Dipl.-Architekt Jan Kallert (vorne re.) erläuterte die Pläne zum Neubau der Trauerhalle gemeinsam mit Christian Müller, Jörg Schulte-Terboven, Siegfried Weisser und Michael Lauche (v.l.n.r.) von der Stadt Marl bei einem Pressetermin vor Ort (Foto: Stadt Marl / Pressestelle)
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Marl. Klimaneutrales Gebäude aus Holz, mit Gründach und Solarzellen – Konzerte und Lesungen künftig möglich – Verwaltung plant Fertigstellung im November

Die Bauarbeiten zur neuen Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof an der Sickingmühler Straße sind gestartet. Das teilt die Stadt Marl jetzt mit. Bereits Anfang Januar wurde damit begonnen, den nicht tragfähigen Oberboden aufzunehmen und abzutransportieren. Derzeit wird die Betonbodenplatte hergerichtet. Die klimaneutrale Halle soll voraussichtlich im November fertiggestellt sein.

„Ich freue mich, dass wir mit dem Bau der neuen Trauerhalle endlich loslegen konnten“, sagt Michael Lauche, Leiter des Zentralen Betriebshofes der Stadt Marl (ZBH). „Das moderne Gebäude wird ein echtes Schmuckstück. Es soll Wärme und Trost spenden, aber auch genügend Platz für Gäste und Beschäftigte bieten“. Die neue Trauerhalle wird in der tragenden Konstruktion als Holzbau errichtet, auch eine Begrünung der Dachflächen ist vorgesehen. Zudem sollen Konzerte, Lesungen und Filmvorführungen künftig möglich sein. „Natürlich alles im Rahmen der friedhofsverträglichen Nutzung“, so Lauche. „Wir haben viele Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger in die Planungen einfließen lassen“. Die Stadt hatte zuletzt eine Umfrage ins Leben gerufen. Rund 3.000 Marlerinnen und Marler beteiligten sich und teilten ihre Wünsche mit.

Der zuständige Architekt Jan Kallert zeigt sich erfreut, dass der für den Baubeginn geplante Termin eingehalten werden konnte. Der Münsteraner und die Fachämter der Stadt planen mit einer Bauzeit von rund elf Monaten. „Trotz Corona-Pandemie und hoher Auslastung in der Baubranche sollen Trauerfeiern spätestens im neuen Jahr stattfinden können“, so Jan Kallert. Bei der Errichtung wird überwiegend der Baustoff Holz eingesetzt, der teilweise gleichwertig recycelt in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden kann. Jan Kallert: „Die Fachwerkträger der Trauerhalle bestehen aus Buchenholz, die tragenden Außenwände aus Nadelholz. Holz gilt als besonders ökologisch und schafft ein angenehmes Raumklima. Damit bringt es wertvolle Eigenschaften für eine nachhaltige Bauweise mit sich“.

Das neue Gebäude braucht in Zukunft nur wenig Technik und kommt ohne CO2-Emmissionen aus. Die Beheizung und Kühlung der Trauerhalle erfolgt über eine Erdwärmepumpe gespeiste Fußbodenheizung. Der Arbeitsstrom für die Wärmepumpe und Beleuchtung des Gebäudes wird über eine eigene Photovoltaikanlage auf den Dachflächen abgedeckt. „Die Bürgerinnen und Bürger bekommen eine sehr moderne und klimaneutrale Trauerhalle“, sagt Siegfried Weisser, Leiter der städtischen Abteilung Neubau und Sanierung. „Viele der verwendeten Materialien können auch nach vielen Jahren noch in den Recyclingkreislauf zurückgeführt werden“.

Die neue Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof bietet demnächst 84 Sitzplätze und erhält eine öffentliche WC-Anlage für Besucher und Trauergäste. Auch finden acht Mitarbeiter des ZBH ihren Arbeitsplatz in der Betriebsstätte. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,5 Mio. Euro. Den Neubau hatte der Stadtrat bereits im Sommer 2020 beschlossen. Nach Fertigstellung wird die alte Trauerhalle abgerissen. Der Hauptteil des heutigen Gebäudes wurde 1974 erstellt. Ein Anbau erfolgte 1986. Die Halle ist in die Jahre gekommen. Zuletzt bestand ein erheblicher Sanierungsstau.

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