Dr. med. Olaf Hansen (li) und Dr. med. Marc Maaß (mitte) während einer Hernien-OP (Foto: EVK/Stephan de Leuw)
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Wesel. Bauchwand-, Leisten- und Narbenbrüche zählen zu den häufigsten operationspflichtigen Diagnosen weltweit. Ein Bruch – medizinischer Fachbegriff Hernie – ist eine krankhafte, angeborene oder erworbene Lücke im Bereich der Bauchwandschichten, durch die das Bauchfell und Bauchorgane nach außen gleiten können. Es besteht immer die Gefahr einer Einklemmung. Eine Notfallsituation, die eine sofortige ärztliche und operative Versorgung benötigt. Eine dauerhafte Heilung ist nur durch eine Operation möglich!

„Unser Hernienzentrum am Evangelischen Krankenhaus Wesel ist spezialisiert auf die operative Therapie von Hernien aller Art“, erläutert Chefarzt Dr. Olaf Hansen. „Das Fachärzteteam orientiert sich dabei an den Leitlinien der Fachgesellschaften und nutzt modernste Techniken, um den Bruchinhalt in den Bauchraum zurück zu verlagern, die Bruchpforte in der Bauchdecke mit einem Kunststoffnetz zu schließen und das Gewebe zu stabilisieren.“ Welche OP-Methode sinnvoll ist, hängt dabei immer von der Lage und Größe der Hernie ab, aber beispielsweise auch vom Alter eines Patienten und möglicher Nebenerkrankungen. „In der Regel operieren wir minimal-invasiv mit einem endoskopischen Verfahren“, so Ärztliche Leiter des Hernienzentrums. Mit Hilfe dieser so genannten Schlüssellochtechnik werden am Evangelischen Krankenhaus Wesel bereits seit vielen Jahren jährlich rund 500 Hernien routiniert versorgt. Die Vorteile dieses schonenden OP-Verfahrens liegen entsprechend direkt auf der Hand: Belastung, OP-Dauer, Narben und Rekonvaleszenzzeit können deutlich minimiert werden und ermöglichen eine schnellere Rückkehr der Patienten in den Alltag.

Die hohe medizinische Expertise und Qualität der Patientenversorgung im hiesigen Hernienzentrum wurde unlängst durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie und die Deutsche Hernien-Gesellschaft mit dem Siegel „Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“ ausgezeichnet. Voraussetzung für den Erhalt ist der Nachweis eines hohen Maßes an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung im Bereich der Hernien-Chirurgie. Festgelegte Verfahren für Operationstechnik, Therapie- und Versorgungsqualität sowie Behandlungsergebnisse werden hierfür dokumentiert und regelmäßig überprüft.

„Wir nehmen zudem an der Qualitätssicherungsstudie  der Deutschen Herniengesellschaft teil. Diese externe Qualitätssicherung  dient  vor allem der stetigen Verbesserung der Patientenversorgung. Darüber hinaus werden dabei valide Daten für die Versorgungsforschung generiert“, betont Dr. Hansen.

Bei Verdacht auf eine Hernie, oder bei bereits gestellter Diagnose, haben Patienten die Möglichkeit, sich in der speziell eingerichtete Hernien-Sprechstunde über Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten zu informieren. Ein Termin kann über das Sekretariat der Klinik unter der Telefonnummer (02 81) 106 – 21 00 vereinbart werden.

 

Lassen Sie es nicht zum Notfall kommen!

Ein eingeklemmter Bruch bedeutet immer eine Notfallsituation, die eine sofortige ärztliche und operative Versorgung benötigt. Aus Furcht vor Corona scheuten Patienten in den vergangene Wochen oft den Gang ins Krankenhaus, mit teils tragischen Folgen.  „In fast jedem Dienst hatten wir mindestens einen vereiterten Bauch“, so der Hernien-Spezialist. Ein Notfall, bei dem immer Lebensgefahr besteht. Das muss nicht sein. „Eine Hernie sollte darum stets zeitnah ärztlich abgeklärt werden“, appelliert Hansen, „Wir sind auch in Zeiten von Corona immer wir für unsere Patienten da, operieren und arbeiten mit einem Höchstmaß an Sicherheit und unter Einhaltung aller erforderlichen Hygienemaßnahmen.“

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