Pfarrer Markus Pein entwirft seit 25 Jahren alljährlich eine Osterkerze, die am Ostersonntag im Gottesdienst entzündet wird. Auch in diesem Jahr verzichtet er nicht darauf (Foto: privat)
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Essen. Traditionell wird am Ostersonntagmorgen eine Osterkerze entzündet und in die evangelischen Kirchen getragen. Zurzeit finden keine Gottesdienste statt, aber dennoch können die Gläubigen am Ostersonntag unter Einhaltung der Hygieneregelungen zwischen 11.00 und 12.00 Uhr in die Stephanuskirche (Langenbergerstr. 434, Essen-Überruhr) kommen. Dort können sie eine Vigilkerze an der Osterkerze entzünden und als Symbol für das Licht, das der Auferstandene in die Welt bringt, mit nach Hause nehmen.

„In evangelischen Kirchen gibt es zu normalen Osterzeiten am Ostersonntag im Gottesdienst ein Ritual, bei dem der Pfarrer ruft: Christus ist auferstanden! Und die die Gemeinde antwortet: Er ist wahrhaftig auferstanden! Dieser Wechselruf wird dreimal ausgeführt. Dann wird die Osterkerze hereingetragen und alle singen das traditionelle Osterlied ,Christ ist erstanden‘“, erläutert Pfarrer Markus Pein, dem Osterkerzen viel bedeuten. Seit 25 Jahren bastelt er die Osterkerze selber. Jedes Jahr gibt es ein neues Motiv, das er jeweils selbst entwirft. „Die Kerze symbolisiert das Licht des auferstandenen Christus, der von Gott her das helle Licht des Lebens in die vom Tod verdunkelte Welt bringt. Im Johannes­evangelium (8,12) heißt es: Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“, liefert Markus Pein den theologischen Hintergrund des Rituals.

 

Das Licht der Auferstandenen für Zuhause

In Überruhr können die Gemeindeglieder jedes Jahr eine sogenannte Vigilkerze mit Kreuz, A und O (Alpha und Omega) und der Jahreszahl nehmen und sie an der Osterkerze entzünden. Auf diese Weise nehmen sie das Licht des Auferstandenen mit zu sich nach Hause. Das entspricht alter christlicher Tradition und soll auch in diesem Jahr unter besonderen Vorzeichen durchgeführt werden.

„Am Ostersonntag, 12.04.20, wird die diesjährige Osterkerze in der Zeit von 11.00 bis 12.00 Uhr angezündet im Eingangsbereich der Kirche stehen. Gemeindeglieder haben – unter Beachtung der hygienischen Maßregeln, Abstand, auch in der eventuellen Warteschlange, Eintritt zur Kerze nur einzeln – die Möglichkeit eine Vigilkerze zu entzünden und, wenn gewünscht, ein Gebet zu sprechen“, so Pfarrer Markus Pein. Organist Bernhard Schüth wird anwesend sein und das für jeden Teilnehmer sicher unvergessliche Ostererlebnis musikalisch begleiten.

 

Neue Ideen in schweren Zeiten

Besondere Zeiten erfordern neue Ideen: Die Mitnahme der Vigilkerze ist nur eine ungewöhnliche Aktion unter vielen, die den Gläubigen in Überruhr zeigt, dass Kirche kreativ sein kann und auch unter erschwerten Bedingungen den Kontakt zu ihren Mitgliedern aufrechterhält. Weitere Beispiele unter vielen sind die „Geistliche Wäscheleine“ vor der Stephanuskirche, die persönliche Verteilung von ausgedruckten Gottesdiensten durch den Pfarrer, die Übertragung von Gottesdiensten per YouTube und die Teilnahme an der zentralen Corona-Hilfsaktion für Mitgliedern von Risikogruppen.

Einen Überblick der Aktivitäten liefert die Gemeindewebsite: www.kirche.ruhr.

 

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