Über den Goldenen Meisterbrief freute sich Norbert Prömper (2. v. l.) mit seiner Frau Ursula. Obermeister Rudolf Weißert (l.) und sein Stellvertreter Erich Lehnen von der Niederrheinischen Bäcker- Innung überreichten die Ehrenurkunde (Foto: Kreishandwerkerschaft)
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Viersen. Bäcker Norbert Prömper erhielt den Goldenen Meisterbrief

Er ist immer wieder etwas Besonderes, und wenn er überreicht wird, steckt viel handwerkliche Geschichte dahinter. Gemeint ist der Goldene Meisterbrief. Den überreichten Rudolf Weißert, Obermeister der Niederrheinischen Bäcker-Innung, und sein Stellvertreter Erich Lehnen jetzt an den Dülkener Bäcker Norbert Prömper.

„Das ist ein schönes Erlebnis, und die Urkunde erhält natürlich einen Ehrenplatz“, sagte Norbert Prömper, der sich über den Besuch und die Ehrung sehr freute. Vor 50 Jahren, am 11. Dezember 1971, wurde ihm seinerzeit der Meisterbrief überreicht. Los ging es mit dem Bäckerhandwerk aber schon viel früher. Norbert Prömper wuchs damit auf. Sowohl sein Vater als auch sein Großvater waren Bäcker.

Sein Traumberuf sei das damals allerdings nicht gewesen, gibt der 75-Jährige ehrlich zu. Er wollte beruflich eigentlich in Richtung Büro starten. Aber es kam anders. Der Bäckerlehre im väterlichen Betrieb schlossen sich die ersten Gesellenjahre an. 1970 ging es für ein halbes Jahr in die Schweiz, an den Vierwaldstättersee. Dort arbeitete der Dülkener in einer kleinen Bäckerei und lernte das schweizerische Bäckerhandwerk kennen, das sich vom heimischen sehr unterschied. Das begann bei eigenen Mehlbezeichnungen und einer Teigbehandlung und reichte bis zu den Brot- und Gebäcksorten. Wobei in der Schweiz seinerzeit nur drei Sorten Brot gebacken wurden. Roggen- und Schwarzbrot gab es dort nicht, dafür Wasserbrötli und Kipferle.

„Es war eine wunderschöne Zeit in der Schweiz“, erinnert sich Norbert Prömper. Danach besuchte er die Fachschule des deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim im Odenwald. Drei Monate lebte Norbert Prömper in einem der Schule angeschlossen Internat, dann folgte die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer in Mannheim. Am 1. Januar 1978 übernahm er die Bäckerei an der Marktstraße in Dülken von seinem Vater. „Wir waren immer eine kleine klassische Handwerks-Bäckerei mit Tradition. Es wurde jeden Tag frisch gebacken. Dazu hatten wir eine breite Kuchenvielfalt“, sagt Norbert Prömper. Die Kunden schätzten besonders sein Roggenbrot. Eine Spezialität des Hauses waren die Campingbrötchen, süße Brötchen mit Hagelzucker. Ebenfalls sehr beliebt war die Kaffeebombe, ein Kuchenbrot, das es nur bei der Bäckerei Prömper gab.

50 Jahre lang klingelte der Wecker mitten in der Nacht. Anfangs um 3.30 Uhr, dann um 2.30 Uhr. Am 30. September 2013 war damit Schluss. Es war der letzte Tag der Bäckerei. Für Norbert Prömper und seine Frau Ursula, die ebenfalls aus einer Bäckereifamilie stammt und immer im Verkauf anzutreffen war, ein schwerer Tag. Eine Übernahme durch eine vierte Generation gab es nicht, und mit 67 Jahren fand Norbert Prömper, dass es der richtige Zeitpunkt war, um den Wecker abzustellen.

Seine Berufswahl hat er übrigens nie bereut. „Ich bin froh, Bäcker geworden zu sein. Es ist eine wunderschöne und kreative Arbeit“, sagt Norbert Prömper. In die Backstube geht er immer noch – allerdings nicht mehr zum Backen. Wo früher Knetmaschinen und Öfen waren, steht heute die Modelleisenbahn, die der Bäckermeister zusammen mit seinem Bruder aufgebaut hat und die den beiden viele schöne Stunden schenkt.

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