestochen wurde? „Wichtig ist, die Stelle zu kühlen, damit Schwellung, Rötung und Überwärmung zurückgehen”, erklärt Kreuter. Bei Bedarf kann man kurzfristig auf eine Kortison-Salbe oder Antihistaminika aus der Apotheke zurückgreifen. Erleichterung bringt auch ein elektronischer Stichbehandler. Durch Erhitzen denaturieren die für den Juckreiz verantwortlichen Proteine.

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